Allergien Allergien: Stillen senkt das Risiko

Berlin/dpa. - Nele K., Halle: Mein Mann und ich planen Nachwuchs. Können wir irgendetwas tun, damit das Kind später nicht unter einer Allergie leidet?Allergische Reaktionen bei Kindern völlig auszuschließen, ist unmöglich. Allerdings haben sich einige Dinge bewährt und wurden durch Studien belegt, um das Risiko zu verringern. Wichtig: Sie sollten das Kind mindestens bis zum vierten Monat stillen. Dabei werden Antikörper durch die Muttermilch übertragen. Zudem sollte das Kind im ersten Lebensjahr keine histaminreichen Lebensmittel essen, dazu gehören etwa Schokolade, Käse, Fisch und Hühnereiweiß. Verzichten Sie außerdem auf übermäßige Hygienemaßnahmen.
Lukas M., Merseburg: Ich, 21 Jahre, habe seit drei Jahren vom Sommer bis in den Herbst hinein starken Heuschnupfen. Was hilft? Als Kind war ich nicht allergisch.Auch wenn Sie als Kind keine Allergie hatten, können später Allergien auftreten. Nach Ihrer Schilderung könnte es sich bei Ihnen um einen allergischen Schnupfen handeln. Sie sollten einen Blut- und Hauttest durchführen lassen, um Antikörper nachzuweisen. Zugleich sollte die Nase untersucht werden, um eine Polypenbildung auszuschließen.
Ursula I., Bitterfeld-Wolfen: Ich bin 83 Jahre alt und habe seit Jahren Heuschnupfen. Nun war ich Ostern bei einer Freundin, die eine Katze hat. Zum ersten Mal habe ich darauf stark reagiert und Atemnot bekommen. Kann das in dem Alter sein?Wie man heute weiß, ist es durchaus möglich, dass sich auch in Ihrem Alter noch eine neue Allergie ausbilden kann. Nach Ihrer Schilderung hat sich bei Ihnen im Kontakt mit Katzen ein allergisches Asthma entwickelt. Wenn Sie mit Atemnot zu kämpfen haben, sollten Sie unbedingt einen Lungenspezialisten aufsuchen.
Bettina S., Dessau-Roßlau: Ich habe ständig das Gefühl, als ob ich einen Sonnenbrand hätte. In der Folge juckt meine Haut und ich muss mich kratzen. Könnte das mit meiner Kobalt- und Nickelallergie zusammenhängen oder mit Umweltsmog? Sie sprechen von einer Nickelallergie, und so sollte zunächst gesehen werden, wie dominant diese ist. Da die von Ihnen aufgeführten Symptome nicht typisch für eine Nickelallergie sind, müssten weiterführende Untersuchungen durchgeführt werden. Elektrosmog als Ursache für Ihre Beschwerden ist unwahrscheinlich.
Dieter F., Saalekreis: Seit 25 Jahren habe ich eine Beifuß-Allergie, seit sechs Jahren eine Frühblüherallergie. Während einer Operation im vergangenen Jahr wurden im Leistenbereich sämtliche Lymphknoten entfernt. Seither habe ich Probleme mit der Ernährung und starkes Hautjucken. Wissen Sie Rat? Ich bekomme Prednisolon in der Dosis von fünf Milligramm. Eine Operation kann zur Folge haben, dass sich die Immunsituation im Organismus ändert und sich eine Kreuzallergie entwickelt. Es kann sein, dass bei Ihnen eine Nahrungsmittelallergie hinzugekommen ist. Sie sollten sich daher zu einem Allergologen überweisen lassen. Es müsste gesehen werden, ob eine medikamentöse Behandlung bei Ihnen hilfreich wäre und ob die Prednisolon-Gabe erhöht werden sollte.
Eva T., Bitterfeld-Wolfen: Wegen Allergieverdachts soll bei mir ein Pricktest gemacht werden. Was ist das?Der Pricktest ist ein Hauttest, bei dem Allergene in die Haut gespritzt werden. Tritt eine Rötung auf, weist das auf eine allergische Reaktion hin.
Marieluise P., Halle: Bei einem Pricktest haben bei mir so viele Allergene angeschlagen, dass mir meine Ärztin von einer Hyposensibilisierung abgeraten hat. Wie sehen Sie das? Bei mir (33) treten von Frühjahr bis Juni Fließschnupfen, Augentränen, Niesen, Halskrabbeln auf. Das verstärkt sich bei Regenwetter, obwohl sich doch da allergische Reaktionen eher legen sollten. Entgegen der landläufigen Meinung gibt es Allergene, die besonders bei Regenwetter auftreten, beispielsweise Frühjahrsgräserpollen und Schimmelpilz. Da Ihre Beschwerden saisonal auftreten und sich bei Regenwetter verstärken, ist eine Hyposensibilisierung auf Basis Ihrer Leitallergene zu empfehlen, also die Allergene, auf die Sie am wahrscheinlichsten allergisch reagieren. Das Abraten von einer Hyposensibilisierung Ihrer Ärztin ist nicht zu teilen.
Christel T., Mansfeld-Südharz: Was geschieht eigentlich bei einer Hyposensibilisierung?Wenn feststeht, dass ein Betroffener auf ein bestimmtes Allergen reagiert, wie etwa auf Gräserpollen, kann er dagegen hyposensibilisiert werden. Er bekommt ein Pollenpräparat in ansteigender Dosis gespritzt mit dem Ziel, dass das Immunsystem gegenüber diesen Pollen tolerant wird. In der Regel dauert die Spritzentherapie zwei bis drei Jahre.
Sven H., Burgenlandkreis: Sollte ich gegen meine Gräserpollenallergie eine Hyposensibilisierung per Tablette anstelle einer Spritzentherapie durchführen? Wie läuft das ab? Bei einer Gräserpollenallergie und bei Heuschnupfen ist seit Ende 2006 alternativ zur Spritze eine Tablettentherapie möglich, die über drei Jahre geht. Sie kann bei Erwachsenen und Jugendlichen angewandt werden. Eingenommen wird täglich eine Tablette, die man unter der Zunge zergehen lässt. Die Tablette enthält Gräserpollenallergene, die der Körper über die Mundschleimhaut aufnimmt und das Immunsystem unempfindlicher gegen Gräserpollen macht. Allerdings setzt die Tablettentherapie ein optimales Mitmachvermögen der Patienten voraus. Wird beispielsweise nur dreimal eine Tablette vergessen, ist die Therapie wirkungslos. Der Trend geht zur Spritzentherapie, zumal sie insgesamt wirksamer ist.
Marie H., Dessau-Roßlau: Könnte auch während der Schwangerschaft eine Hyposensibilisierung durchgeführt werden?Äußerst selten kann es bei einer Hyposensibilisierung zu Komplikationen bis hin zu einem schweren lebensbedrohlichen Schock kommen. Auch wenn das nur sehr selten passiert, ist während der Schwangerschaft von der Hyposensibilisierung in jedem Fall abzuraten.
Franziska M., Naumburg: Seit letztem Jahr tritt bei mir ein Husten auf, der nicht mehr weggeht. Bronchoskopie und Lungenfunktionstest haben nichts Auffälliges ergeben. Auch Spray hilft nicht. Was raten Sie? Wenn diese Befunde alle negativ waren, kommt bei chronischem Husten häufig als Ursache eine Magensäurereizung infrage. Anders gesagt, Sie verschlucken nachts Magensäure. In der Nacht kommt Magensäure hoch, wird verschluckt und löst in der Lunge den Hustenreiz aus. Dagegen helfen Magentabletten, die vier Wochen lang eingenommen werden müssen.
Gerda F., Saalekreis: Kann durch eine Allergie Herzrasen ausgelöst werden? Durch die Allergie an sich nicht. Eine schwere allergische Reaktion jedoch kann Herzrasen auslösen.
Fragen und Antworten notierten Dorothea Reinert und Kornelia Noack.