Abschaffung gefordert Abschaffung gefordert: Jagdsteuer in Anhalt-Zerbst steht unter heftiger Kritik
Riesigk/MZ/gl. - Wie der Vorsitzende der Jägerschaft "Mittlere Elbe/Vorfläming e.V." Georg Naumann aus Riesigk gegenüber der MZ erklärte, setzen sich die 188 Jäger in den fünf Hegeringen Wörlitzer Winkel, Senst, Hundeluft, Jeber-Bergfrieden und Roßlau konsequent dafür ein, die Hege und Pflege aller Wildbestände in ihren Jagdgebieten und deren Bewirtschaftung zu sichern.
Angesichts dessen sei es um so unverständlicher, dass der Kreistag Anhalt-Zerbst die Gesetzeslage "willkürlich zu seinen Gunsten" handhabt und eine Jagdsteuer einzieht, kritisierte Naumann und nannte gegenüber der MZ Beispiele, wonach diese "Kann-Bestimmung" in anderen Bundesländern und anderen Kreisen zu Gunsten der Jäger entschieden und auf eine Jagdsteuer verzichtet wurde. Selbst im Landkreis Wittenberg habe sich das Vorhaben, eine solche Steuer zu erheben, auch im zweiten Versuch 1999 nicht im Kreistag durchsetzen können.
Die Jagdpächter in Anhalt-Zerbst sollen auf den Grund und Boden ihrer Jagdfläche eine Jagdsteuer bezahlen, obwohl "sie nachweislich alle Leistungen selbst ehrenamtlich" erbringen. "Dafür haben wir kein Verständnis und hoffen auf Unterstützung bei den Kreistagsabgeordneten", erklärte der Vorsitzende der Jägerschaft. Auch andere Hegeringe im Landkreis, so unter anderem in Walternienburg, hätten sich bereits massiv zu Wort gemeldet und in Protestschreiben an den Landkreis eine derartige Auslegung der Gesetze verurteilt. Laut Naumann haben etwa 50 Prozent aller Landesjagdverbände in Deutschland bereits durchgesetzt, dass keine Jagdsteuer bezahlt werden müsse.
Prominente Unterstützung erhielten die Jäger dabei durch vom Präsidenten des Deutschen Jagdschutzverbandes, Baron Freiherr Constantin Heeremann, der sich ebenfalls gegen die Jagdsteuer aussprach und fordert, diese Steuer endlich zu den Akten zu legen. Laut Wulf Stubbe, Präsident des Landesjagdverbandes Sachsen-Anhalt, gehören die Jagdpächter in den neuen Bundesländern "zum überwiegenden Teil zu den einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen bzw. sind bestenfalls Durchschnittsverdiener. "Die Jäger dürften die einzige Bevölkerungsgruppe sein, deren Freizeitbeschäftigung versteuert wird", machte der Präsident schon vor Jahren auf diese "Ungerechtigkeit" aufmerksam.
Dabei seien es doch gerade sie, die viel Arbeit und eigenes Geld in die Erhaltung, Wiederherstellung und Pflege der Reviere und damit in die Umwelt und den Naturschutz investieren. Es gebe wohl kaum einen anderen Stand, der so eng mit der Natur verbunden ist, wie die Jäger. In ausschließlich ehrenamtlicher Tätigkeit betreiben sie die Hege und Pflege. Ohne das regulierende Eingreifen der Jäger wäre es um manche Wildart schlecht bestellt bzw. würden die Landwirte noch größere Kulturschäden hinnehmen müssen. Auch sollte bedacht werden, meint Naumann.