95. Geburtstag 95. Geburtstag: Schwere Zeit in den 40-ern
Mark Zwuschen/MZ. - Morgen ist ein großer Tag für Alma Körner in Mark Zwuschen. Viele Bekannte, Nachbarn und sicher die ganze Familie werden in das hübsche Häuschen in der Ringstraße als Gratulanten einrücken, wo sie seit rund zwei Jahren bei der Familie ihrer Enkelin Annerose Koch lebt. Alma Körner, die älteste Einwohnerin der Doppelgemeinde, wie Bürgermeisterin Karin Staab bestätigt, feiert morgen ihren 95. Geburtstag.
Geboren und aufgewachsen ist sie in Jehsen, im sudetendeutschen Kreis Sorau, dem heutigen Zary. Die Eltern hatten dort eine kleine Landwirtschaft, und als junges Mädchen musste sie dort natürlich mit anpacken. Später, als junge Frau, war sie in ihrer Heimat auch bei Bauern angestellt. Ende der zwanziger Jahre heiratete sie ihren Ehemann Paul, einen gelernten Schneider.
Die Niederlage des Nazireiches brachte dann für Alma Körner entbehrungsreiche Jahre mit sich. Flucht aus ihrer Heimat, Rückkehr für acht Monate und erneute Ausweisung, diesmal für immer. Über verschiedene Stationen siedelten Paul und Alma Körner dann in Mark Zwuschen. Der Forderung, in die LPG einzutreten, hatte sich ihr Mann vehement verwehrt, erzählt Sohn Werner Körner.
Paul Körner hatte schon immer Schwierigkeiten mit Machthabern. Ab 1939 war er zwei Jahre lang im KZ Buchenwald, weil er am Straßenrand mal den Hitlergruß verweigerte. Daran erinnert sich Alma Koch noch sehr genau. Das ist lange her. Heute erfreut sich die Jubilarin noch immer guter Gesundheit. Nur mit dem Laufen hat sie es nicht mehr so. Am liebsten sitzt sie in der Küche in ihrer gemütlichen Ecke.