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46 Millionen Kubikmeter Sand: Sylt für Stürme gerüstet

08.10.2020, 11:01
An einem Spülfeld am Strand von Kampen steht ein Schild mit der Aufschrift "Achtung Spülfeld - Lebensgefahr - Betreten verboten". Foto: Bodo Marks/dpa/Archiv
An einem Spülfeld am Strand von Kampen steht ein Schild mit der Aufschrift "Achtung Spülfeld - Lebensgefahr - Betreten verboten". Foto: Bodo Marks/dpa/Archiv dpa

Kiel - Die Sandaufspülungen auf der Nordseeinsel Sylt sind vor der Sturmflutsaison fertiggestellt. Der für 2017 bis 2020 erteilte Auftrag an eine dänische Firma wurde am Donnerstag mit der technischen Abnahme von Umwelt- und Küstenschutzminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) abgeschlossen, wie das Ministerium mitteilte. „Sylt ist für die Winterstürme gut gerüstet”, sagte Albrecht. „Mit den umfangreichen Sandaufspülungen an den Stränden wurden die schweren Sandverluste der vergangenen vier Winter ausgeglichen.”

Wegen der starken Sandverluste bei den Sturmfluten im Februar 2020 wurden in diesem Jahr bis September 2,0 Millionen Kubikmeter Sand auf sechs Strandabschnitte gespült: List Nord, List Süd, Kampen, Sansibar, Bunker Hill, Hörnum. Vor Wenningstedt, Westerland und Dikjendeel wurden zudem 0,6 Millionen Kubikmeter Sand etwa 400 Meter vor dem Ufer eingebracht, um das dort natürlich bestehende Sandriff zu verstärken.

Insgesamt erhielten Sylts Strände von 2017 bis 2020 rund 4,6 Millionen Kubikmeter Sand, 1,8 Millionen Kubikmeter gingen auf das vorgelagerte Sandriff. Zum Vergleich: Im Jahr 1990 wurden 3,5 Millionen Kubikmeter benötigt, 2001 waren es „nur” 1,7 Millionen Kubikmeter und damit weniger als die Hälfte.

„Die Verstärkung der vorgelagerten Sandriffe mindert die Energie der Wellen bei Sturmfluten wirkungsvoll und verringert somit Sandverluste am Strand”, erklärte Albrecht. Der Umweltminister besuchte auch die Baustelle der Uferwand in Westerland. Hier werden die Arbeiten bis Ende Oktober dauern, die Sturmflutsicherheit ist aber laut Ministerium bereits gegeben. Die exponierten Häuser der Stadt Westerland sind durch eine knapp 700 Meter lange Ufermauer geschützt, die 1912 erbaut wurde. Vor sie werden Fertigteile aus Stahlbeton gesetzt, die sie zu einer modernen Uferwand verstärken. 160 Meter waren bereits in vergangenen Jahren instandgesetzt worden, in diesem Jahr kommt ein 150 Meter langer Abschnitt vor der Musikmuschel hinzu. 2023 soll die Uferwand fertig sein.

Die Sandaufspülungen von 2017 bis 2020 kosteten etwa 37 Millionen Euro. In diesem Jahr wurden rund 15 Millionen Euro ausgegeben. Die Verstärkung der gesamten Uferwand kostet rund zehn Millionen Euro. Die Gelder stammen von der EU, dem Bund und dem Land.

1972 wurden erstmals Sandaufspülungen auf Sylt vorgenommen, seit 1985 erfolgen sie fast jährlich. Für die Jahre 2021 bis 2024 wird zurzeit eine europaweite Ausschreibung über insgesamt fünf Millionen Kubikmeter vorbereitet. Drei Millionen sind für die Strände, eine Million für Riffaufspülungen und zusätzlich eine Million für die Sanierung des Küstenvorfelds bei Hörnum vorgesehen. Der Auftrag soll Anfang 2021 erteilt werden.

Riffaufspülungen sind laut Ministerium kostengünstiger als Strandaufspülungen. Riffaufspülungen können Strandaufspülungen aber nicht ersetzen, weil diese zum Aufbau von Vordünen als Puffer für extreme Sturmfluten erforderlich sind. (dpa/lno)