1. FC Kaiserslautern 1. FC Kaiserslautern: Kampfansage aus der Pfalz

Kaiserslautern/dpa. - Im idyllischen Seehotel Gelterswoog haben die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern zehn Tage vor Beginn der neuen Bundesligasaison mit einer doppelten Kampfansage aufhorchen lassen. «Wir möchten wieder zum Pokalfinale nach Berlin fahren, im UEFA-Cup überwintern und einen einstelligen Platz in der Meisterschaft erreichen», formulierte Trainer Erik Gerets die gestiegenen Ansprüche in der Pfalz.
Rückendeckung erhält der Belgier von Vorstandschef René C. Jäggi, der trotz der Sanierung des hoch verschuldeten Traditionsvereins mit weiteren Schlammschlachten im Umfeld rechnet. «Der Trainer und ich lassen uns nicht verbiegen. Wir gehen unseren Weg, so lange wir das Gefühl haben, dass wir ihn gehen können», drohte Jäggi für den Fall neuer Störfeuer unverhohlen mit dem vorzeitigen Ausstieg.
Obwohl die Lauterer auch in der bevorstehenden Saison mit einem Verlust von 8 Millionen Euro rechnen, schläft Jäggi nach eigenem Bekunden sehr ruhig. «Dieser Posten ist im Sanierungskonzept enthalten. Der Verein ist schuldenfrei», erklärte der FCK-Boss. Einzige Verpflichtung sind die 5 Millionen Euro, die Lotto Rheinland- Pfalz für die Transferrechte an Miroslav Klose bezahlt hat. Das Budget für die Personalkosten im Lizenzspielerbereich wurde um 15 Prozent gekürzt, ein noch größerer Schnitt folgt im Sommer 2004. Dann laufen 10 Spielerverträge aus. Jäggi stört daher, dass sich der Verein nach der Bewältigung der größten Krise in seiner Geschichte schon wieder auf Nebenschauplätze begibt.
Nachdem der drohende Finanzkollaps abgewendet wurde, befinden sich die «Roten Teufel» derzeit im Gleichgewicht. «Die negativ geladenen Partikel sind verschwunden», erklärte Jäggi mit einem Seitenhieb auf aussortierte Altlasten in der Führung wie in der Mannschaft. «Man merkt, dass ein neuer Geist herrscht.» Großen Anteil daran hat Gerets, dessen Arbeit in der Bundesliga geschätzt wird. Der Belgier hofft nach dem Abstiegskrampf im Vorjahr auf «schönen Fußball» und einen erfolgreichen Saisoneinstand.
Trotz der Hypothek des Abzugs von drei Punkten wegen Unregelmäßigkeiten bei der Lizenzierung in den vergangenen Jahren liebäugelt der Coach mit dem erneuten Einzug in das internationale Geschäft. «Es ist für jeden Spieler eine zusätzliche Motivation, sich in Europa zeigen zu können», glaubt Gerets, der seine Wunschformation weitgehend zusammen hat.
Offen ist lediglich noch, ob für den langzeitverletzten Ciriaco Sforza ein Ersatz verpflichtet wird oder ob der Ausfall intern kompensiert werden soll. Eine Ausleihe des Argentiniers Esteban Cambiasso von Real Madrid ist laut Jäggi momentan kein Thema mehr.