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1. Bundesliga 1. Bundesliga: «Schaffer» Sammer Trainer des VfB Stuttgart

Von Elmar Dreher und Morten Ritter 31.05.2004, 14:43
Matthias Sammer präsentiert sich an Pfingstmontag (31.05.2004) in Stuttgart als neuer Trainer des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart. Der 36 Jahre alte frühere Nationalspieler erhält einen Vertrag bis 2007 und folgt dem zum FC Bayern München wechselnden Felix Magath nach. Borussia Dortmund und Sammer hatten am (gestrigen) Sonntag ihren bis 2006 laufenden Kontrakt vorzeitig aufgelöst. (Foto: dpa)
Matthias Sammer präsentiert sich an Pfingstmontag (31.05.2004) in Stuttgart als neuer Trainer des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart. Der 36 Jahre alte frühere Nationalspieler erhält einen Vertrag bis 2007 und folgt dem zum FC Bayern München wechselnden Felix Magath nach. Borussia Dortmund und Sammer hatten am (gestrigen) Sonntag ihren bis 2006 laufenden Kontrakt vorzeitig aufgelöst. (Foto: dpa) dpa

Stuttgart/Dortmund/dpa. - «Schaffer» Matthias Sammer soll mitseinem Fleiß und seiner Akribie als neuer Trainer des VfB Stuttgartan die Erfolge seines Vorgängers anknüpfen. «Ich versuche, die Arbeitvon Felix Magath fortzusetzen», sagte der 36 Jahre alte Sachse beiseiner offiziellen Vorstellung am Pfingstmontag in Stuttgart. «Ichfreue mich auf diese tolle Aufgabe und möchte die Erwartungenerfüllen.» Sammer, der erst 24 Stunden zuvor sein Arbeitsverhältnismit Borussia Dortmund «im gegenseitigen Einvernehmen» vorzeitigaufgelöst hatte, erhält bei den Schwaben einen Drei-Jahres-Vertragbis Ende Juni 2007. Er übernimmt beim VfB im Gegensatz zu Magathkeine Manageraufgaben.

Derweil hofft Borussia Dortmund nach dem Ende der Ära Sammer aufdie Zusage des niederländischen Trainers Bert van Marwijk. «Wir sindsehr weit mit ihm und können uns eine Zusammenarbeit sehr gutvorstellen. Wir wollen keine Hängepartie», sagte BVB-Präsident GerdNiebaum. Van Marwijk, Coach von Feyenoord Rotterdam, bestätigteVerhandlungen mit Borussia. «Wir haben gute Gespräche geführt»,teilte er auf der Homepage des niederländischen Clubs mit. «Wir sindgemeinsam und einvernehmlich zu der Meinung gelangt, dass dieTrennung zum jetzigen Zeitpunkt die beste Lösung ist, auch wenn sieallen Beteiligten schwer fällt», meinte Niebaum.

«Als besonderer Verein wollten wir einen besonderen Trainer»,sagte VfB-Präsident Erwin Staudt zur Verpflichtung des 51-maligenfrüheren Nationalspielers. «Wir wollen das Image der Jungen Wildenausbauen. Wir wollen jungen, erfrischenden, schönen Fußball mitmöglichst hoher Effizienz spielen.» Der frühere Wirtschafts-Spitzenmanager wirkte sichtlich erleichtert, dass die Nervenaufreibende Hängepartie um den neuen Trainer ein gutes Ende gefundenhat und der Tabellenvierte einen klangvollen Namen präsentierenkonnte. «Uns Schwaben imponiert es, wenn einer ein Schaffer ist»,sagte er und erinnerte an Sammers unermüdlichen Einsatz als VfB-Profizwischen 1990 und 1992.

Sammer, der mit einer Schwäbin verheiratet ist, kehrt nun zu denWurzeln seines Bundesliga-Beginns im Westen zurück. «Als ich 1990 mitdem Auto von Dresden nach Stuttgart fuhr, wusste ich nicht, was aufmich zukommt», sagte der ehemalige Dynamo-Dresden-Akteur imRückblick. «Es war ein Neubeginn für mich - und so etwas vergisst mannicht.» Der defensive Mittelfeldmann stieg beim VfB wegen seinesunermüdlichenden Einsatzes und seiner beeindruckenden Kampfkraftschnell zum Führungsspieler auf und hatte wesentlichen Anteil amGewinn der deutschen Meisterschaft 1992. In 63 Bundesligaspielen fürdie Stuttgarter erzielte er 20 Treffer.

Nichts Konkretes sagte Sammer zu den Zielen, die er mit seinemneuen alten Arbeitgeber erreichen möchte. «Ich versuche, die heuteanstehenden Aufgaben gut zu lösen, um irgendwann die Ernteeinzufahren.» Er wolle sich auf jeden Fall nicht verschlechterngegenüber dem, was Stuttgart erreicht habe. «Ich habe vorletztes Jahrstark unterstützt, dass der VfB direkt in die Champions League kam»,verwies er grinsend auf die unfreiwillige Schützenhilfe von BorussiaDortmund, das beim Saisonfinale 2002/03 mit einem Unentschieden gegenAbsteiger Cottbus den Schwaben den zweiten Platz ermöglicht hatte.

Finanziell muss Sammer wohl erhebliche Einbußen hinnehmen. BeiDortmund soll er angeblich 3,5 Millionen Euro pro Saison verdienthaben. «Ich habe keine Motivationsprobleme, wenn ich wenigerverdiene», versicherte Sammer, dass Geld für ihn bei seiner Zusagenicht die entscheidende Rolle gespielt habe. Die Bedeutung von Geldhabe sich für ihn seit seiner schweren Verletzung 1997, die ihn zumSportinvaliden machte, «stark relativiert». Er erhalte von Dortmundkeine zusätzlichen Zahlungen trotz der vorzeitigen Vertragsauflösung.«Ich hatte dem Verein schon eine Zusage gegeben, für nächstes Jahrauf 40 Prozent meines Gehalts zu verzichten», sagte er.

Rudi Völler, der Teamchef der deutschen Nationalmannschaft,beglückwünschte Sammer: «Ich freue mich, dass Matthias einen Vereingefunden hat, in dem er erfolgreich arbeiten kann.» Die VfB-Nationalspieler, die derzeit in Winden im Elztal im Trainingslagerfür die Europameisterschaft sind, begrüßten die Verpflichtung. «Erist genau so ehrgeizig wie wir», sagte Andreas Hinkel. «Wir jungenSpieler können viel von ihm lernen», meinte Kevin Kuranyi.

Dortmunds Trainer Matthias Sammer steigt während des Spiels am 22.05.2004 im Kaiserslauterer Fritz-Walter-Stadion über eine Bande (Archivfoto). Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund und Trainer Matthias Sammer haben sich auf ein vorzeitiges Ende ihrer Zusammenarbeit geeinigt. Dies teilte der Club am Sonntag (30.05.2004) mit. Demnach wird der bis 2006 bestehende Vertrag mit Sammer zum 30. Juni 2004 aufgehoben. Den Nachfolger von Sammer will der Club in der nächsten Woche vorstellen. (Foto: dpa)
Dortmunds Trainer Matthias Sammer steigt während des Spiels am 22.05.2004 im Kaiserslauterer Fritz-Walter-Stadion über eine Bande (Archivfoto). Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund und Trainer Matthias Sammer haben sich auf ein vorzeitiges Ende ihrer Zusammenarbeit geeinigt. Dies teilte der Club am Sonntag (30.05.2004) mit. Demnach wird der bis 2006 bestehende Vertrag mit Sammer zum 30. Juni 2004 aufgehoben. Den Nachfolger von Sammer will der Club in der nächsten Woche vorstellen. (Foto: dpa)
dpa