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1. Bundesliga 1. Bundesliga: Mönchengladbach steckt ratlos in der Krise

Von Dietmar Fuchs 06.12.2004, 16:15

Mönchengladbach/Düsseldorf/dpa. - Hoch gehandelt, tief gefallen -nach dem sportlichen Offenbarungseid beim 0:6 in Berlin geht beimFußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach die Angst um. Trotzviel versprechender Neuverpflichtungen, trotz des neuen Stadions unddes Trainerwechsels von Holger Fach zu Dick Advocaat kämpft derfünfmalige deutsche Meister um das sportliche Überleben.

Die Bilanz des Fußball-Lehrers aus den Niederlanden istniederschmetternd. Seitdem die Mannschaft unter dem «Ein-Spiele-Coach» Horst Köppel am 11. Spieltag gegen Bayern München 2:0 gewann,gab es in den fünf Folgepartien nur vier Punkte, von denAbstiegsrängen ist die Borussia nur zwei Zähler entfernt. Nach dem0:6 in Berlin gingen die Anhänger auf die Barrikaden. Reumütig tratKapitän Christian Ziege vor die Fans. «Ich kann mich nur für unserenUntergang entschuldigen. Das darf einfach nicht passieren, dass mansich so zerlegen lässt. Und ich kann jeden verstehen, der jetztmaßlos enttäuscht ist. Ich bin es selbst», ließ er nach «derschlimmsten Klatsche meiner Karriere» wissen.

Advocaat reagierte trotzig. Er habe keine Zweifel, dass sein Teamdie Klasse habe, die Liga zu halten, teilte er mit. Doch mit seinerForderung nach neuen Spielern führt er seine Aussage selbst adabsurdum. Vier sollen es sein, im Gespräch sind unter anderem JörgBöhme (Schalke 04), Giovane Elber (Olympique Lyon) oder Wesley Sonckvon Ajax Amsterdam. «Natürlich sind uns Grenzen gesetzt, wir sindnicht Bayern München oder Real Madrid», sagte MönchengladbachsSportdirektor Christian Hochstätter der dpa am Montag. Und zu Elber(«Er wird seit Sommer in den unglaublichsten Facetten bei unsgehandelt») habe es «keinerlei Kontakt» gegeben.

Namen potenzieller neuer Spieler wollte Hochstätter nicht nennen,auch Sonck «ist bei uns überhaupt nicht im Kopf». Man werde Leuteansprechen, die für den Verein in Frage kämen. Mehr sagt derSportdirektor nicht, ist aber, wie Advocaat, überzeugt von Besserung:«Man darf das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Die Mannschaft istin der Lage, sich aus der momentan sicherlich nicht angenehmenSituation zu befreien.»

Sofortmaßnahmen wie Straftraining hält der ehemaligeMönchengladbacher Profi für verfehlt. «Es hilft doch keinem, jetztalles in Frage zu stellen. Und mit einem Straftraining würden wir jaeingestehen, Fehler gemacht zu haben. Vielleicht wird Dick Advocaatjetzt mehr trainieren lassen», sagte Hochstätter. Die Mannschaftkönne Fußball spielen, das habe sie bei den Siegen gegen MeisterBremen (3:1) und Rekord-Titelträger Bayern München (2:0) bewiesen.Doch die Rückschläge kamen stets und prompt, die Heimniederlagengegen Hannover (0:2) und Hamburg (1:3) sprachen Bände: «Da haben wirzwei wichtige Spiele nicht gewonnen.»

Aber Hochstätter wirkt, wie der neue Coach, derzeit ratlos. «Wennich wüsste, was bei uns falsch läuft, hätten wir die Diskussionnicht.» Was hilft, ist simpel: «Ein Sieg am Sonntag gegen BayerLeverkusen.» Doch das kann nicht der einzige Weg aus der Krise sein.Spielführer Ziege sagte dem «kicker» (Montag-Ausgabe): «Wir müssendie Karre nun selbst aus dem Dreck ziehen und uns den Arschaufreißen.»