TV Saubach TV Saubach: Optimistisch auf dem Weg zur "100"

Saubach - Seit März legt die Corona-Pandemie weite Teile die Sportwelt lahm. Unter den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus leidet sowohl der Spitzen- als auch der Breitensport. Wurden bis zum Frühsommer fast überall die Meisterschaftsrunden abgebrochen, ist nun auch die neue Saison vorerst ausgesetzt. Wie kommen die hiesigen Sportvereine durch diese Krisenzeit? Am Beispiel des TV 1922 Saubach zeigt Tageblatt/MZ die Sorgen und Nöten der Ehrenamtler, Aktiven, Übungsleiter und Funktionäre vor Ort auf.
Umfassende Hygienekonzepte
Um überhaupt in der Zwischenzeit Sport ausüben zu können, musste auch der TV Saubach dem Trainings- und Wettkampfbetrieb umfassenden Hygienekonzepten unterziehen. Dabei hatte das Jahr für den Verein „ganz normal“ angefangen. Nach dem traditionellen Ortsranglistenturnier im Januar fand am 6. März noch turnusmäßig die Mitgliederversammlung mit Vorstandswahl statt. Für den TV war damit ein Generationenwechsel an der Vereinsspitze verbunden. Der neu gewählte Vorstand nutzte nach der Wahl prompt die Gelegenheit, um langjährigen Sportlern und Ehrenamtlern für ihr Engagement, teils nach Ausscheiden aus einem Amt, zu danken (wir berichteten).
Kurz darauf kam der mehrwöchige Corona-Lockdown, und der Sportbetrieb wurde außer Kraft gesetzt. „Das war natürlich erst einmal ein Schock für uns alle“, blickt Sportkoordinator Michael Schubel zurück. Diese Zwangspause fand erst Anfang Mai durch die 5. Verordnung des Landes eine Unterbrechung: Sporttreiben im Freien unter bestimmten Voraussetzungen war nun eingeschränkt wieder erlaubt.
Zeitnah erstellte die Abteilung Fußball der Saubacher Hygienekonzepte und holte bei Bürgermeister Rupert Schlosser die Genehmigung zur Nutzung des Sportplatzes ein. Nach etwa zweimonatigem Stillstand konnte am 8. Mai erstmals wieder ein Training der Fußballmänner unter besonderen Bedingungen mit maximal fünf Personen stattfinden. Die Volleyballer und die Kinder der Knirpsensport-Gruppe folgten. Mit der 6. Verordnung und der Freigabe des Covid-19-Schutz- und Handlungskonzepts zur Turnhallennutzung durch die Verbandsgemeinde gelang es dem Verein, ab Mitte Juni auch die Halle unter Auflagen wieder für den Sportbetrieb zu nutzen. Das war insbesondere für die mehr als 40 Gymnastikfrauen und die Abteilung Tischtennis ein wichtiger Schritt zurück ins Sportleben.
Nach anfänglicher Beschränkung auf zehn Personen war das Sporttreiben dank weiterer Lockerungen ab 1. Juli dann mit 20 Personen möglich. Obschon vieles komplizierter geworden war: Personenbeschränkungen, Führen von Teilnehmerlisten, Abstandsregeln, Desinfektion von Händen und Sportgeräten sowie regelmäßiges Lüften für ein risikoarmes Sporttreiben in Corona-Zeiten. Und doch waren alle froh, dass Sport wieder möglich war. „Umso enttäuschter sind die Mitglieder seit Ende Oktober, dass der ’Lockdown Light’ das Sportleben zum zweiten Mal zum Erliegen brachte“, so TV-Geschäftsführer Philip Walter.
2020 war und ist ohne Frage ein Sportjahr mit vielen Hürden. Doch auch in einem schwierigen, vom Virus dominierten Jahr konnte der TV Saubach auf sich aufmerksam machen. Als erste Sportveranstaltung nach dem Frühjahrs-Lockdown wurde kurz nach Inkrafttreten der 7. Eindämmungsverordnung das 21. Fußball-Kirmesturnier unter strengen Hygienevorgaben am 10. Juli durchgeführt. Hierfür erarbeiteten die Verantwortlichen erstmals ein Hygienekonzept, das eine Sportveranstaltung dieser Art unter Corona-Auflagen überhaupt zuließ. „Wir wussten nicht, was auf uns zukommt. Wir hatten auch die Befürchtung, kaum oder wenige Anmeldungen für das Turnier zu bekommen“, erinnert sich Thomas Kuhn, einer der beiden TV-Abteilungsleiter Fußball und Torwart der Kreisliga-Kombination Bad Bibra/Saubach.
„Aber weit gefehlt. Die Sportler hatten sich offenbar regelrecht danach gesehnt, dass wieder etwas los ist. Es gab sogar einen neuen Teilnehmerrekord“, so Kuhn. Acht Teams waren an jenem Freitagabend auf den Saubacher Sportplatz gekommen, um das Kleinfeldturnier um den begehrten Wanderpokal der Gemeinde Finneland auszuspielen. Im Endspiel setzte sich Vorjahresgewinner FC WEG Wohlmirstedt gegen die „Hamburger Zukunft“ durch. Den erfolgreichen Abschluss des Turnierwochenendes bestritt die C-Jugend der JSG Unstrut/Finne in einem Freundschaftsspiel gegen den FC ZWK Nebra, nachdem bereits die E- und F-Junioren ihr Können unter Beweis gestellt hatten.
Sport-Events neu aufgelegt
Ebenfalls im Juli organisierte Vorstandsmitglied Marco Dietrich kurzfristig die erste Radtour für Vereinsmitglieder und interessierte Radfreunde. Bei schönstem Wetter legte die kleine Gruppe bis zum Endpunkt in Kahlwinkel gemeinsam 27 Kilometer zurück. Eine Premiere gab es auch im August mit dem Beach-Cup-Volleyballturnier, in dem sich acht Mannschaften mit je vier Spielern in zwei Staffeln gegenüberstanden. Nachdem das traditionelle Freiluft-Volleyballtunier im Juni ausfallen musste, war spontan die Idee eines Beachvolleyballturniers entstanden. Das Endspiel gewannen die „Füchse“ aus Hassenhausen gegen die Saubacher zweite Mannschaft. „So gelang es, auch im Corona-Jahr eine neue Veranstaltung zu kreieren, die der Verein vor allem angesichts der vielen positiven Rückmeldungen dauerhaft im Sportkalender etablieren wird“, ist sich Peter Müller, Leiter der Volleyball-Abteilung, sicher.
Ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr war der Vereinstag mit dem Familiensportfest im September. Neben den sportlich-spaßigen Wettkämpfen sorgte ein kleines Rahmenprogramm für Abwechslung. Bei der Siegerehrung wurden die ersten fünf Platzierungen mit Preisen belohnt: Von Eintrittskarten für den Erlebnistierpark in Memleben bis hin zum „Grillpaket bei Hans“ von der Fleischerei Kathe war für jeden etwas dabei. Eingebettet in das Familiensportfest gab es eine besondere Enthüllung: Anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums 2022 hatten sich Engagierte des Vereins schon in diesem Jahr bemüht, die Geschichte des Vereins „in Szene“ zu setzen. Somit konnten die Teilnehmer des Sportfestes und die Fußballer des Vereins die feierliche Enthüllung der ersten Infotafel „Der Sportplatz“ aus der geplanten Dokumentationsreihe Saubacher Sportstätten miterleben.
Den Abschluss des Jahres bildete die Herbstwanderung Ende September, während der Saubacher Adventsmarkt, die Jahresabschlussturniere und die Weihnachtsfeiern nicht stattfinden konnten. Wanderleiter Reiner Schumann und Hartmut Rossa waren froh, dass die Tour ins herbstliche Finneland - als fester Programmpunkt im Vereinsleben - nicht, wie schon der Frühjahrswandertag, der Corona-Krise zum Opfer fiel.
Nach vorn schauen
Trotz der Ungewissheit, wie es im Sport weitergehen wird: „Sportler haben das Motto, immer nach vorn zu schauen und die Dinge positiv anzugehen. Das haben wir trotz vieler Unwägbarkeiten und Einschränkungen letztendlich auch versucht. So ist es uns gelungen, den Sportkalender 2020 trotz allem mit einigen Events zu füllen“, erklärt TV-Geschäftsführer Philip Walter zufrieden. Auch die Planungen für das Sportjahr 2021 sind schon angelaufen, obgleich heute noch niemand sagen kann, wie lange Corona uns noch beschäftigen wird. „Zu wissen, wie Veranstaltungen und Trainingsbetrieb unter Corona-Bedingungen funktionieren können, macht uns Mut, auch in diesen schwierigen Zeiten weiterzumachen“, ist Sportkoordinator Michael Schubel hoffnungsvoll.
„Trotz guter Fortschritte in der Vereinsarbeit und einiger gelungener Veranstaltungen bleibt 2020 aber für alle ein außergewöhnliches Jahr und zehrt längst an den Nerven aller Beteiligten“, sagt die im Vorstand für PR und Marketing verantwortliche Simone Strahl. Und doch könne diese Ausnahmesituation nur weiterhin durch Zusammenhalt und gemeinschaftliches, konsequentes Handeln gemeistert werden. Der Vereinsvorstand werde auch in Zukunft alles tun, um Sporttreiben für die TV-Mitglieder wieder zu ermöglichen. Dabei werde er mehr denn je seiner Verantwortung nachkommen und die Gesundheit aller schützen.
Der TV Saubach hat aber auch bei seinen Mitgliedern und Übungsleitern ein tolles Verständnis, große Verbundenheit und Loyalität gegenüber dem Verein erlebt. Ebenso bei seinen Sponsoren. Dafür ist insbesondere der neue Vorstand dankbar. „Wir bedauern sehr, dass wir erneut einen herben Rückschlag im Kampf gegen das Coronavirus hinnehmen müssen, obwohl wir uns als organisierter Sport diszipliniert und engagiert mit unseren Maßnahmen in den vergangenen acht Monaten gezeigt haben,“ so Philip Walter. Vor allem in der ersten Phase der Corona-Krise sei deutlich geworden, dass der Verein anpassungsfähig ist, Auflagen verantwortungsvoll umsetzen kann und im Sinne der Mitglieder nach kreativen Lösungen für den Fortgang des Vereinslebens sucht.
„2020 als Corona-Sportjahr war schon eine echte Herausforderung. Es ist uns trotzdem gelungen unsere Motivation aufrechtzuerhalten und den Sport, vor allem den Kinder- und Jugendsport, sowie einige Vereinsaktivitäten im Rahmen der Möglichkeiten weiterzuführen. Und dies ist auch unser Ziel für das Jahr 2021“, erklärt Simone Strahl optimistisch. „Allen Mitgliedern, Übungsleitern, Helfern, Sponsoren und Freunden wünschen wir eine frohe und besinnliche Weihnachtszeit.“ (er/tok)
