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Turnen  Turnen : Matthias Fahrig kämpft um EM-Teilnahme

Von Anke Losack 02.04.2013, 19:36
Der Hallenser Matthias Fahrig an den Ringen.
Der Hallenser Matthias Fahrig an den Ringen. Schulz/archiv Lizenz

Halle/MZ - An Süßigkeiten wird es Turner Matthias Fahrig im Bundesleistungszentrum in Kienbaum dieser Tage nicht mangeln. Nach dem verlorenen Bundesliga-Heimwettkampf des Mitteldeutschen Turnteams (MTT) gegen die TG Saar am Sonnabend schenkte ihm die Mutter von Teamkollege Michael Sawatzky einen großen Osterkorb mit allerhand Nascherei. Dies sollte aber kein Trost sein für die 15:40-Niederlage gegen den Meister. Sondern: „Weil du ja an Ostern immer weg bist“, sagte Mutter Sawatzky und drückte Fahrig fest an sich.

Bereits am Sonntagnachmittag reiste der 27-Jährige nach Kienbaum, um zu trainieren und am Mittwoch beim verbandsinternen Ausscheid das EM-Ticket nach Moskau zu lösen. Nach einem verkorksten Olympiajahr 2012 ist es die Chance für Fahrig, sich im deutschen Auswahlteam zurückzumelden.

Der Bundesliga-Wettkampf war da nur ein munteres Warmturnen. „Das war jetzt nicht so übertrieben wichtig für mich“, sagte Fahrig und formulierte klar das Ziel EM. In Moskau werden fünf Turner aus Deutschland starten, zwei davon im Mehrkampf. Auf einen der Mehrkampfplätze bewirbt sich Fahrig. Und die Aussichten, diesen zu bekommen, sind sehr gut, fast schon rosig. Denn viel Konkurrenz wird es nicht geben.

Marcel Nguyen, der Olympia-Zweite von London, will nicht mehr im Mehrkampf starten, erzählte Halles Turntrainer Hubert Brylok. Fabian Hambüchen werde sich ebenfalls auf die Einzel-Disziplinen beschränken. Bleibt nur noch Olympiateilnehmer Andreas Toba. „Er ist ein guter Mehrkämpfer, aber andere ernsthafte Konkurrenten fallen mir nicht ein“, so Brylok.

Eine Kostprobe der Übungen, mit denen Fahrig am Mittwoch Bundestrainer Andreas Hirsch überzeugen will, zeigte er beim Bundesliga-Auftakt seines Teams, mit Athleten aus Halle und Chemnitz, gegen den amtierenden Meister TG Saar. Ein richtiges Pfund legte Fahrig dabei am Sprung hin. Der Überschlag-Doppelsalto hatte von allen gezeigten Sprüngen den höchsten Ausgangswert, sprich Schwierigkeitsgrad. Er meisterte ihn perfekt und hatte damit erheblichen Anteil daran, dass das MTT an diesem Gerät besser war als der Meister. Lediglich am Reck gelang das ein weiteres Mal. Die anderen vier Geräte - Boden, Pauschenpferd, Ringe und Barren - gewann die TG Saar. „Gegen den Meister haben wir uns nicht so schlecht geschlagen“, meinte Fahrig.

Über die gezeigte Leistung von Kumpel Michael Sawatzky am Sprung freute er sich besonders. Denn der hat nebenbei noch mit seiner Ausbildung als Anlagenmechaniker bei den Stadtwerken zu kämpfen. „Ich würde gern drei Stunden täglich trainieren, aber manchmal bin ich so müde, dass ich dann nicht mehr turnen kann. Die Verletzungsgefahr wäre zu hoch“, sagte Sawatzky.

Mit seinem Auftritt am Boden war er nicht ganz zufrieden, aber seinen Sprung fand auch er gut. An den gleichen Geräten turnte der dritte Hallenser, Jan Winkler. Er verdiente sich mit guten Leistungen eine von seinem Opa Joachim versprochene Geldprämie - Winkler feierte am Wettkampftag seinen 17. Geburtstag. „Ich bin froh, dass ich alles zeigen konnte, ohne Sturz, ohne Verletzung“, sagte er.

Anstatt alle Geräte, also einen kompletten Mehrkampf zu turnen, ließ Matthias Fahrig am Sonnabend übrigens das Pauschenpferd aus. „Da ich daran monatelang nicht trainieren konnte, ist die Übung noch nicht wettkampfreif. Ich hätte die Mannschaft damit nicht unterstützen können“, erzählte Fahrig. Das rechte Handgelenk, das ihm lange Zeit durch eine Entzündung Sorgen bereitet hatte, spielt wieder mit.