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Tour de Ski Tour de Ski: Aus für Claudia Nystad nach Sturz

04.01.2015, 13:22
Langläuferin Claudia Nystad ist nach einem Sturz auf der zweiten Etappe der Tour de Ski ausgeschieden.
Langläuferin Claudia Nystad ist nach einem Sturz auf der zweiten Etappe der Tour de Ski ausgeschieden. dpa Lizenz

Oberstdorf - Die zweimalige Skilanglauf-Olympiasiegerin Claudia Nystad hat ihre letzte Tour de Ski am Sonntag auf der zweiten Etappe aufgeben müssen. Die 36-Jährige aus Oberwiesenthal, die nach der Saison ihre Karriere beendet, war bei einer Abfahrt auf der letzten Runde gestürzt, mit dem Kopf auf eine Eisplatte aufgeschlagen und benommen im Schnee liegen geblieben. Nystad erlitt Schürfwunden, zudem bestand der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung.

Nystad, Olympiasiegerin 2002 mit der Staffel und 2010 im Teamsprint, hatte 2008 ihre beste Tour de Ski absolviert. Damals gewann sie den Prolog in Oberhof und belegte in der Endabrechnung Platz sechs. In der laufenden Weltcup-Saison hatte sie kurz vor Weihnachten mit Platz fünf in Davos die Norm für die WM in Falun (18. Februar bis 1. März) erfüllt.

Enttäuschender Auftakt der Langläufer

Nicole Fessel stürmte vorneweg, dahinter kam herzlich wenig: Die deutschen Langläufer haben beim Heimspiel in Oberstdorf einen enttäuschenden Auftakt der Tour de Ski erlebt. Während Lokalmatadorin Fessel mit zwei starken fünften Plätzen für zufriedene Gesichter bei den DSV-Frauen sorgte, waren die Männer erneut mehr oder weniger Totalausfälle. „Das waren tolle Ergebnisse“, sagte Fessel, die bei ihrem fulminanten Auftritt fast vor der Haustür von zahlreichen Fans ins Ziel gebrüllt wurde: „Heute habe ich mich nicht so gut gefühlt wie am Samstag. Am Anfang war es schwierig, ich bin aber ruhig geblieben und mein Rennen gelaufen.“

Die Staffel-Olympiadritte Fessel, kurz vor Weihnachten schon Zweite in Davos, war die einzige Athletin, die am ersten Wochenende des neuntägigen Etappenrennens in die erdrückende skandinavische, vornehmlich norwegische Dominanz eingreifen konnte. Im Freistil-Prolog über 3,2 km war die 31-Jährige einzige Nicht-Norwegerin unter der besten Sechs, zu Platz drei fehlten 1,3 Sekunden. Im Klassik-Verfolger über 10 km am Sonntag lagen drei Norge-Läuferinnen und eine Schwedin vor Fessel. Beide Rennen dominierte Norwegens Superstar Marit Björgen, die selbst ihren Landsfrauen um „Kronprinzessin“ Therese Johaug nicht den Hauch einer Chance ließ. Nach ihren Weltcupsiegen 85 und 86 Siegen führt die zwölfmalige Weltmeisterin Björgen (34) in der Gesamtwertung bereits mit über einer Minute, der erste Tour-Sieg ihrer Karriere scheint nur Formsache. „Björgen ist ein absolutes Vorbild“, sagte Fessel. Weniger gut lief es für die weiteren deutschen Läuferinnen.

Sprintspezialistin Denise Herrmann (Oberwiesenthal) kam auf die Plätze 13 und 16, Stefanie Böhler (Ibach) belegte zweimal Platz 18, die weiteren zehn gestarteten DSV-Athletinnen liegen bereits weit zurück. Geradezu desaströs präsentierten sich die 13 deutschen Männer beim einzigen Heimweltcup der Saison. Auch nach Oberstdorf hat kein einziger DSV-Läufer auch nur die halbe Norm für die WM im Februar (Platz 15) erfüllt, Lucas Bögl (Gaißach) kam dem mit Platz 17 im Prolog noch am nächsten, profitierte aber dabei von seiner frühen Startnummer auf einer rasant schlechter werdenden Loipe.

Für einen Achtungserfolg im Verfolgungsrennen sorgte immerhin Hannes Dotzler (Sonthofen), der von Platz 62 auf 22 vorlief und damit bester Deutscher war. Jonas Dobler (Traunstein/24.) und Lucas Bögl (Gaißach/25.) liefen ebenfalls in die Weltcup-Punkte, die Tim Tscharnke (Biberach) als 49. deutlich verpasste. „Hannes, Jonas und Lucas haben beherzt gekämpft, das war ganz fantastisch“, meinte Bundestrainer Frank Ullrich, „und Tim ist eben noch in der Formfindung“.

Seine Form gefunden hat Norwegens Topstar Petter Northug bereits. Der neunmalige Weltmeister setzte sich im Verfolgungsrennen durch und löste den Schweizer Olympiasieger Dario Cologna, der am Samstag den Prolog gewonnen hatte, an der Spitze der Gesamtwertung ab. Für Northug, der nach der Saison eine Haftstrafe wegen einer Trunkenheitsfahrt antreten muss, war es der erste Weltcup-Sieg nach genau einem Jahr. Am Dienstag geht die Tour de Ski mit Freistilsprints in Val Müstair/Schweiz weiter, die deutschen Hoffnungen liegen dabei auf den Spurt-Assen Herrmann und Hanna Kolb. (sid)