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Tischtennis-WM in Tokio Tischtennis-WM in Tokio: Deutsche Herren verlieren WM-Finale

05.05.2014, 21:05
Timo Boll (r.) muss nach seiner klaren Auftaktniederlage Ma Long gratulieren.
Timo Boll (r.) muss nach seiner klaren Auftaktniederlage Ma Long gratulieren. dpa Lizenz

Tokio/dpa - Die Zeit für eine andere Hymne ist noch nicht reif. Tischtennis-Bundestrainer Jörg Roßkopf und sein ambitioniertes Europameister-Team mussten sich auch bei der Mannschafts-WM in Tokio am Ende das chinesische Siegerlied anhören. Das verdiente 1:3 am Montag im Finale gegen den nunmehr 19-maligen Rekordweltmeister beendete die großen Hoffnungen auf eine Wachablösung durch das vermeintlich beste deutsche Team, das es bisher gab.

„Die chinesischen Jungs sind verdammt gut. Wenn wir nur etwas unpräzise spielen, nutzen sie jede Chance brutal aus“, kommentierte Rekord-Europameister Timo Boll die fünfte Niederlage der DTTB-Herren im fünften WM-Finale. „Wir verlieren aber nicht den Mut“, fügte der 33-Jährige trotzig hinzu.

Wenige Stunden nach einem Erdbeben, das die DTTB-Spieler in der Nacht im 27. Stock ihres Hotels überrascht hatte, konnte ausgerechnet Boll in dem Wunschfinale nicht seine Top-Leistung abrufen. Er verlor das Auftakteinzel gegen den Weltranglisten-Zweiten Ma Long mit 0:3 Sätzen, obwohl er anfangs in jedem Durchgang geführt hatte.

Europameister Dimitrij Ovtcharov sorgte danach mit seinem bemerkenswerten Drei-Satz-Sieg gegen Weltmeister Zhang Jike für etwas Hoffnung auf der DTTB-Bank. In seinem zweiten Einzel hatte der Hamelner im ersten Durchgang einen Satzball gegen den bärenstarken Ma Long. Doch der deutsche Meister nutzte die Chance nicht und hatte danach klar mit 0:3 das Nachsehen. Chancenlos war auch Patrick Franziska auf Position drei beim 0:3 gegen den Weltranglisten-Ersten Xu Xin.

„Klar die Nummer zwei“

„Gegen Zhang Jike habe ich das beste Spiel meines Lebens gemacht“, erklärte Ovtcharov zu seinem viel gefeierten Ehrenpunkt. Der 25 Jahre alte Hamelner, der am Vortag beim 3:1 gegen Japan etwas geschwächelt hatte, analysierte das Finale aber offen und schonungslos. „Wir haben nur eine Chance gegen China, wenn Timo und ich gleichzeitig im gleichen Spiel unsere besten Leistungen abrufen. Das war diesmal nicht der Fall“, erklärte der Olympia-Dritte. „Trotzdem sind wir stolz. Wir sind klar die Nummer zwei in der Welt“, bilanzierte Ovtcharov ein starkes Turnier der DTTB-Auswahl.

Auch der Bundestrainer wusste, dass es am Ausgang des Finals nicht viel zu deuteln gab. „Es war ein Superfinale, aber Ma Long und die Chinesen waren einen Tick stärker“, erklärte Jörg Roßkopf. Für den Ex-Profi, der 1989 mit Steffen Fetzner im Doppel das bislang letzte WM-Gold für den DTTB gewonnen hatte, war das dritte Finale in Folge gegen China erneut ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. 2012 hatte es in Dortmund ein 0:3 gegeben, 2010 in Moskau, als Boll das Auftakteinzel gegen Ma Long gewonnen hatte, ein 1:3. „2016 haben wir bei der Team-WM und bei Olympia zwei Chancen für den ersten Sieg gegen China“, erklärte Roßkopf.

Zur Einordnung der WM erinnerte der Coach auch an die Absagen der beiden Spitzenspieler Patrick Baum und Bastian Steger. „Sie haben uns an Nummer drei gefehlt“, sagte Roßkopf. Allerdings zeigten auch WM-Nachrücker Steffen Mengel und vor allem Franziska starke Leistungen. Der 21 Jahre alte Hesse beendete seine erste Team-WM mit einer starken 7:1-Bilanz.

China verlor zuletzt 2000

Die Erleichterung der Chinesen über den siebten WM-Titel in Serie war deutlich zu spüren. Cheftrainer Liu Guoliang hatte sein Team geschickt aufgestellt. Der formstarke und extrem schnelle Ma Long räumte die deutschen Asse aus dem Weg, und auf Nummer drei ließ er seinen nominell besten Mann Xu Xin spielen.

Das Reich der Mitte verlängerte somit das Titel-Abonnement erneut um zwei Jahre. Zuletzt hatte China im Jahr 2000 das WM-Endspiel gegen Schweden verloren.