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Eklat bei Tischtennis-WM  Tischtennis-WM : Chinas Damen-Coach "King" Kong Linghui wegen Spielschulden nach Hause geschickt

30.05.2017, 10:20
Die Suspendierung des  Trainers der chinesischen Tischtennis-Damen, Kong Linghui, sorgte für einen Eklat bei der Tischtennis-WM in Düsseldorf.
Die Suspendierung des  Trainers der chinesischen Tischtennis-Damen, Kong Linghui, sorgte für einen Eklat bei der Tischtennis-WM in Düsseldorf. imago sportfotodienst

Düsseldorf - Ein Eklat um Damen-Trainer Kong Linghui erschüttert Chinas Team bei der Tischtennis-WM in Düsseldorf. Wegen eines Betrugsverfahrens in Zusammenhang mit Spielschulden suspendierte der nationale Verband CTTA den Olympiasieger und Ex-Weltmeister nach Angaben von Chinas staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua vor Beginn der WM-Hauptrunden und schickte den 41-Jährigen wieder nach Hause. „Sein Verhalten ist ein Verstoß gegen die Maßgaben für Offizielle im Staatsdienst“, teilte der CTTA mit.

„King“ Kong soll sich Informtionen der Zeitung South China Morning Post 2015 während einer Ferienreise in Singapur in seiner mondänen Unterkunft umgerechnet gut 650.000 Euro für Spieleinsätze in einem Kasino geliehen und später nicht vollständig zurückgezahlt haben. Das Luxushotel hat den ehemaligen Profi von Ex-Meister TTF Ochsenhausen und des damaligen Bundesligisten TTF Bad Honnef demnach auf Erstattung der noch ausstehenden Restsumme von gut 300.000 Euro verklagt.

Kong war einer der chinesischen Superstars

Kong bestritt auf seiner Seite in Chinas Sozialnetzwerk Weibo jegliche Verwicklung in die Affäre. Die Spielschulden hätten Freunde und Verwandte gemacht, teilte die chinesische Tischtennis-Ikone weiter mit.
Das anhängige Verfahren ist nicht Kongs erster Konflikt mit dem Gesetz. 2006 war er wegen Trunkenheit am Steuer mit einer Geldstrafe und Entzug des Führerscheins belegt worden.

„King“ Kong gehörte nach der Schwächephase der Chinesen von Ende der 80er bis Mitte der 90er Jahre zu den Superstars im Reich der Mitte. Sein WM-Triumph 1995 in Tianjin war der Anfang von Chinas heutiger Dominanz. 2005 bei der WM in Shanghai verhinderte Kong mit Wang Hao im Doppelfinale einen Erfolg des deutschen Duos Timo Boll/Christian Süß.

Erster WM-Einsatz für Timo Boll am Dienstagabend

Während zum Auftakt der Tischtennis-WM nur Qualifikationsspiele auf dem Programm standen, greifen am zweiten Tag der Tischtennis-WM auch die ersten deutschen Stars in die verschiedenen Wettbewerbe ein. Besonders im Blickpunkt dabei: Der Rekord-Europameister und frühere Weltranglisten-Erste Timo Boll.

Bei Olympischen Spielen ist so etwas nicht möglich, bei Tischtennis-Weltmeisterschaften dagegen schon: gemischt-nationale Doppel, bei denen der ehemalige Weltranglisten-Erste Boll an der Seite des aktuellen Weltranglisten-Ersten Ma Long aus China spielt oder die beste deutsche Spielerin Petrissa Solja ein Mixed mit dem Chinesen Fang Bo bildet. „Er will unbedingt Weltmeister werden. Er hat mir gesagt, dass ich hart trainieren soll“, sagte Solja. „Ich werte dieses Mixed als eine Anerkennung von den Chinesen. Das zeigt, dass sie mich als Spielerin respektieren. Das macht mich stolz.“

Die Erstrunden-Spiele beginnen am Dienstagabend im Mixed um 18.30 Uhr, im Damen-Doppel um 19.30 Uhr und im Herren-Doppel um 20.15 Uhr. Boll und Ma Long treffen dann auf die beiden Ungarn Tamas Lakatos und Krisztian Nagy. Mit dabei sind aus deutscher Sicht noch weitere interessante Kombinationen. Patrick Franziska vom 1. FC Saarbrücken und Jonathan Groth aus Dänemark wurden 2016 zusammen Europameister. Das beste rein deutsche Duo bilden Ruwen Filus und Ricardo Walther.

Auch IOC-Präsident Thomas Bach zu Gast

Den EM-Titel bei den Frauen gewannen Kristin Silbereisen und Sabine Winter im Endspiel gegen Petrissa Solja und Shan Xiaona. Bei dieser WM spielt Solja nun zusammen mit Winter und die erfahrene Silbereisen zusammen mit Nina Mittelham. Insgesamt schlagen am Dienstagabend zwölf deutsche Spielerinnen und Spieler im Doppel und Mixed auf.

Hohen Besuch gibt es bei der Tischtennis-WM in Düsseldorf am Mittwoch und Donnerstag, wenn Thomas Bach vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) den Titelkämpfen eine Visite abstattet.

Bachs Besuch bestätigte sein Amtskollege Thomas Weikert vom Tischtennis-Weltverband ITTF dem SID. Während des zweiten Tages seines WM-Aufenthalts plant Bach auch den Besuch von Spielen womöglich mit Beteiligung von Spielern der deutschen Gastgeber in der Haupthalle. (sid/dpa)