Kein Geld für Stars Syntaincs MBC muss Warren, Darden und Dorsey gehen lassen

Weißenfels - Weinende Emojis fluteten am Dienstagmittag die Kommentarspalten des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) in den sozialen Netzwerken. Die Fans des Weißenfelser Bundesligisten äußerten so ihre Trauer. Denn soeben hatten die Wölfe den Abgang von Andrew Warren, Joey Dorsey und Tremmell Darden bekanntgegeben.
Grund für die Abschiede der US-amerikanischen Routiniers seien die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie, erklärte der Klub in einer Mitteilung. Doch dahinter steckt noch mehr. „Diese Entscheidungen hatten nicht nur finanzielle Gründe“, erklärt Manager Martin Geissler im Gespräch mit der MZ.
MBC: Joey
So hatte Center Joey Dorsey, der im Verlauf der vergangenen Saison nach Weißenfels gewechselt war, nie wirklich überzeugt. Der 36-Jährige war oft verletzt. Stand er auf dem Parkett, fiel Dorsey vor allem durch seine missmutige Körpersprache auf. „Wir haben uns schon früh dazu entschieden, die Zusammenarbeit nicht fortzusetzen“, sagt Geissler. „Es hat sportlich und menschlich nicht gepasst.“
Deshalb wird sich der Syntainics MBC auf der Center-Position neu aufstellen. Nach einem Leistungsträger wird noch gesucht. Sein Ersatzmann, der zweite Center im künftigen Wölfe-Kader, bahnt sich bereits an: Die Verhandlungen mit dem deutschen 2,18-Meter-Mann Philipp Hartwich sind weit fortgeschritten. Die vergangenen zwei Spielzeiten verbrachte der 25-Jährige in Spaniens zweiter Liga. „Wir sind in Gesprächen mit ihm und seinem Berater und sehr interessiert daran, eine Lösung zu finden“, sagt Geissler. „Das hängt aber auch von der Zukunft von Benedikt Turudic ab. Beide passen nicht in die Mannschaft.“
Nach vier Jahren wird Turudic den Klub deshalb wohl verlassen. „Die Zeichen stehen aktuell eher auf Abschied als auf Verbleib“, verrät Geissler. Der MBC habe Turudic ein Angebot zur Verlängerung unterbreitet, aufgrund der Corona-Krise allerdings zu reduzierten Bezügen. Unwahrscheinlich, dass er annimmt.
Bei Kapitän Warren besaß der MBC die Option auf Vertragsverlängerung, konnte und wollte sich das Gehalt allerdings nicht leisten. Ähnlich war es bei Defensivanker Darden. Beide gehörten in der vergangenen Spielzeit zu den Topverdienern – und zugleich zu den ältesten Spielern. Mit 32 (Warren) und 38 (Darden) Jahren passen die Routiniers nicht mehr so recht ins Konzept. „Wir wollen einen anderen Basketball als in der vergangenen Saison spielen, schnelleren. Wir wollen über 40 Minuten Vollgas geben“, sagt Geissler. Und: „Dafür brauchen wir jüngere Spieler.“ Bei Warren und Darden sprach also eine Mischung aus wirtschaftlichen und sportlichen Gründen für den Abschied.
Die Lizenz für die kommende Bundesliga-Saison hat der Syntainics MBC zwar ohne Auflagen erhalten. Und auch das Budget von drei Millionen Euro pro Saison bleibt dank treuer Sponsoren und großer Spendenaktion stabil. Doch: „Wir müssen aus kaufmännischer Sicht einfach auf Nummer sicher gehen“, sagt Manager Geissler. Hinter möglichen Zuschauereinnahmen der kommenden Saison steht schließlich noch ein großes Fragezeichen – und die machen 15 Prozent des Gesamtbudgets aus.
Außerdem unklar sind noch die Kosten für das Hygienekonzept. Die Bundesliga will Anfang November in die neue Saison starten. Bereits ab Mitte Oktober soll der komplette Pokalwettbewerb ausgespielt werden – und das alles mit Zuschauern. Ein entsprechendes Hygienekonzept ist aktuell noch in Arbeit.
(mz)