Tennis Siegemund bei US Open in Runde drei - Lys gibt auf
Hoffnungsträgerin Eva Lys beendet ihre Partie bei den US Open vorzeitig. Wieder macht ihr ihre Erkrankung Probleme. Doch eine deutsche Tennisspielerin verbleibt im Turnier.

New York - Wimbledon-Viertelfinalistin Laura Siegemund scherzte nach ihrem Drittrunden-Einzug bei den US Open über ihr Alter. Eva Lys kämpfte traurig über ihre Aufgabe wegen erneuter gesundheitlicher Probleme mit ihren Emotionen. Die Gefühlslage der beiden deutschen Tennis-Hoffnungsträgerinnen hätte nicht unterschiedlicher sein können.
Schweren Herzens musste Lys gegen die Tschechin Linda Noskova beim Stande von 4:6, 0:3 entscheiden, dass es nicht mehr weitergeht. Siegemund setzte sich dagegen 6:4, 6:2 gegen die Russin Anastassija Sacharowa durch und ist die letzte verbliebene deutsche Teilnehmerin im Damen-Einzel.
Siegemund: Eistonne wichtige Hilfe für „alten Knacker wie mich“
„Eine Eins mit Sternchen“, gab ihr Tennis-Expertin Barbara Rittner bei Sporteurope.tv für den Auftritt. Trotz Problemen mit dem Oberschenkel knüpft Doppelspezialistin Siegemund auch in New York an die positiven Schlagzeilen vom Rasenklassiker in London an.
Was ihr Geheimnis für ihre Erfolge als 37-Jährige seien? „Ich wünschte, ich hätte das Geheimnis gefunden. Ich weiß es nicht“, sagte die Metzingerin und ergänzte bestens gelaunt: „Die Eistonne ist auf jeden Fall ein Geheimnis für so einen alten Knacker wie mich.“
Siegemund findet „Turbo“
Mit einem Verband um den rechten Oberschenkel hatte die schwäbische Tennisspielerin einen 1:4-Rückstand wettgemacht. Gleich vier Doppelfehler erlaubte sie sich in ihrem ersten Aufschlagspiel, ehe sie sich steigerte. „Dann habe ich den Turbo gezündet. Irgendwann war ich im Flow und habe gut gespielt. Dann habe ich versucht, nicht so viel nachzudenken.“
Erstmals seit 2016 steht sie beim New Yorker Grand-Slam-Turnier in der dritten Runde und spielt wie Jan-Lennard Struff bei den Herren um das Erreichen des Achtelfinals. Am Samstag bekommt es Siegemund mit Sacharowas Landsfrau Jekaterina Alexandrowa zu tun.
Autoimmunerkrankung stoppt Lys
Ihre Tennis-Kollegin Lys musste dagegen ihre US-Open-Hoffnungen beenden. Die Beschwerden wegen ihrer rheumatischen Autoimmunerkrankung waren zu groß.
„Wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Ich habe die letzten Tage wieder ein paar Probleme bekommen. Es wurde leider während des Matches schlechter“, berichtete Lys, die zum Saisonbeginn bei den Australian Open mit ihrem Achtelfinaleinzug für Furore gesorgt hatte.
Schon am Morgen habe sie gespürt, dass es „wahrscheinlich sehr, sehr schwer“ würde. Die Erkrankung beeinträchtigt sie schon seit mehreren Jahren. Auch in der Vergangenheit wurde sie immer mal wieder deswegen ausgebremst.
Lys ruft die Physiotherapeutin und hofft vergeblich auf Linderung
Wegen der Grand-Slam-Chance wollte es die Hamburgerin gegen die an Position 21 gesetzte Tschechin Noskova unbedingt probieren. Beim Stand von 2:5 aus ihrer Sicht ließ die deutsche Nummer drei die Physiotherapeutin holen. Sie deutete auf ihren Rücken, legte sich dann zunächst zur Behandlung auf ein Handtuch und ging dann begleitet von der Physiotherapeutin vom Platz.
„Ich habe gehofft, dass ich vielleicht ein bisschen Linderung bekomme, aber das ist nicht passiert“, schilderte sie. Mit ihren Schmerzen beim Turnier in Cleveland seien die Probleme diesmal nicht vergleichbar. In der vergangenen Woche hatte die Hamburgerin bereits bei einem Vorbereitungsturnier auf die US Open wegen Rückenbeschwerden vor dem Viertelfinale zurückgezogen.
Für ihren Zweitrunden-Auftritt in New York gegen Noskova kam Lys nach wenigen Minuten Behandlungspause noch einmal zurück. Sie verkürzte auf 4:5, verlor dann aber doch den ersten Satz. Anschließend gewann die Weltranglisten-59. kein Spiel mehr, bis sie signalisierte, dass Schluss ist. Kopfschüttelnd schritt Lys zum Schiedsrichter, umarmte ihre Kontrahentin und eilte vom Platz. „Es ist einfach eine Situation, mit der ich auf jeden Fall klarkommen muss. Es ist natürlich sehr enttäuschend“, sagte die 23-Jährige.