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  7. Grand Prix im Fürstentum: Norris erfüllt sich Traum - und macht die Formel 1 spannend

Grand Prix im Fürstentum Norris erfüllt sich Traum - und macht die Formel 1 spannend

Nach einigen Enttäuschungen gewinnt Lando Norris wieder. In seiner Wahlheimat Monaco war ihm das noch nie gelungen. Weltmeister Max Verstappen verpasst das Podium.

Von Thomas Wolfer und Christian Hollmann, dpa Aktualisiert: 25.05.2025, 17:05
Lando Norris verteidigt in der ersten Kurve die Führung vor Charles Leclerc.
Lando Norris verteidigt in der ersten Kurve die Führung vor Charles Leclerc. David Davies/PA Wire/dpa

Monte-Carlo - Lando Norris reckte erst die Siegerfaust in die Luft und holte sich nach seinem umjubelten Monaco-Premierensieg auch ein Küsschen von seiner überglücklichen Mama ab. „Monaco, Baby! Wir haben in Monaco gewonnen, das ist ein Traum“, funkte der Brite nach einer Zitterpartie im Fürstentum an seine Box und stieß einen Jubelschrei aus. Dem 25-jährigen Briten war die Erleichterung anzumerken, nachdem er für neue Spannung im Titelkampf der Formel 1 gesorgt und den Druck auf seinen nur noch knapp führenden Teamkollegen Oscar Piastri erhöht hatte.

„Es fühlt sich unglaublich an. Das war ein langes Rennen. Es ist egal, wie man gewinnt“, sagte Norris nach seinem sechsten Karriereerfolg: „Ich habe davon als Kind geträumt, jetzt habe ich das geschafft.“ Vizeweltmeister Norris hat in Monaco seinen Wohnsitz und schöpft nach schwierigen Monaten wieder Hoffnung im WM-Fight. „Er hat keinen Fehler gemacht und ist brillant gefahren. Das war ein unglaubliches Rennen“, sagte McLaren-Boss Zak Brown.

Piastri nur noch drei Punkte vor Norris

Für den britischen Traditionsrennstall ist es der erste Sieg in Monaco seit 2008, insgesamt sogar schon der 16. - kein anderes Team hat mehr. Norris verkürzte so seinen Rückstand auf den zuletzt so starken Piastri auf nur noch drei WM-Punkte. Der Australier Piastri musste sich beim lange Zeit wenig packenden Grand Prix im Nobelort mit dem dritten Platz begnügen.

In den engen Straßen seiner Heimatstadt hetzte Leclerc auf den letzten Runden Norris, kam aber einfach nicht mehr vorbei. „Wir sind Zweiter geworden, das ist mehr als ich erwartet habe“, sagte Leclerc: „Natürlich hätte ich gerne gewonnen, aber wir können zufrieden sein.“

Vierfach-Champion Max Verstappen landete im Red Bull eine Woche nach seinem Erfolg in Imola auf Rang vier. Der Niederländer musste sich trotz einer gewagten Strategie erneut den beiden in der Gesamtwertung führenden McLaren geschlagen geben und konnte den Rivalen nur für wenige Runden ärgern. 

Die nächste Chance, es besser zu machen, bietet sich bereits beim neunten von 24 Saisonläufen am kommenden Sonntag in Barcelona. Gleiches gilt für Nico Hülkenberg, der im Sauber einmal mehr weit entfernt von den Punkterängen als 16. ins Ziel kam.

Norris vom Start weg in Führung

Norris verteidigte seinen ersten Startplatz mit einem harten Manöver in der ersten Kurve und hielt Leclerc auf Abstand. Der Vorjahressieger versuchte zu kontern, scheiterte dabei aber genau wie tags zuvor beim Versuch, es zum vierten Mal auf die Pole Position zu schaffen. Beide lieferten sich ein spektakuläres Qualiduell, bis zum Ende des Rennens ließ Leclerc nicht locker.

Eine einmalige Regeländerung führte dazu, dass Oliver Bearmann, Pierre Gasly und Yuki Tsunoda schon in der ersten Runde ihre Reifen wechselten. Verpflichtend mussten in diesem Jahr nur in Monaco von jedem Piloten zwei Boxenstopps eingelegt werden. Weil Sauber-Fahrer Gabriel Bortoleto noch im ersten Umlauf in die Leitplanke krachte, nutzte das Trio die kurze Rennunterbrechung, um neue Pneus aufzuziehen.

Auch Pflichtboxenstopps sorgen für keine Spannung

Grund für die Pflichtboxenstopps war die fehlende Spannung in den vergangenen Jahren. Die Teams sollten mehr taktische Möglichkeiten haben, da Überholen im Fürstentum fast unmöglich ist. Teams wie die Racing Bulls und Williams griffen jedoch phasenweise zu Verzögerungsspielchen, um jeweils einem Fahrer die Zeit für einen Reifenwechsel zu verschaffen.

Insgesamt sorgte die neue Regel daher nicht für mehr Action auf der mit 3,337 Kilometern Länge kürzesten Strecke im Kalender. Das schmale Asphaltband ist höchstens zehn Meter breit, ein Manöver zu riskieren, kann fatale Folgen haben. Nirgendwo sind die Leitplanken so nah, nirgendwo haben kleine Fehler so drastische Konsequenzen wie beim Klassiker an der Côte d’Azur.

Das bekam in Runde neun Gasly zu spüren. Der französische Alpine-Fahrer krachte Yuki Tsunoda im Red Bull mit viel Schwung ins Heck und zerstörte sich nach seinem Fauxpas die Vorderachse. Gasly schleppte sich auf drei Rädern in die Boxengasse und blockierte dort die Garagen von Konkurrent Williams.

Bezos und Mbappé bei Starauflauf im Fürstentum

An der Spitze änderte sich auch nach dem zweiten virtuellen Safety Car nichts. Vor den Augen von Amazon-Boss Jeff Bezos, Fußballstar Kylian Mbappé und Supermodel Naomi Campbell wurde es durch die ersten Reifenwechsel der Topteams nur kurz spannender.

Norris blieb nach seinem Stopp vor Leclerc und Piastri, Verstappen blieb am längsten auf der Piste und übernahm die Spitze. Als auch der Niederländer neue Reifen benötigte, war die alte Reihenfolge wiederhergestellt.

Auch beim zweiten Reifenwechsel der stärksten Rennställe blieb Verstappen am längsten draußen und hoffte auf eine Safety-Car-Phase. Zudem bremste er phasenweise Norris ein, sodass Leclerc und später auch Piastri wieder aufschließen konnten. Doch Verstappens Poker ging nicht auf, nach dem zweiten Pflichtstopp schaffte er es nicht mehr aufs Podium in der Fürstenloge.