Sportpolitik DOSB fordert zusätzliche Milliarde pro Jahr für den Sport
Der Deutsche Olympische Sportbund will, dass die Politik eine Milliarde Euro pro Jahr in die Sportinfrastruktur steckt - und macht nun öffentlich Druck.

Frankfurt/Main - Der Deutsche Olympische Sportbund fordert die Politik auf, eine zusätzliche Milliarde Euro in den Sport zu investieren. „Mit der im Koalitionsvertrag verankerten Bundesmilliarde für den Sport und durch die Mobilisierung der Mittel aus dem Investitions-Sondervermögen des Bundes mit Verteilung über die Länder und Kommunen muss es gelingen, in den nächsten Jahren zusätzlich und jährlich eine Milliarde für die Sportinfrastruktur in Deutschland zu investieren“, erklärte DOSB-Präsident Thomas Weikert.
Nur so könne es gelingen, „die Bedingungen für Sport und Bewegung in unserem Land zukunftsfähig aufzustellen“, so der 63-Jährige weiter. Mit mehr als 28 Millionen Mitgliedschaften in den 86.000 Sportvereinen sei man die größte Bürgerbewegung in Deutschland.
Im Bundeshaushalt für das Jahr 2026 sind rund 346 Millionen Euro für den Sport vorgesehen. Den Regierungsentwurf dazu hatte das Bundeskabinett am Mittwoch beschlossen.
Ex-Vorstand Bouffier „nicht zufrieden“
„Mit dem, was im Haushalt zu sehen ist, können wir nicht zufrieden sein“, sagte Volker Bouffier dem „Spiegel“. Der 73-Jährige war bis zum 31. Juli übergangsweise für sieben Monate im Vorstand des DOSB. „Unsere Mitglieder wollen sehen, dass sich in ihrem Leben und damit vor Ort etwas verbessert“, erklärte Weikert. Der Stellenwert des Sports in der und für die Gesellschaft müsse sich auch finanziell widerspiegeln.
Kernstück der geforderten Umsetzung soll ein zehnprozentiger Anteil aus einem Sondervermögen sein, das ab 2026 pro Jahr mit insgesamt rund 8,33 Milliarden Euro über zwölf Jahre an die Länder verteilt werden soll. Wenn es nach dem DOSB geht, sollen somit 833 Millionen Euro jährlich in den Sport gesteckt werden. „Die Verhandlungen, welcher Anteil dieser Mittel an die Kommunen weitergereicht wird und wofür die Mittel konkret verwendet sollen, laufen aktuell in den Ländern“, teilte der DOSB mit.
Die Dachorganisation hofft nun auf klare Signale aus der Politik. „Investitionen in den Sport bringen hohe gesellschaftliche Rendite, daher wären 833 Millionen Euro pro Jahr aus dem Sondervermögen in Kombination mit den zusätzlichen Investitionen in Höhe von 140 Millionen Euro in den Sport auf Bundesebene das Signal, auf das der Sport wartet“, sagte Weikert. Man werde „in den nächsten Jahren die Bundesregierung daran messen, ob die Bundesmilliarde in der laufenden Legislatur auch realisiert wird“.