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Funktionär erfüllt sich „Kindheitstraum“ Bob Hanning tritt beim DHB ab: Das ist sein nächstes Projekt

Bob Hanning nimmt Abschied vom Deutschen Handballbund. Der schillernde Funktionär hat bereits ein neues Projekt ins Auge gefasst.

Aktualisiert: 01.10.2021, 14:18
Nicht nur, aber auch seine bunten Outfits machten Bob Hanning populär.
Nicht nur, aber auch seine bunten Outfits machten Bob Hanning populär. (Foto: imago images/wolf-sportfoto)

Berlin/SID - Bob Hanning überraschte mal wieder alle. Die schrillsten seiner berüchtigten Designer-Outfits ließ der 53-Jährige tatsächlich im Schrank, als er am Freitag seine Autobiografie „Hanning.Macht.Handball.“ vorstellte. Und ein Goldthron war zwar vorhanden, allerdings nur auf einer Werbeleinwand in seinem Rücken. Hanning, so scheint es, freut sich auf etwas mehr Ruhe, wenn er am Sonntag nach acht ereignisreichen Jahren als DHB-Vizepräsident abtritt.

Er werde sich nun einen „Kindheitstraum“ erfüllen, kündigte Hanning an, der beim Termin im Berliner Variete Wintergarten einen weiß-grüß-schwarzen Kapuzenpulli zu Jeans und weißen Sneakern trug: „Ich habe in dieser Woche die Baugenehmigung für ein Haus am See erhalten und freue mich schon darauf, vom Steg ins Wasser zu springen.“

Bob Hanning: Deutscher Handball-Verband ist „ausvermarktet“

Den Kopf einziehen dürfte Bob Hanning auch dann nicht. Das würde nicht zu einem Mann passen, der fast ein Jahrzehnt lang streitbarer Wortführer und nimmermüder Antreiber im deutschen Handball war - und der sich fortan neben dem Hausbau mehr auf seine Geschäftsführertätigkeit beim Bundesligisten Füchse Berlin fokussieren kann. Andere Aufgaben, „das muss dann nicht im Handball sein“, will er nicht ausschließen.

„Nicht alles ist gemacht“, bilanzierte Hanning seine Zeit beim DHB, „aber es ist alles so vorbereitet, dass es gemacht werden kann.“ Der Verband ist „ausvermarktet“, wie er es nennt. Auch mehrere Großereignisse in den kommenden Jahre, darunter die Männer-EM 2024 und -WM 2027, finden in Deutschland statt.

Die sportlichen Höhepunkte der Ära Hanning waren der sensationelle EM-Triumph 2016 und Olympia-Bronze im selben Jahr. Mit der Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren könne man allerdings „nicht zufrieden sein“, betonte er. Besonders Olympia in Tokio, wo das angestrebte Gold klar verfehlt wurde, war eine Enttäuschung für den Macher, der nie um ein (kritisches) Wort verlegen ist.

Neues Buch: Bob Hanning bringt Autobiographie „Hanning.Macht.Handball.“ auf den Markt

Wo Hanning war, war „Bob'n'Roll“ - so nennt er es in seiner Autobiografie. Da war der Streit mit dem damaligen DHB-Präsidenten Bernhard Bauer, da war das unrühmliche Ende mit Christian Prokop, dem von ihm durchgesetzten Bundestrainer. Und da war der massive Konflikt mit Spieler- und Trainer-Ikone Heiner Brand, der letztlich im Bruch der Alphatiere mündete.

„Ich habe ihm unglaublich viel zu verdanken“, sagte Hanning, der vom damaligen Bundestrainer in den DHB-Stab geholt wurde, als Verbandsvize aber zu Brands Vorgesetztem wurde: „Es hat nicht gepasst. Wir haben ganz verschiedene Ansatzpunkte. Er sagt, er kann unter seinem Lehrling nicht arbeiten.“

Er bereue nichts, äußerte Hanning zuletzt im SID-Interview: „Wenn man Verantwortung übernimmt, kann man es nicht immer jedem recht machen.“ Entscheidend war und ist für den 53-Jährigen „stets das Ergebnis“.

Hanning unterstrich auch in seinen letzten Amtstagen die immense Bedeutung einer erfolgreichen Nationalmannschaft für den Handball in Deutschland. Alle Anlagen für Erfolg seien da, gefordert sei die HBL: „Wenn ich die stärkste Liga habe, dann brauche ich zumindest eine der stärksten Nationalmannschaften.“ Dieses Thema wird Bob Hanning weiter vorantreiben, auch als „einfacher“ Manager eines Bundesligavereins.