Eishockey Abwehr-Sorgen bei Eishockey-Bundestrainer Kreis vor Olympia
Während im Angriff NHL-Stars gesetzt sind, bleibt die Abwehr das große Fragezeichen im Olympia-Kader. Die Hoffnungen des Eishockey-Bundestrainers ruhen auf einem Langzeit-Verletzen.

Landshut - Überangebot im Angriff, Problemzone Defensive: Eishockey-Bundestrainer Harold Kreis steht bei der Kaderauswahl für Olympia knapp drei Monate vor den Winterspielen vor einem Dilemma. Wie groß die Defizite in der Abwehr sind, wurde trotz des Gewinns des Deutschland Cups am Wochenende in Landshut noch einmal deutlich.
Neben den für Mailand im Februar gesetzten Nordamerika-Profis Moritz Seider (Detroit Red Wings/NHL) und Maksymilian Szuber (Tuscon Roadrunners/AHL) liegen Kreis' Hoffnungen auf einem Spieler, der seit Monaten verletzt ist: Kai Wissmann vom Meister Eisbären Berlin.
„Ich habe natürlich Kontakt zu Kai, um zu wissen, wie es ihm geht. Er will unbedingt dabei sein. Er wird alles dafür tun“, sagte Kreis über den 29-Jährigen. Dem Vernehmen nach soll der Leistungsträger rechtzeitig vor Olympia wieder spielen können. Ob das aber reicht, um in Form zu kommen?
Im Angriff stehen harte Entscheidungen an
Kreis bleiben kaum Alternativen. Anders als im Sturm, wo in Leon Draisaitl (Edmonton) und Tim Stützle (Ottawa) Weltklasse in Mailand dabei ist und in JJ Peterka (Utah), Lukas Reichel (Vancouver) und Nico Sturm (Minnesota) weitere NHL-Power kommt. Zudem sollten Joshua Samanski (Bakersfield) und Wojciech Stachowiak (Syracuse/beide AHL) gesetzt sein. Viele Kaderplätze bleiben da nicht mehr, zumal Kreis in Alexander Ehl und dem zweimaligen Stanley-Cup-Sieger Tom Kühnhackl (beide Adler Mannheim) zwei derzeit verletzte Arbeiter namentlich im Hinblick auf Olympia erwähnte.
„Es wird ein harter Kampf um jeden Platz und es wird die ein oder Enttäuschung geben“, prophezeite DEB-Sportchef Christian Künast. Verlässliche Nationalstürmer der vergangenen Jahre wie Marc Michaelis (Mannheim) oder die drei Olympia-Silbermedaillengewinner von Pyeongchang 2018 Marcel Noebels, Leo Pföderl (beide Berlin) und Yasin Ehliz (München) dürften es schwer haben. „Wir wissen, es kommen die NHL-er, da müssen die DEL-Stürmer zu Hause bleiben“, sagte Ehliz realistisch über seine Olympia-Chance.
Kaum Alternativen: Abwehr stellt sich von alleine auf
In der Abwehr indes ist das Angebot gelinde gesagt überschaubar. Am dann 39 Jahre alten DEB-Kapitän Moritz Müller (Köln) geht nicht nur allein aufgrund seines Wertes für die Mitspieler kein Weg vorbei. „Moritz ist ein Spieler, von dem man weiß, dass er einen sehr positiven Einfluss auf die Kabine hat. Auch an der Bande spricht er sehr viel“, sagte Kreis über Müller, der zwar mehr und mehr läuferische Defizite aufweist, aber wie kaum ein anderer in der Lage ist, seine allgemeine Leistung in entscheidenden Momenten hochzufahren. So auch erneut beim Deutschland Cup.
Auch Namensvetter Jonas Müller von den Eisbären Berlin sollte seinen Platz sicher haben. Dahinter wird es dünn. Der hoch veranlagte Leon Gawanke präsentierte sich in Landshut außer Form und konnte sich nicht aufdrängen. Lukas Kälble (beide Mannheim) und das eingespielte Duo Fabio Wagner (München) und Leon Hüttl (Ingolstadt) dürften da noch die besten Aussichten für die restlichen Plätze haben - alles solide DEL-Verteidiger. Ob das reicht, gegen die NHL-Stars der anderen Nationen bei Olympia zu bestehen, wird sich zeigen.