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Schläge und Kratzer Schläge und Kratzer: Freiwasser-Schwimmer Lurz holt WM-Silber

Von Marc Zeilhofer und Christian Kunz 22.07.2013, 14:27
Der Langstreckenschwimmer Thomas Lurz aus Würzburg hat am Montag in Bearcelona Silber über 10 Kilometer gewonnen.
Der Langstreckenschwimmer Thomas Lurz aus Würzburg hat am Montag in Bearcelona Silber über 10 Kilometer gewonnen. dpa Lizenz

Barcelona/dpa - Thomas Lurz musste für dieses WM-Silber auch mit Striemen, Kratzern und blauen Flecken bezahlen. „Es war ein harter Kampf. Es war ein sehr, sehr hartes Rennen, sicherlich eines der härtesten überhaupt“, sagte der gezeichnete Würzburger am Montag nach seiner zweiten Medaille bei den Schwimm-WM in Barcelona. 48 Stunden nach WM-Bronze über fünf Kilometer war er auch über die doppelte Distanz wieder bei der Siegerehrung dabei. Zunächst war er buchstäblich untergangen und fand sich nach Prügeln und Schlägen aus dem Mammutfeld der 66 Teilnehmer im wie kochendes Wasser aussehenden Hafenbecken auf Platz 31 wieder. Mit großem Kämpferherz arbeitete sich der Olympia-Zweite fast noch ganz nach vorn und schnappte sich sein 28. Edelmetall bei internationalen Großereignissen.

Wie vor zwei Jahren bei der WM in Shanghai musste sich Lurz nur Titelverteidiger Spyridon Gianniotis geschlagen geben. „Er hat es sehr verdient, ist ein Topschwimmer seit zehn Jahren, dem gönne ich es wirklich“, sagte der stets faire Sportsmann über den Griechen. Dritter wurde Olympiasieger Oussama Mellouli aus Tunesien, den Lurz im Gegensatz zu den fünf Kilometern nicht mehr vorbeiziehen ließ: „Ich wusste, auf den zehn Kilometern sieht die Welt anders aus.“ Es war die dritte deutsche WM-Medaille von Barcelona nach Gold für die Turm-Synchronspringer Patrick Hausding und Sascha Klein sowie eben Bronze des 33-Jährigen über die fünf Kilometer. Christian Reichert belegte einen guten neunten Platz.

Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz zollte als langjähriger Medaillenschmied seinem Bruder ein mehr als berechtigtes Lob. „Es war an der absoluten Grenze, was sein Körper hergegeben hat. Ich ziehe meinen Hut vor meinem Bruder, ich bin wirklich stolz“, sagte der Coach: „Es war eines der besten und interessantesten Rennen, die der Thomas bisher geschwommen hat. Wie er gekämpft hat, das war vorbildlich.“
Das Renntempo war sehr hoch, trotz der Mittagshitze war das Feld schon bei Halbzeit schneller unterwegs als bei der Endzeit über fünf Kilometer. Der enge und winklige Kurs war überhaupt nicht nach dem Geschmack von Lurz, der mehrfach behindert wurde und zu Rennbeginn viele Plätze verlor. „Zwei, drei Schwimmer sind in meine Hüfte geschwommen, das ist wie ein Magnet, man kommt da nicht raus“, erklärte er und übte Kritik an der Organisation.

„Das hat mit Schwimmen nichts zu tun am Anfang. Man muss das ändern. Das ist auch nicht so ungefährlich, wenn man an den Bojen einen Schlag abbekommt. So ein Kurs bei so vielen Teilnehmern ist unmöglich.“ Besonders an den Wenden kam es zu Gerangel. Auch der 33-Jährige verlor dabei Zeit, aber ein Thomas Lurz ist eine Kämpfernatur: „Es ist wie immer im Leben: Man darf nie aufgeben.“
Nach zwei Tagen Regeneration tritt Lurz am Donnerstag zum Team-Rennen über fünf Kilometer an - dabei gehen pro Nation zwei Männer und eine Frau auf die Strecke im Kampf gegen die Uhr. Weitere Blessuren sind hier also nicht zu erwarten, dafür eventuell im Marathon über 25 Kilometer am Samstag. Einen erstmaligen WM-Start über diese Distanz hat Lurz zumindest nicht ausgeschlossen - er ist ja hart im Nehmen.