Ruder-WM Ruder-WM: Deutschland-Achter in Südkorea auf Gold-Kurs

Chungju/dpa - Kaum war der Finaleinzug perfekt, flüchteten die Titelverteidiger vor der sengenden Hitze in Südkorea. Das nach wichtigen Rennen übliche Ausrudern verlegte der Deutschland-Achter im Anschluss an den WM-Vorlaufsieg auf die im klimatisierten Kraftraum untergebrachten Ergometer.
Bugmann Hannes Ocik suchte Abkühlung im mit Eiswürfel gekühlten Wasser des Pools. Nicht nur der Schweriner war erleichtert, sich in der «Heißmangel» von Chungju den Hoffnungslauf erspart zu haben. «Wir haben die Pflicht erfüllt, Sonntag folgt die Kür» kommentierte Schlagmann Kristof Wilke aus Radolfzell.
Anders als der Topfavorit aus den USA, der im zweiten Vorlauf von den starken Briten besiegt wurde, sich aber dennoch für das Finale qualifizierte, trotzte die Crew von Erfolgscoach Ralf Holtmeyer den schwierigen Bedingungen. Der ungefährdete Erfolg erleichtert nach Einschätzung von Steuermann Martin Sauer aus Berlin die Akklimatisierung bis zum Showdown am Sonntag. «Die Hitze hier ist sehr unangenehm. Die eine Woche können wir nutzen, um uns zu erholen und zu steigern. Dann haben wir auch gute Chancen, um Gold mitzufahren.»
Sechs Wochen nach der Niederlage beim Weltcupfinale auf dem Luzerner Rotsee gegen die USA setzte das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) mit altbekannter Rennstrategie ein Ausrufezeichen. Schon nach wenigen Ruderschlägen lag der Olympiasieger vorn und baute diese Führung kontinuierlich aus.
Ein kräftezehrendes Finish war deshalb nicht mehr nötig. Obwohl noch nicht alles optimal lief, überwog bei Holtmeyer die Zufriedenheit: «Wir sind die beste Vorlaufzeit gefahren und mischen vorne mit. Im Mittelstück sind wir runder geworden, eine dreiviertel Länge vor Polen ist ja nicht so schlecht.»
Nach drei Siegen am Vortag sorgte der Achter für einen weiteren DRV-Erfolg in den Vorläufen der 14 olympischen Bootsklassen. Beide Doppelzweier nahmen am Montag mit zweiten Plätzen Kurs auf die Halbfinal-Rennen. Dagegen kam die U-23-Weltmeisterin Lisa Schmidla aus Krefeld in ihrem Einer-Rennen nicht über den letzten Rang hinaus.
Der Vierer ohne Steuermann musste sich mit Rang vier begnügen. Beide Boote müssen in den Hoffnungslauf. DRV-Cheftrainer Marcus Schwarzrock wähnt die deutsche Flotte dennoch im Soll: «Auch der zweite WM-Tag verlief wie erwartet. Nur der Frauen-Einer ist unter Wert gefahren.»