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Rückkehr des Topscorers Rückkehr des Topscorers: Debüt von Andrew Warren macht Hoffnung

Von Christian Kattner 29.01.2018, 10:53
Die Weißenfelser um Andrew Warren (vorn) versuchen zu dritt, den Berliner Marius Grigonis zu stoppen.
Die Weißenfelser um Andrew Warren (vorn) versuchen zu dritt, den Berliner Marius Grigonis zu stoppen. Imago

berlin - Kurz vor dem Spielbeginn bluffte Igor Jovovic noch. Ob Andrew Warren bereits spielen würde und wenn ja, wie lange, wollte man vom Basketball-Trainer des Mitteldeutschen BC wissen. „Das ist etwas fraglich“, sagte Jovovic und verzog keine Miene, „er kennt zwar unsere Systeme, aber konditionell kann er natürlich noch nicht auf dem höchsten Level sein.“ Es sei vor allem „wichtig, dass er bis zu den nächsten für uns entscheidenden Spielen“ fit werde. Knapp zwei Stunden, fast genau exakt 23 Minuten Einsatzzeit und 16 Punkte als geteilter Topscorer später ließ sich festhalten: Andrew Warren ist zurück im MBC-Trikot. Und er wird diesem Team helfen.

Gutes erstes Viertel

„Leider hat es heute nicht für einen Sieg gereicht“, sagte Warren nach der 71:91-Niederlage des Mitteldeutschen BC am Samstagabend bei Alba Berlin - der sechsten in Folge. Doch der 30 Jahre alte Amerikaner, vergangene Saison bester Korbschütze des Vereins in der Pro-A-Liga und erst am Mittwoch nach einem Gastspiel in der zweiten japanischen Liga nach Weißenfels zurückgekehrt, war nach dem Spiel trotzdem optimistisch: „Es waren eine Menge positive Dinge, die man aus dieser Partie mitnehmen und auf die man aufbauen kann.“

Damit konnte er in Berlin jedoch eigentlich nur das erste Viertel (17:17) gemeint haben, in dessen Verlauf Warren nach fünf Minuten erstmals das Parkett betrat. Der MBC, bei dem zwar Malte Schwarz auf der Bank saß, seine verletzte Schulter aber eigentlich nur im absoluten Notfall einen Einsatz zugelassen hätte, verteidigte gut und verstand es vor allem, Alba nicht ins Laufen kommen zu lassen. Doch auch hier deutete sich schon an, was für die Weißenfelser das Thema des Tages werden sollte: die Ballverluste. Vier waren es im ersten Viertel, elf bis zur Pause, am Ende sogar 19. Keine gute Idee gegen den Tabellenzweiten, der fast alle Turnover im Ballvortrag mit direkten Punkten bestrafte. „Dadurch“, sagte MBC-Trainer Igor Jovovic, „hat Alba die Kontrolle über die Partie übernommen.“

Und nicht etwa durch die Berliner Überlegenheit unter dem Korb, die durch das jeweils dritte Foul gegen Djordje Pantelic und Kruize Pinkins noch vor dem Halbzeitpfiff kritische Züge hätte bekommen können. „Der Rebound war wieder eine unserer Schwachstellen“, gab Jovovic zu. Doch es waren eben nicht die abprallenden Bälle, die den MBC ein besseres Ergebnis kosteten, sondern die verlorenen. Dreizehn Punkte betrug der Rückstand bereits (24:37), als Andrew Warren mit fünf Punkten in Folge wieder etwas mehr Hoffnung in das Spiel der Gäste brachte.

„In dieser Liga warten hochkarätige Gegner, wie heute hier in Berlin. Diese Herausforderung reizt mich und ich nehme sie an“, sagte Warren, der genau wie seine Teamkollegen in den Vierteln drei und vier zwar kämpfte, aber das Loch gegen ein Spitzenteam wie Alba war längst zu groß geworden. Ein Viertel lang hatte sich der MBC gut verkauft, danach reichten die Mittel einfach nicht mehr aus.

Kommt noch ein Spieler?

In den beiden kommenden Heimspielen gegen Tübingen am Freitag und Bremerhaven am 11. Februar aber müssen sie das. Oder aber der Verein reagiert tatsächlich auch auf den größeren Positionen noch einmal. Die Verpflichtung von Warren, für den am Sonnabend aufgrund der Ausländerregelung Jordan Sibert Platz im Kader machen musste, schließe einen weiteren Neuzugang, der in Brettnähe agieren könne, keineswegs aus, bestätigte Geschäftsführer Martin Geissler. Vielleicht steht ja die nächste Rückholaktion an?

„Ich kann es kaum erwarten, Freitag in der Stadthalle zu spielen“, sagte Andrew Warren sichtlich ausgepumpt nach seinen ersten 23 BBL-Minuten für den MBC. „Ich spüre schon noch den Jetlag, immerhin sind es acht Stunden Zeitunterschied zu Japan und ich werde wohl noch eine Woche brauchen, bis mein Körper so weit ist“, sagte Warren, „aber ich will alles dafür geben, den Mitteldeutschen BC in der Liga zu halten.“

Einfach wird das ganz sicher nicht, das wurde am Sonnabend in Berlin einmal mehr klar. Doch es war nicht das Spiel, das der MBC zwingend gewinnen musste. Für die nächsten beiden Spiele aber gilt das mit Sicherheit.

(mz)