Rennrodeln in Altenberg Rennrodeln in Altenberg: Balsam für Tatjana Hüfners Seele

AltenbeRg/Halle - Es war Balsam für ihre Seele und ein Fingerzeig für die Konkurrenz: Rennrodlerin Tatjana Hüfner hat am Sonntag in Altenberg das Weltcuprennen und damit zugleich EM-Gold gewonnen.
Die Blankenburgerin zeigte sich hochzufrieden: „Europameisterin war ich noch nie, der Titel kommt also in meine Sammlung.“ Diese ist mit einem kompletten olympischen Medaillensatz sowie fünf WM-Titeln so umfangreich wie bei keiner anderen Athletin in ihrer Sportart weltweit. Und doch nimmt der Erfolg bei der kontinentalen Bestenermittlung einen besonderen Stellenwert ein. Denn im August hatte sich die 31 Jahre alte Sportsoldatin die Achillessehne gerissen. Doch mit eiserner Disziplin und anfangs noch mit einer Orthese kehrte sie schnell wieder auf die Rodelbahnen zurück. Seitdem kämpft sie darum, ihr altes Leistungsniveau wieder zu erreichen. „Noch fehlt es mir an Beweglichkeit und Kraft in dem Fuß“, hatte sie nach ihrem ersten Achtungszeichen der schwierigen Saison, dem Weltcupsieg Mitte Januar in Oberhof gesagt.
Im Frühjahr werde sie deshalb neben ihrem Studium in der Richtung „Pädagogik der Kindheit“ auch ihre Reha forcieren, „damit ich im Sommer wieder in das Athletiktraining einsteigen kann“. Das will sie aber nicht als Versprechen sehen, ihre Karriere fortzusetzen. „Ich mache das schon deshalb, um mir keinen späteren Hüftschaden einzuhandeln“, sagte sie. Ihre Entscheidung macht Tatjana Hüfner von vielen Faktoren abhängig, die Gesundheit sei einer davon. Und: Sie denke sowieso nur noch von Jahr zu Jahr. Doch der EM-Titel hat der ehrgeizigen Sachsen-Anhalterin zumindest die Bestätigung gebracht, dass sie wieder mit den Besten der Welt mithalten, ja diese sogar schlagen kann.
Weltmeisterin Natalie Geisenberger musste sich diesmal mit Platz vier hinter ihrer Dauerrivalin sowie Eliza Cauce aus Lettland und der Russin Tatjana Iwanowa zufrieden geben. Den Gesamtweltcup hat sie sich aber aufgrund der vielen Topplatzierungen vorzeitig gesichert. Tatjana Hüfner, die von 2008 bis 2012 diese Rangliste dominierte, liegt derzeit an fünfter Stelle - mit Platz zwei in Sichtweite.
Im nichtolympischen Teamwettbewerb übrigens konnte sich die erfahrene Athletin zum EM-Abschluss einen weiteren Sieg sichern, gemeinsam mit den Doppelsitzer-Europameistern Toni Eggert aus Ilsenburg und dem Suhler Sascha Benecken sowie Felix Loch. Auch dem Dominator der Männerkonkurrenz ist nun der Weltcup-Gesamtsieg nicht mehr zu nehmen, egal, welche Platzierung er zum Saisonabschluss nächste Woche in Winterberg erreicht. (mz)