Fussball-Verbandsliga feiert Jubiläum Fussball-Verbandsliga wird 30 : Von Trainer-Füchsen und Top-Torjägern

Sangerhausen - Freitagabend, 19.30 Uhr. Der letzte Spieltag der Hinrunde der Fußball-Verbandsliga Sachsen-Anhalt wird am 12. Februar mit dem Duell zwischen dem VfB Sangerhausen und Askania Bernburg eingeleitet.
Am Sonnabend trifft Romonta Amsdorf auf Aufsteiger Piesteritz, Edelweiß Arnstedt erwartet Blau-Weiß Dölau. Der SV Kelbra schließt die Hinrunde mit der Partie bei Blau-Weiß Dölau ab. Zumindest theoretisch.
In der Praxis sieht es völlig anders aus. Den Spielern der Verbandsliga-Teams bleiben Rutschpartien auf eiskaltem Geläuf erspart, die Fans holen sich keine kalten Füße. Ohnehin wären angesichts der derzeitigen Witterungsbedingungen nur wenige oder gar keine Punktspiele über die Bühne gegangen.
Vom Zwangsstopp durch Corona ganz zu schweigen. Seit 110 Tagen, mehr als 15 Wochen, herrscht nun schon Ebbe, der Ball ruht in der höchsten Spielklasse des Bundeslandes. Was in der Zeit ohne Fußball bleibt, ist ein Blick zurück. Zum Beispiel auf Jubiläumsserien aus 30 Jahren Fußball-Verbandsliga mit Mannschaften aus dem Landkreis.
Die Premierensaison 1990/91
Vor 30 Jahren, in der Saison 1990/91, rollte der Ball erstmals in einer Verbandsliga Sachsen-Anhalt. Aus dem jetzigen Landkreis Mansfeld-Südharz mischten zwei Mannschaften mit. Der SV Blau-Weiß Hettstedt und der SSV Blau-Weiß Sangerhausen waren im Kreis der insgesamt 14 Teams dabei.
Am Ende belegte die Vertretung aus der Kupferstadt Rang vier in der Tabelle. Nur Merseburg 99 und die zwei Wernigeröder Mannschaften waren besser. Für Sangerhausen sprang Rang fünf heraus. Im direkten Duell, also in Kreisderbys, hatten die Hettstedter die Nase jeweils vorn. Das Heimspiel entschieden sie 2:0 für sich, im Friesenstadion behauptete sich der Gast 3:1.
Für die Sangerhäuser war es im Jahr darauf mit der Verbandsliga vorerst vorbei, in der Saison 91/92 stieg Blau-Weiß als Tabellen-Schlusslicht ab.
1995/96: Nur Hettstedt vertreten
Vor 25 Jahren kickten die Hettstedter als einziger Verein aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz in der Verbandsliga Sachsen-Anhalt. Damals sprang Rang zwölf für das Team heraus. Zehn Siege, acht Unentschieden und 14 Niederlagen standen am Ende für die Elf, die unter dem neuen Namen FSV Hettstedt antrat, zu Buche.
Bemerkenswert: Vor 25 Jahren kickten mit dem VfB 1906 Sangerhausen, Kickers Gonnatal, dem SV Allstedt, dem 1. FC Romonta Amsdorf und dem MSV Eisleben gleich fünf Mannschaften aus Mansfeld-Südharz in der Landesliga Staffel Süd.
Vierter Rang für Romonta in Saison 2000/01
Vor 20 Jahren, also in der Spielserie 2000/01, war der Landkreis Mansfeld-Südharz mit zwei Vertretungen in der Verbandsliga präsent. Der 1. FC Romonta Amsdorf, unter anderem mit Stephan Bärwald im Tor, Sirko Czarnetzki und Carsten Trägner spielend, belegte am Ende Rang vier. Für den MSV Eisleben, mit Torhüter Dirk Jagla, Tino Pautsch, Marcel Tänzer und Sebastian Grimm spielend, reichte es am Ende zu Rang neun.
2005/06: Der Bekannteste sitzt auf der VfB-Bank
Vor 15 Jahren war der MSV Eisleben vorerst von der Karte der Fußball-Verbandsliga verschwunden. Dafür war der VfB Sangerhausen wieder im Konzert der besten Mannschaften des Landes vertreten.
Das wohl bekannteste Gesicht der Mannschaft war Trainer Eberhard Vogel, der als Stürmer in seiner aktiven Zeit 74 Länderspiele für die DDR-Nationalelf bestritt und dabei 25 Treffer erzielte. Das VfB-Trikot trugen unter anderem Maik Rüdiger, Milan Janecek (mit zehn Treffern bester Torschütze des Teams), Frank „Knete“ Schneider, Tobias Hornung und Daniel Trautmann.
Bei Romonta Amsdorf prägten nach wie vor Dockhorn, Bärwald, Enrico Brandt und Czarnetzki das Spiel. Hans-Jürgen Haupt war Trainer.
Im Kreisderby behauptete sich der VfB Sangerhausen im Friesenstadion 6:0, Andre Meyer traf allein dreimal. Das Rückspiel endete torlos. Am Ende belegte der VfB Rang fünf, Amsdorf beendete die Spielserie auf Platz elf.
Edelweiß gibt vor zehn Jahren sein Debüt
Vor zehn Jahren gab die Elf von Edelweiß Arnstedt ihr Debüt in der Fußball-Verbandsliga Sachsen-Anhalt. Am Ende der Serie 2010/2011 stand für die Mannschaft von Trainer Mark Jonekeit Rang neun in den Ergebnislisten.
Damit waren die Arnstedter, bei denen Tobias Cramer (13) und Sebastian Schmidt (12) am treffsichersten waren und bei denen der heutige Trainer Thomas Vollmann 19 Saisonspiele bestritt, die beste Mannschaft aus dem Kreis.
In der ewigen Tabelle der Fußball-Verbandsliga findet sich Romonta Amsdorf hinter der SG Chemie Wolfen (990 Punkte) auf Rang zwei wieder (980). In 23 Spielzeiten mischten die Amsdorfer in der höchsten Spielklasse des Bundeslandes mit.
Ebenfalls in den Top Ten steht der VfB Sangerhausen. Mit 710 Zählern belegt die Elf aus der Kreisstadt Rang acht (20 Serien). Der FSV Hettstedt (451) war in 14 Serien dabei und belegt in der Rangliste Platz 17. Edelweiß Arnstedt (elf Serien - 431 Punkte) ist auf Platz 19 zu finden.
Der MSV Eisleben (sechs Spielzeiten - 166 Punkte) ist 38., der SV Kelbra (drei Serien - 50 Punkte) belegt Rang 54.
Schlusslicht in der Runde der 67 Vereine, die bisher in der Verbandsliga am Ball waren, ist Grün-Weiß Wimmelburg. Die Wimmelburger blieben ohne Punkt, da sie die Serie 06/07 nicht zu Ende brachten.
Für die größten Erfolge der Mannschaften aus dem Landkreis waren der VfB Sangerhausen und Romonta Amsdorf zuständig. Die Sangerhäuser wurden in der Serie 2006/07 Meister und stiegen in die Amateur-Oberliga auf. Die Amsdorfer holten in der Serie 18/19 den Titel und wiederholten den Triumph in der nicht zu Ende gespielten Saison 19/20. Auf den Aufstieg in die Oberliga verzichtete Romonta aber beide Male.
Der von Raik Olbricht trainierte VfB Sangerhausen, hier war Daniel Trautmann mit elf Toren am treffsichersten, wurde Elfter. Romonta Amsdorf mit Ronald Wendler als Trainer und immer noch mit Stephan Bärwald (40) und Thomas Dockhorn (42) spielend, landete auf Rang zwölf. Alexander Gründler, damals 21 Jahre jung, erzielte seine Verbandsliga-Treffer Nummer zwei und drei.
2015/16: Amsdorfer Blamage gegen Schlusslicht
Vor fünf Jahren, also in der Spielserie 2015/2016, war mit Edelweiß Arnstedt, Romonta Amsdorf und dem VfB Sangerhausen das nun schon gewohnte Trio aus dem Kreis Mansfeld-Südharz in der Verbandsliga dabei.
Die Arnstedter wurden Fünfter, Romonta Amsdorf rangierte sich auf Rang neun ein und der VfB landete schließlich auf Platz 13. Für die unerwartetste Pleite der Saison sorgten die Amsdorfer, die als einziges Team der Verbandsliga gegen den am Ende abgeschlagenen Absteiger Schönebeck verloren.
Andererseits stellte Romonta mit Alexander Gründler den treffsichersten Schützen der Liga. Mit seinen 32 Toren wurde er unangefochten Torschützenkönig. Matthias Härtl (Arnstedt) belegte in dieser Rangliste mit 18 Treffern Rang drei. Kevin Schäffner war mit elf Toren bester Schütze beim VfB.
Heute: Fortsetzung bleibt ungewiss
Und heute? In der Saison 20/21 ist der Fußballverband Mansfeld-Südharz mit vier Mannschaften in der Verbandsliga vertreten und stellt damit das größte Kontingent aller Kreise. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt, also beim Corona bedingten Stopp im Oktober, findet sich Romonta Amsdorf auf Platz sechs wieder, Edelweiß Arnstedt ist Elfter. Der SV Kelbra (17.) und der VfB Sangerhausen (19.) stehen auf Abstiegsplätzen. (MZ)
Alle Zahlen und Namen stammen aus dem Statistikteil der Internet-Plattform fupa.net