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Zu früh für Entscheidung Fußball: Trainer Sven Kamprath über einen Aufstieg des SV Allstedt

Von Ralf Kandel 15.03.2021, 12:59
Sven Kamprath und der SV Allstedt passen zusammen.
Sven Kamprath und der SV Allstedt passen zusammen. Ralf Kandel

Allstedt - 2.473 Tage oder sechs Jahre, neun Monate und einen Tag ist es her, dass der SV Allstedt sein letztes Spiel in der Fußball-Landesklasse bestritten hat. 4:5 unterlagen die Allstedter gegen die Elf vom SV Edderitz. Die postwendende Rückkehr des Neulings, der im Saisonverlauf bei nur einem Sieg gewogen und für zu leicht befunden wurde, in die Kreisoberliga stand da schon fest. Der Abstieg der von Uwe Richter trainierten Elf war perfekt.

Knapp sieben Jahre später könnte es eine Rückkehr der Allstedter in die Landesklasse geben. Jörg Bihlmeyer vom FSA-Präsidium brachte jüngst in einem Interview eine mögliche Aufstiegsregelung von Kreisoberligisten, die an der Tabellenspitze stehen, ins Spiel. Die Allstedter, aktuell eben Tabellenführer der Kreisoberliga Mansfeld-Südharz wären also der erste Ansprechpartner hierzulande in Sachen Aufstieg.

Aufstieg in die Landesklasse ist ein Thema

Nur, wollen die Allstedter denn überhaupt in die Landesklasse? Am zurückliegenden Donnerstag war dieses Thema unter anderem ein Bestandteil einer Beratung von Vorstandsmitgliedern. „Wir haben vom Vorstand die Aussage, dass die Mannschaft selbst eine endgültige Entscheidung treffen kann. Der Vorstand würde diese Entscheidung, egal ob für oder gegen die Landesklasse, jedenfalls mittragen“, so Allstedts Trainer Sven Kamprath.

Und er selbst? Wie sieht es mit seinen Ambitionen aus? Der 47-Jährige überlegt einige Sekunden. Dann sagt er: „So, wie die Situation jetzt ist, würde ich einen Aufstieg im Moment ablehnen.  Wir sollten wenigstens eine komplette Hinrunde in der Kreisoberliga gespielt haben. Da stehen ja immer noch fünf Spieltage  aus. Dann könnten wir über einen Aufstieg reden und eine gemeinsame Entscheidung treffen. Ich würde mit der Mannschaft sprechen, aber eben jetzt noch nicht. Dafür ist es noch viel zu früh“, sagt er angesichts der wegen der Corona-Krise abgebrochenen Meisterschaft. Eines aber stellt Kamprath klar: „Ich will unbedingt mit der Mannschaft in die Landesklasse aufsteigen. Diese Herausforderung suche ich als Trainer.“

Spaß als Trainer in Allstedt

Coach beim Kreisoberliga-Team vom SV Allstedt ist Sven Kamprath seit zwei Jahren. Da trat er die Nachfolge von Uwe Richter an, der das Team zuvor fünf Jahre in der Landesklasse und der Kreisoberliga betreut hatte. Im Sportverein ist der Ur-Allstedter seit vier Jahrzehnten. Erst als Spieler im Nachwuchs- und Männerbereich, dann als Übungsleiter. „Als mein Sohn Lorenz so alt war, bin ich eingestiegen. Zehn Jahre habe ich ihn begleitet, bis in die Männermannschaft.“ 

Trainer im Männerbereich zu werden, dieses Ziel hatte der Allstedter schon lange. „Das war eigentlich immer ein Wunsch von mir“, sagt er. Und wie war es dann, als  aus dem Wunsch schließlich Realität wurde? „Am Anfang war es schon ein ein wenig anders, erwachsene Männer vor mir zu haben. Da war ich  ein wenig nervös. Aber die Nervosität ist dann schnell vergangen. Die meisten Spieler habe ich ja schon gekannt. Jetzt ist es für mich Spaß pur, Trainer in Allstedt zu sein.“

Hoffnung auf ein baldiges Ende der Corona-Zwangspause

Mit dem Training ist es aber in Corona-Zeiten eine Sache für sich. Derzeit kann Sven Kamprath nur traurig auf die schmucke Anlage mit den sehr gut gepflegten zwei Sportplätzen und dem Sportlerheim auf dem Allstedter Schlossberg schauen. Training oder gar Spiele waren in den letzten Monaten nicht drin. „Ich habe den Spielern trotzdem keine konkreten Pläne zum Fithalten mitgegeben. Das sollen sie selbst gestalten. Von einigen weiß ich, dass sie fleißig sind. Die Älteren fahren viel Fahrrad. Die Jungen machen Kraftsport oder gehen laufen. Zu zwei, drei Spielern habe ich aber keinerlei Kontakt“, so Kamprath. Klar ist aber, dass er es kaum erwarten kann, wieder vor dem Team zu stehen und dass die Spieler ebenso auf das erste Training nach der langen Pause brennen. „Die Jungs sind heiß, sie wollen so schnell es geht wieder auf dem Platz stehen und sich austoben. Es ist allerhöchste Eisenbahn, dass wir wieder loslegen können“, so der Trainer. Er hofft, dass es vielleicht in der nächsten Woche mit dem Einzeltraining wieder losgehen kann. 

Schließlich wollen Kamprath und seine Jungs nahtlos an die guten Leistungen der bisherigen Partien der Hinrunde der Kreisoberliga anknüpfen. Falls irgendwann mal wieder der Ball rollt. Den Titel in der Oberliga zu holen, ist ein Ziel, das der Trainer und seine Mannschaft vor Augen haben. „Die Meisterschaft ist auf alle Fälle drin. Wenn wir es nicht in dieser Saison schaffen, greifen wir eben in der nächsten Spielserie wieder an“, so Kamprath.

Hohes Niveau in der Kreisoberliga

Aber auch davon, dass es nicht leicht wird, die anderen Mannschaften hinter sich zu lassen, spricht Kamprath. „Mit dem FC Hettstedt und Kickers Gonnatal sind zwar in dieser Saison zwei gute Mannschaften nicht mehr dabei, aber das Niveau in der Kreisoberliga ist schon noch ziemlich hoch. Mit uns, dem VfR Roßla, Fortuna Brücken oder jetzt auch Merkur Volkstedt ist noch genügend Qualität in der Liga vorhanden. Es bleibt sicher auch in der nächsten Zeit spannend“, so der SV-Coach.

Und schiebt zum Abschluss des Gespräches noch einmal seine Ambitionen hinterher. „Von den Jungs, die jetzt hier spielen, lässt uns keiner in Stich. Die Mannschaft bleibt zusammen. Wir haben ein Ziel, wir wollen in die Landesklasse aufsteigen. Schließlich soll das 4:5 gegen den SV Edderitz nicht das auf ewig letzte Spiel des SV Allstedt in der Landesklasse bleiben. (mz)