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Personal wird aufgestockt aber... RB Leipzig: RBL-Chef Oliver Mintzlaff will in Leipzig sparen

05.05.2016, 09:04
Oliver Mintzlaff denkt beim RBL auch ans Sparen.
Oliver Mintzlaff denkt beim RBL auch ans Sparen. dpa-Zentralbild

Leipzig - Ein Sieg am Sonntag gegen den Karlsruher SC und RB Leipzig ist nur sieben Jahre nach der Vereinsgründung in der Fußball-Bundesliga angekommen. Dafür wurden schon seit Monaten im Hintergrund einige Prozesse und Umstrukturierungen in Gang gesetzt.

Die Sachsen stellen sich im Sommer in der Führungsebene und im Club noch breiter auf. Nur Ralf Rangnick bleibt im sportlichen Bereich der starke Mann - egal, welchen Cheftrainer er in den nächsten Tagen präsentiert.

„Wenn wir aufsteigen sollten, verschieben sich die Strukturen. Dementsprechend stellt man fest, dass bestimmte Bereiche besser in der Abteilung Marketing/Sales aufgehoben sind statt im Bereich Operations oder umgekehrt. Diese Erfahrungen muss man schnell sammeln, da der sportliche Erfolg mit dem Start von Ralf Rangnick explosionsartig vonstatten ging“, sagte der Vorstandsvorsitzende Oliver Mintzlaff in einem dpa-Gespräch.

Daher wird das Stammpersonal von 124 Angestellten aufgestockt, „um einerseits den Spielbetrieb abzusichern und andererseits die Potenziale, die der Verein mitbringt, abschöpfen zu können“, betonte Mintzlaff. Insgesamt hat RB derzeit mit Halbtagskräften und geringfügig Beschäftigten rund 300 Mitarbeiter.

Bei aller Euphorie im Umfeld hat Mintzlaff, wie auch der bislang klug wirtschaftende Schwabe Rangnick, das Sparen im Hinterkopf.

So setzte der seit Januar 2014 auch als „Head of Global Soccer“ bei Red Bull arbeitende Mintzlaff schon bei RB New York den Rotstift an und sparte Summen im siebenstelligen Bereich ein. „Wir diskutieren über jeden Euro, den wir ausgeben. Es ist ja nicht so, wie oft kolportiert wird, dass es bei uns wie bei Dagobert einen großen Speicher gibt, der immer voll ist. Hier muss jeder - das erwarten Ralf Rangnick und auch ich - wirklich sensibel mit den Ressourcen und dem Geld umgehen.“

Dabei sieht Mintzlaff auch die 33 Millionen teure Trainingsakademie als Demonstration einer infrastrukturellen Nachhaltigkeit. Und Rangnick wird nicht müde, den Kritikern zu erklären: „Das wird keine temporäre Erscheinung sein, sondern eine langfristig ausgerichtete Geschichte.“

Mintzlaff will trotz ambitionierter Ziele und einem deutlich steigenden Etat in der kommenden Saison weiter organisch wachsen. „Wir haben hier eine ganz klare relativ saubere Gehaltsstruktur und daran wird sich auch nach einem möglichen Aufstieg in die erste Liga nichts ändern“, meint der 40-Jährige und wehrt sich gegen Vorwürfe, der von Red Bull-Gründer und Milliardär Dietrich Mateschitz unterstützte Club schmeiße das Geld mit vollen Händen raus:

„Wir haben eine Mannschaft, die sich mit unserem Verein und unserem Weg absolut identifiziert - und hier steht sicherlich nicht das Monetäre im Vordergrund. Und wenn alle Vereine mal ihre Spielergehälter offenlegen würden, dann sind wir höchstwahrscheinlich nicht auf Rang eins in der zweiten Liga.“

Dass man oben dran sei, zweistellige Millionen-Beträge für die Transfers und hohe Beraterkosten gezahlt habe, „das diskutiert keiner weg“, sagte Mintzlaff.
Vor allem in der Vermarktung will sich der Verein mit dem neuen Sales/Marketing-Direktor Michael Drotleff breiter aufstellen. „Jetzt ist es sicherlich so, dass wir deutlich mehr Kosten als Einnahmen haben“, gesteht Mintzlaff. Externe Gelder sollen künftig vor allem über neue Sponsoren und Werbung generiert werden. „Wir werden das Rad nicht neu erfinden, sondern das umsetzen, was viele andere Profi-Fußballverein auch macht“, sagt der RB-Vorstandschef.

Die VIP-Logen in der Red Bull-Arena sind für die neue Saison fast ausverkauft. Zudem verdreifachen sich die Fernsehgelder der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die Leipziger in der ersten Bundesliga und bieten einen größeren finanziellen Spielraum. (dpa)