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RB Leipzig RB Leipzig: Emotionaler Abschied von Aufstiegsheld Daniel Frahn

Von Ullrich Kroemer 24.05.2015, 19:23
Daniel Frahn wird vor dem Spiel verabschiedet.
Daniel Frahn wird vor dem Spiel verabschiedet. dpa Lizenz

Leipzig - Daniel Frahn nahm sich Zeit für seinen Abschied. Als der scheidende Kapitän von RB Leipzig das letzte Mal vom Rasen der Leipziger Arena schritt, umarmte er jeden seiner Teamkollegen, die ihm auf dem Weg zur Bank über den Weg liefen. Besonders lange drückte der 27-Jährige seine langjährigen Mitstreiter Tim Sebastian und Niklas Hoheneder. Die Fans sangen dazu: „Ohne Daniel wär’n wir gar nicht hier” – eine Remineszenz an den Aufstiegshelden. Nach dem letzten Saisonspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth stimmte der Spielführer gemeinsam mit dem rot-weißen Anhang ein letztes Mal die „Uffta” an.

 „Es war eine geile Zeit, die mich, die Stadt Leipzig weitergebracht hat und den Verein weitergebracht hat”, sagte Frahn nach Abpfiff. „Die Zeit hier war überragend, ich komme gerne wieder zurück.” Mit dem Treffer zum 1:0 (29. Minute) hatte Frahn zuvor auf dem Spielfeld sein 85. Ligator für RB Leipzig in fünf Jahren geschossen und sich den verdienten Abschied nach Maß beschert. Nach feinem Pass von Emil Forsberg in die Schnittstelle der Fürther Viererkette hatte ihm Sturmkollege Yussuf Poulsen den Ball mustergültig serviert. „Yussuf hat gesagt, dass er vielleicht auch selbst geschossen hätte, aber als er die Kapitänsbinde neben sich aufblitzen sah, musste er abspielen”, sagte Frahn grinsend.

Vor dem Anpfiff war „Frahni” gemeinsam mit sechs Kollegen verabschiedet worden, unter anderen den ebenfalls ausgemusterten Aufstiegshelden Sebastian Heidinger und Niklas Hohendeder. Frahn, erfolgreichste RB-Spieler der jungen Vereinsgeschichte, wurde von Stadionsprecher Tim Thoelke als Letzter aufgerufen. Bis dahin hatte er sich die Zeremonie mit verschränkten Armen angeschaut. Das sollte wohl demonstrieren: Danke für die netten Worte, aber ganz einverstanden mit dem Abschied bin ich nicht. Als er dann endlich an der Reihe war, bebte das Stadion. Lautstarke „Frahn”-Sprechchöre schallten vom RB-Fanblock auf den Rasen. Wie seine Kollegen erhielt auch Frahn zum Abschied ein hüfthohes Porträt, auf das er sich lehnte wie auf einen Einkaufswagen im Supermarkt und den Applaus der Fans erwiderte.

Publikumsliebling gab den Bullen ein Gesicht 

Kein Zweifel, mit Frahn geht der absolute Publikumsliebling der „Roten Bullen”. Frahn war ein Typ, mit dem sich die Menschen in Leipzig identifizieren konnten und der dem bisweilen arg glatten Kunstprodukt RB Leipzig Gesicht und Stimme gab. „So habe ich es mir vorgestellt, als ich gestern Abend ins Bett gegangen bin. Besser kann man sich nicht verabschieden”, sagte Frahn.

Trotz all der Sentimentalität zum Abschluss mischten sich auch ein paar Spitzen in Frahns Abschiedsworte. Denn dass er gern bis 2016 erfüllt hätte, ist kein Geheimnis. Angesprochen darauf, weshalb er seinen Vertrag nicht erfüllen wolle, sagte Frahn nur vielsagend: „Ich möchte gerne Fußball spielen.” Denn unter Interimstrainer Achim Beierlorzer hatte der Instinktstürmer bis zu seiner Abschiedspartie gerade mal 38 Minuten spielen dürfen. Gleich sechs Mal war er gar nicht mehr im Kader gewesen. Zwar ist Frahn sicherlich fußballerisch in der 2. Liga an seinem Limit angelangt. Dass sich der 27-Jährige vor dem Tor gut in Position bringen kann, war Beierlorzer offenbar zu wenig. Dabei ist Frahns Bilanz deutlich besser als die seiner Kollegen Omer Damari und Emil Forsberg. Die Millionen-Neuzugänge erzielten bei jeweils vergleichbarer Spielzeit in dieser Saison gemeinsam keinen einzigen Treffer. Frahn, der zudem eine dringend benötigte Intergrations- und Führungspersönlichkeit innerhalb der Mannschaft war, gelangen immerhin vier Tore.

Bleibt die Frage, für welchen Klub der gebürtige Potsdamer in der kommenden Spielzeit kicken wird. „Ich weiß es wirklich noch nicht, ich habe mich noch nicht entschieden ”, beteuerte Frahn. „Es gibt sehr interessante Drittligisten, aber natürlich reizt mich zweite Liga auch.” So darf Leipzigs Nummer elf wohl zwischen einer Herzensangelegenheit bei einem Drittliga-Kultklub oder der sportlich interessanteren Perspektive bei einem weniger attraktiven Verein in Liga zwei wählen. „Auf jeden Fall werde ich weiter Fußball spielen”, sagte er verschmitzt. Ein typischer Frahn-Spruch zum Abgang. (mz)

 

RB Leipzig verabschiedet sich von den Spielern Daniel Frahn (l-r), Niklas Hoheneder, Sebastian Heidinger und Henrik Ernst.
RB Leipzig verabschiedet sich von den Spielern Daniel Frahn (l-r), Niklas Hoheneder, Sebastian Heidinger und Henrik Ernst.
dpa Lizenz