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Schotten-Party in Leipzig RB Leipzig: 4:0 gegen die Glasgow Rangers - Timo Werner an drei Toren beteiligt

Von Ullrich Kroemer 15.01.2017, 16:38
Timo Werner (RB Leipzig) setzt sich gegen Emerson Hyndman (Rangers) durch.
Timo Werner (RB Leipzig) setzt sich gegen Emerson Hyndman (Rangers) durch. Gepa Pictures/Roger Petzschke

Leipzig - Die Passanten in der Leipziger Parkanlage Rosental unweit des Zoos staunten nicht schlecht, welch kurioser, bunter und vor allem lauter Umzug da durch das dichte Schneetreiben in Richtung Stadion walzte.

Etwa 8000 (!) Fans von Glasgow Rangers hatten am Wochenende Leipzigs Kneipen geentert und zogen dann in einem Fanmarsch zur Arena, um ihr Team im Testspiel gegen RB Leipzig anzufeuern. Fast jeder der Rangers-Anhänger hatte ein oder mehrere Bier in der Hand; Männer mit Krücken waren dabei und welche, die sich als Bären verkleidet hatten – und alle feierten sie, als stünde gleich das Champions-League-Endspiel an; Dutzende reckten den Union Jack in die Höhe – Rangers-Fans sind im Gegensatz zu Lokalrivale Celtic traditionell Anhänger der britischen Krone; Schneebälle flogen über die Köpfe der Massen. Immer wieder sang das trinkfreudige und stimmgewaltige Völkchen ihren Lieblingschant „We’re the people”.  

Nach dem Zwangsabstieg in die vierte Liga ist der Rangers Football Club seit dieser Saison wieder zurück in Schottlands erster Liga. So zelebrierte der 54-malige schottische Meister das Comeback auf die große Bühne auch in der Winterpause wie einen Europapokal-Hit. Dass nur ein Testspiel in Leipzig anstand, war den Schotten egal. Die Anhänger der Blau-Weißen bauten sich vor jeder Kamera auf, posierten jubelnd und rissen sich die Jacken vom Leib, um stolz ihre Trikots zu präsentieren.

RB Leipzig: RBL-Anhänger und Glasgow-Fans feiern am Vorabend des Tests

Und auch die Leipziger genossen den friedlichen und euphorischen Einfall der Schotten in die Messestadt. Mit dem RB-Hass können die Briten nicht viel anfangen; die Fans auf der Insel sind hinsichtlich Investoren einiges gewohnt. So bekamen auch die Leipziger die Anerkennung, die ihnen viele andere Fangruppierungen hierzulande versagen. Viele RBL-Anhänger hatten sich am Vorabend des Matches unter die Rangers-Anhänger gemischt und mit den Gästen gefeiert. Ein toller Vorgeschmack auf mögliche Europapokal-Spiele – vielleicht schon in der kommenden Spielzeit.

Doch bevor Rasenballsport auch in einem Punktspiel internationale Gäste empfangen kann, muss der Bundesliga-Neuling seine Leistung der Hinrunde auch in den verbleibenden 18 Spielen der Serie bestätigen. Im 4:0 (2:0)-Erfolg gegen die Schotten präsentierte sich die Hasenhüttl-Elf bereit für den Start am kommenden Samstag gegen Eintracht Frankfurt. Gegen den schottischen Ligazweiten entwickelte RBL nach verhaltenem Beginn viel Dominanz, Spielfreude und Zug zum Tor. Davie Selke durfte erneut beginnen, hatte eine Doppelchance (9./10. Minute) und harmonierte ganz passabel mit Sturmpartner Timo Werner. Doch ein Plädoyer für einen Startelfeinsatz gegen Frankfurt war seine Leistung nicht unbedingt. 

Leipzigs Poulsen trifft gegen Glasgow doppelt

Werner hingegen machte da weiter, wo er aufgehört hatte. Das 1:0 erzielte er nach langem Diagonalpass von Marcel Sabitzer selbst (21.). Den zweiten Treffer bereitete er mit feinem Pass auf Oliver Burke vor. Der Schotte drang mit Macht in den Strafraum ein und platzierte den Ball an RFC-Keeper Foderingham vorbei an den Innenpfosten (43.) zum 2:0. Und auch das 3:0 legte Werner auf, diesmal auf den eingewechselten Yussuf Poulsen (63.), der nach Vorarbeit des jungen Dominik Franke auch das 4:0 erzielte (80.) und weitere Argumente für seinen Einsatz nächste Woche sammelte. Die Rangers hingegen hatte nur eine einzige gefährliche Gelegenheit in der Schlusssekunde. So wurden auch die 8.000 mitgereisten Fans etwas leiser. Doch an ihnen lag es nicht, sie hatten an diesem Wochenende mit Europapokal-Flair alles gegeben. (mz)

RB Leipzig – Glasgow Rangers FC 4:0 (2:0)

RB Leipzig: Gulacsi (46. Müller) – Bernardo (62. Schmitz), Compper, Orban (C, 62. Upamecano), Halstenberg (76. Franke) – Demme (51. Khedira), Ilsanker (62. Forsberg) – Burke (46. Kaiser), Sabitzer (46. Keita, 82. Gipson) – Werner (76. Wojtkowski), Selke (46. Poulsen).
Glasgow Rangers FC: Foderingham (49. Gilks) – Wilson, Hill (68. O’Halloran), Kiernan – Tavernie (49. Hyndman), Holt (68. Senderos), Windass (49. Hodson), Halliday, McKay – Toral (49. Waghorn), Miller (C, 68. Forrester).
Tore: 1:0 Werner (21., Sabitzer), 2:0 Burke (43., Werner), 3:0 Poulsen (63., Werner), 4:0 Poulsen (80., Franke); Torchancen: 15:1; Eckenverhältnis: 3:0
Schiedsrichter: Henry Müller (Cottbus); Gelbe Karten: – / –  Zuschauer: 18.780 in der Red-Bull-Arena Leipzig

Barrie McKay (M.) von den Glasgow Rangers im Duell mit Leipzigs Diego Demme (r.) und Marcel Sabitzer.
Barrie McKay (M.) von den Glasgow Rangers im Duell mit Leipzigs Diego Demme (r.) und Marcel Sabitzer.
dpa-Zentralbild