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Martin Hinteregger in Leipzig Martin Hinteregger vom FC Augsburg heizt Stimmung gegen RB Leipzig an

Von Martin Henkel 29.09.2016, 13:11

Leipzig/Augsburg - Martin Hinteregger kommt heim. Am Freitag spielen der Österreicher und sein Verein FC Augsburg in Leipzig gegen RB (20.30 Uhr), was zwar nicht wirklich eine Familienzusammenführung ist, aber Hinteregger reist zumindest in den Schoss der Red-Bull-Gemeinschaft. Der Verteidiger war jahrelang Spieler beim Mutterverein der Fußball-Filialen in Salzburg.

Auf Familienfeieren kann es auch herzlich zugehen. Hinteregger aber wird in seinem Fall wohl eher die rauhe Variante erwarten. Selbst dann, wenn mit RB-Trainer Ralph Hasenhüttl, Stefan Ilsanker und Marcel Sabitzer drei Landsleute etwas Alpisches im sächsischen Flachland etabliert haben. Er darf mit vielem rechnen - und Pfiffe werden dabei noch das geringste Übel bei seinem Auftritt in der Red Bull Arena sein.

Persona non grata in Leipzig

Hinteregger ist seit geraumer Weile persona non grata in Leipzig. Wenigstens gilt das für die Menschen auf den Arena-Rängen, die Anwürfe gegen ihren Verein standesgemäß persönlich nehmen. Der 24-Jährige war im Sommer von RBs Sportdirektor Ralph Rangnick umworben worden. Der frühere Architekt des Red-Bull-Fußball-Reiches hat schon seit geraumer Weile ein Faible für Österreichs Fußballer und weil Hinteregger hinten in der Defensive was drauf hat und Rangnick noch Defensivleute für den Leipziger Ableger suchte, hatte Hinteregger ein Angebot vorliegen.

Das aber lehnte der ab, unterschrieb stattdessen bei Augsburg und teilte danach heftig gegen seinen früheren Chef aus. Rangnick blute Salzburg aus, polterte der Nationalspieler auf einer Länderspielreise, und degradiere die Österreicher zu einem Zulieferer für RB Leipzig. Nicht mit ihm, sagte Hinteregger, „das kann ich den Fans daheim nicht antun“.

Von den Salzburger Stadionrängen tönte Applaus, die Leipziger keilten zurück. Populismus sei das, hieß es, zumal Hinteregger vor einem Jahr noch seine Dienste auf dem Tablett angeboten habe. „Der Hinteregger wollte unbedingt in Leipzig spielen“, sagte etwa Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff.

Das alles freilich ist jetzt schon eine Weile her. In Salzburg regt sich gerade kein Lamento. Auch nicht bei Hinteregger, der in Augsburg alle Füße voll zu tun hatte, sich an das deutsche Bundesliganiveau zu gewöhnen. „Er hat ein bisschen gebraucht“, sagte gestern FCA-Trainer Dirk Schuster.

Hinteregger: "Ich bin froh, dass ich in Augsburg und nicht in Leipzig bin"

Am Dienstag aber kam das Thema RB Leipzig wieder auf Hinteregger zu. Und Hinteregger blieb stehen und stellte sich. Die Töne aber waren diesmal leisere. „Selbst wenn Leipzig Meister wird und Augsburg absteigt, bin ich froh, dass ich in Augsburg bin. Das ist ein anderes Flair, ein anderes Klima. Ich bin extrem happy, dass ich mich für Augsburg entschieden habe“, sagte er.

Mit Red Bull, der Familie, habe er abgeschlossen. „Es waren zehn schöne Jahre“, so Hinteregger. Nur Salzburgs Zustand rühre ihn noch. „ Talentierte Spieler kommen mit dem Versprechen, bei guter Leistung zu Leipzig in die Bundesliga wechseln zu können. Das ist für die Spieler gut. Für die Identifikation und das, was Fußball ausmacht, ist es nicht gut.“

Summa summarum aber: Was soll’s?! Ist nicht mehr sein Ding, seine Angelegenheit. Und überhaupt, sollen sie in Leipzig pfeifen. Egal. „Für mich“, so Hinteregger, „ist das kein besonderes Spiel.“