Nach Fehlalarm bei RB Leipzig Fehlalarm bei RB Leipzig: Stadionbetreiber ändert Plan für Red Bull-Arena

Leipzig - Die Situation war gespenstisch. Zehn Minuten vor Anpfiff des Bundesligaspiels zwischen RB Leipzig und Mainz 05 wurde die neue Leipziger Fanhymne abrupt unterbrochen. Mehrfach hintereinander hallte die automatisierte Durchsage über die Stadionlautsprecher, die alle Zuschauer aufforderte, die mit knapp 43.000 Zuschauern voll besetzte Spielstätte unverzüglich zu verlassen. „Wegen eines schweren technischen Defekts”, hieß es.
Kinder, die gerade ihre selbst gebastelten Fahnen am Familiensonntag auf einer Runde im Stadion-Innenraum schwenkten, wurden eilig hinausbefördert. Spätestens nach der dritten Durchsage machten sich auch Tausende Fans auf den Rängen auf den Weg nach draußen. Angesichts der Gefahr eines Terroralarms in diesen Tagen blieben die Leute erstaunlich ruhig – es war geradezu unheimlich still im Rund – bis Stadionsprecher Tim Thoelke nach einigen Minuten verkündete, dass es nur einen Fehlalarm gegeben habe. Erst danach schallten die erleichterten „R-B-L”-Sprechchöre wieder durch die Arena.
Bewusste Auslösung durch Störer möglich
Warum dieser Feueralarm ausgelöst wurde, ist immer noch nicht endgültig geklärt. Winfried Lonzen, Geschäftsführer von Stadionbetreiber ZSL bestätigte der MZ, dass ein Brandmelder in Ebene 7 im Vorraum des Mundlochs zum Stadioninnenraum, wo sich auch die Cateringbereich befindet, „aus nach wie vor unbekannten Gründen” ausgelöst wurde.
Laut Lonzen gebe es dafür nur drei mögliche Ursachen:
Stadionbetreiber: „Erkundungsphase der Feuerwehr zu kurz”
Im Falle einer Auslösung des Brandmelders hat die Feuerwehr im Stadion drei Minuten Zeit, eine sogenannte „Erkundungsphase”, um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um einen Brandfall handelt. Nach Ablauf dieser Zeit wird das Signal an die Branddirektion weitergeleitet, mit der Folge, dass der automatische akustische Alarm mit der Aufforderung zur Räumung ausgelöst wird sowie weitere Feuerwehreinheiten und Rettungsdienst anrücken.
Nach dem Fehlalarm räumt Lonzen nun ein: „Im vorliegenden Fall müssen wir feststellen, dass die Erkundungsphase zu kurz bemessen ist, so dass der Alarm unnötigerweise ausgelöst wurde.” Die ZSL sei mit der Branddirektion im Gespräch, „wie zukünftig in einem solchen Fall eine Fehlalarmierung verhindert werden kann.” Denn natürlich erzeugt ein Alarm bei einem Fußballspiel spätestens seit dem Massaker von Paris, wo beim Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Frankreich auch unmittelbare Gefahr im Stadion bestand, sowie der Absage des Länderspiels in Hannover Angst – auch, wenn es glücklicherweise nur ein Fehlalarm war. (mz)