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Dayot Upamecano Dayot Upamecano: RB Leipzig sticht Manchester United und Bayern München aus

Von Ullrich Kroemer 13.01.2017, 17:30

Leipzig - Der klangvolle Name von Dayotchanculle, genannt Dayot, Upamecano schwebte während des gesamten achttägigen Trainingslagers von RB Leipzig in Portugal über dem Trainingsgelände in Lagos. Täglich fragten die Journalisten neue Wasserstandsmeldungen zu dem geplanten Transfer ab. Und täglich betonten Ralf Rangnick, Ralph Hasenhüttl & Co., dass der Innenverteidiger aus Salzburg zwar ein äußerst interessanter Spieler sei, es aber leider noch nichts zu vermelden gebe.

Nach der Rückkehr von Rasenballsport ins winterliche und verschneite Leipzig wurde der Deal am Freitagmorgen dann endlich fix gemacht. Der Mann aus dem französischen Evreux unterschrieb bis 2021 in Leipzig und soll etwa zwölf Millionen Euro kosten. „Er ist ein Spieler, der durch sein Alter, sein Potenzial und seine Spielweise hervorragend zu unserem Verein und unserer Philosophie passt“, sagte Rangnick.

Der physisch hochveranlagte 18-Jährige wurde auch von Real Madrid, FC Barcelona, FC Bayern München und Manchester United umworben – entschied sich aber wie zuvor auch Naby Keita und andere für den nächsten Entwicklungsschritt bei den Spielerentwicklern Rangnick und Hasenhüttl.

Ein Schritt, der mit Erwartungen verbunden ist, wie auch der Hochgelobte weiß: "Das Trainingsniveau ist höher als in Salzburg, auch die Intensität“, sagte Upamecano nach der ersten Trainingseinheit in Leipzig. Da er in Österreich noch nicht ins Training eingestiegen war, hat er einiges aufzuholen. Seine Schwächen, wenn es denn solche sind, kann er genau beschreiben: Ich muss noch aggressiver werden, mehr Spielübersicht bekommen“, sagte er.

Zusage von Upamecano für RB Leipzig vor zwei Wochen

Mit der jüngsten Verpflichtung ist Upamecano bereits der 13. Spieler, der von Leipzigs Schwesterklub Red Bull Salzburg nach Leipzig wechselte. Red-Bull-typisch erhielt er erste Einsatzchancen beim österreichischen Zweitligisten FC Liefering und näherte sich dann mit starken, wenn auch nicht fehlerfreien Einsätzen internationalem Niveau an.

Bereits vor knapp 14 Tagen soll Upamecano in Leipzig zugesagt haben. Doch zwischen der mündlichen Absichtserklärung bis zur endgültigen Unterschrift lagen langwierige Verhandlungstage, die so zäh waren wie getrockneter portugiesischer Stockfisch und die auch Rangnick bisweilen die Trainingslager-Laune verhagelten.

Upamecanos Manager feilschte um Gehalt

Unter anderem ging es um Gehalt und Ablöse; Upamecanos Manager Thierry Martinez feilschte angesichts der glänzenden Optionen hartnäckig. Wie aus dem Verein zu vernehmen war, handelte es sich um das längste Transfer-Geschacher in der Managerkarriere des RB-Sportdirektors.

Nachdem der Rechtsfuß dann am Freitagmorgen im Beisein seines Managers und seiner Mutter seine Unterschrift unter das Papier gesetzt hatte, ließ Rangnick erleichtert mitteilen, dass Upamecano bei Red Bull Salzburg „eine großartige Entwicklung genommen und mit starken nationalen und internationalen Leistungen auf sich aufmerksam gemacht” habe. „Er ist ein Spieler, der durch sein Alter, sein Potenzial und seine Spielweise hervorragend zu unserem Verein und unserer Philosophie passt.”

geboren am: 27. Oktober 1998 in Évreux (Frankreich)
Größe: 1,85 Meter
Gewicht: 83 Kilogramm
Position: Abwehr
Stationen: RB Leipzig (ab Januar 2017), RB Salzburg (Juli 2015 bis Januar 2017), FC Valenciennes (Juli 2013 bis Juni 2015), Evreux FC 27 (September 2009 bis Juni 2013), F.C. de Prey (Januar 2008 bis August 2009), Vaillante S. Angers (November 2004 bis Dezember 2007)
Einsätze bei RB Salzburg: 23
Einsätze in französischen Junioren-Nationalmannschaften: U19 (4), U18 (10), U17 (12), U16 (3)
Größer Erfolg: U17-Europameister 2015 (Finalsieg gegen Deutschland)
Das sagt Upamecano über sich selbst: „Ich bin eigentlich ein richtiger Straßenkicker. Ich komme aus einer Siedlung Namens 'La Madeleine' in Évreux. Fußball war von klein auf meine große Liebe, und ich verbrachte jede frei Minute im Käfig und versuchte, mein Spiel zu verbessern. Wir waren damals eine richtig gute Truppe dort, und einige haben es von der Siedlung aus zu großen Vereinen oder in die französischen Nationalmannschaften geschafft. Ousmane Dembélé von Dortmund, Rafik Guitane von Le Havre AC und Moustapha Diatta von Dortmund II sind gute Kumpels von mir und eben auch Jungs aus 'La Madeleine'.“

Upamecano-Debüt gegen Glasgow Rangers

Am Freitagnachmittag trainierte der 1,85-Meter-Mann mit Wurzeln in Guinea-Bissau bereits zum ersten Mal mit dem Team. Am Nachmittag wurde das beim französischen Zweitligisten ausgebildete und einst selbst von Rangbnick, Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund und Berater Gerard Houiller nach Salzburg gelotste Ausnahmetalent in der Akademie am Cottaweg vorgestellt.

„Wir sind davon überzeugt, dass Dayot in der Lage sein wird, unseren Kader auch schon kurzfristig qualitativ zu verstärken”, sagte Rangnick. In die selbe Richtung äußerte sich auch Hasenhüttl: „Er verfügt über alle Möglichkeiten, Qualität zu bieten. Das Gesamtpaket ist sehr vielversprechend. Wir müssen aber noch viel mit ihm arbeiten“, sagte der Coach.

Im letzten Test vor Wiederbeginn der Bundesliga an diesem Sonntag gegen die Glasgow Rangers (15.30 Uhr/live bei MDR und Servus TV) soll der bullige und gleichzeitig pfeilschnelle Teenager mit der Rückennummer 17 bereits spielen. Nach den Abwehrsorgen der Hinrunde ist der Konkurrenzkampf in der Viererkette beim Bundesliga-Zweiten damit wieder eröffnet. 

Weitere Transfers bei RB Leipzig könnten folgen

Fraglich ist hingegen, ob andere Spieler noch allzu lange das Trikot von RB Leipzig tragen werden. So zog Rangnick die Möglichkeit in Erwägung, dass nun der unter anderen vom Hamburger SV begehrte Kyriakos Papadopoulos RB verlassen könnte. Sollte er das wollen und die Verhandlungen erfolgreich sein, werden wir ihm helfen, Spielpraxis zu bekommen“, bemerkte der Sportdirektor. 

Und auch auf der Habenseite könnte noch etwas passieren bei den "Roten Bullen". Weitere Neuverpflichtungen schloss Hasenhüttl jedenfalls nicht völlig aus. „Wir halten die Augen bis 31. Januar weiter offen“, sagte er. (mit dpa)