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Radsport Radsport: Verliert Ullrich seine Olympia-Medaillen?

24.06.2013, 20:56
Jan Ullrich im Jahr 2000 mit seiner Goldmedaille.
Jan Ullrich im Jahr 2000 mit seiner Goldmedaille. DPA/Archiv Lizenz

Berlin/sid/dpa - Jan Ullrich könnte doch noch seine Olympiamedaillen von Sydney 2000 verlieren. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) nimmt den Fall des einstigen Radsport-Stars laut Thomas Bach noch einmal genau unter die Lupe. Der Olympiasieger im Straßenrennen und Zweite im Zeitfahren hatte am Wochenende zugegeben, zu Blutdoping-Behandlungen beim umstrittenen spanischen Mediziner Eufemiano Fuentes gewesen zu sein.

„Wir werden alles noch einmal sorgfältig und akribisch prüfen“, sagte der IOC-Vizepräsident und aktuelle Präsidentschaftskandidat der „Welt“. Dem ersten Anschein nach sei Ullrichs „sogenanntes Geständnis zwar nichts anderes als die Bestätigung von Fakten, die bereits in Sportgerichtsurteilen und im staatsanwaltlichen Verfahren festgehalten wurden“, sagte Bach. Denn der einzige deutsche Gewinner der Tour de France wurde nach jahrelangen Verfahren im Februar 2012 vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) des Dopings schuldig gesprochen, Ullrichs Erfolge seit 1. Mai 2005 annulliert. „Dennoch gucken wir noch mal ganz genau rein, ob sich Ansatzpunkte ergeben“, sagte Thomas Bach, der allerdings keine Angaben zum möglichen Ende der Untersuchungen machte.

Bei der Aberkennung von Medaillen gilt laut IOC-Statuten eine Verjährungsfrist von acht Jahren. Dass diese Vorschrift für das IOC kein Dogma ist, bewies der Fall Lance Armstrong. Der Amerikaner hatte zu Jahresbeginn gestanden, seit 1998 mit Dopingmitteln betrogen zu haben. Das IOC strich den Namen des Olympiadritten im Zeitfahren aus der Ergebnisliste von Olympia 2000 in Sydney. Das IOC hatte bereits im Zuge der Ermittlungen der Freiburger Staatsanwaltschaft zum Telekom-Skandal eine mögliche Aberkennung der Ullrich-Erfolge in Betracht gezogen, schließlich aber nicht verfolgt.

Ob Ullrich, der 1997 die Tour de France gewann, schon damals Dopingmittel nahm, kann bislang nur vermutet werden. „Fast jeder hat damals leistungssteigernde Substanzen genommen. Ich habe nichts genommen, was die anderen nicht auch nahmen, ich wollte für Chancengleichheit sorgen“, hatte der Wahl-Schweizer gesagt. Explizit eingeräumt hatte er allerdings nur Eigenblutdoping.