Poesie für Sascha Leutloff Poesie für Sascha Leutloff: Ein Gedicht für Nummer 16

weissenfels/MZ - Der kommende Sonntag ist für Manuela Beyhl ein besonderer Tag. Dabei wird sie aus privaten Gründen wahrscheinlich gar nicht in der Stadthalle sein, wenn sich Sascha Leutloff nach sieben Jahren mit einem Spiel von den Fans des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC) verabschiedet.
Doch ein Gedicht für den scheidenden MBC-Liebling soll es schon sein. „Ich gehe seit 2008 zu den Heimspielen des MBC, hab’ viele spannende Spiele mit Sascha erlebt“, erzählt die 34-Jährige. Dass sie nun dem „Wolf der Herzen“, der all die Jahre die Trikotnummer 16 trug, ausgerechnet mit einem Gedicht huldigt, hat seinen speziellen Grund. Ist doch Poesie schon seit längerem ihre Art, Gefühle auszudrücken und sich der Welt mitzuteilen.
„Schon in der Grundschule hatte ich eine gewisse Ader für die deutsche Sprache“, meint die Weißenfelserin, die später in der Neustadtschule gelernt hat. Irgendwann um die Jahrtausendwende stieß sie dann per Zufall auf einen jährlich von der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte veranstalteten Wettbewerb. 2001 reichte Manuela Beyhl zum ersten Mal eigene Zeilen ein. „Es ging um einen Kriminalfall in Bayern, der mich bewegt hat“, erinnert sich die junge Poetin. Mit ihrem Werk kam sie damals immerhin unter die besten 1 000 in einem Wettbewerb zeitgenössischer Poesie, an dem jedes Jahr Tausende teilnehmen.
„Das Gedichteschreiben hat mich immer mehr fasziniert“, erzählt die junge Frau weiter. Die Inspiration holt sie sich aus der schillernden Vielfalt des Lebens - Liebe, Natur, aber auch Schattenseiten wie Drogensucht und Kriminalität. Ideen kommen ihr dabei immer und überall - beim Autofahren zum Beispiel. Und wenn es sie einmal gepackt hat, dann fließen die Gedanken auch schon mal wie von selbst aufs Papier. Das Abschiedsgedicht für Sascha Leutloff jedenfalls entstand in kreativen zwanzig Minuten.
Mittlerweile ist die Poesie bei Manuela Beyhl, die ihre täglichen Brötchen in einer Rezeptabrechnungsstelle verdient, zum ehrgeizigen Projekt geworden. Als Vorbilder sieht die Weißenfelserin keine Geringeren als Goethe und Schiller, als Lieblingswerke nennt sie Klassiker wie John Maynard und den Erlkönig. „Ich möchte nicht nur im Stillen für mich schreiben. Ja, ich würde schon gern eine Karriere als professionelle Autorin starten“, spricht sie offen über ihre Ziele. Mut macht ihr auf diesem nicht eben leichten Weg, dass sie es beim Wettbewerb der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte in diesem Jahr unter die Top 100 geschafft hat und ihr Name in einer entsprechenden Liste im Internet veröffentlicht ist. Ein Gedichtband von Christian Morgenstern war der Lohn für eine Platzierung, die viel Raum für Hoffnung lässt. Denn es gibt lediglich eine Rangfolge der ersten Drei und dann eine alphabetisch geordnete Liste der Top 100.
Dass sie nun darin auftaucht, ist für Manuela Beyhl allerdings noch lange nicht das Ende allen Strebens. „Irgendwann will ich den Wettbewerb schon mal gewinnen“, sagt sie selbstbewusst. Und so wird die Weißenfelser Poetin weiter in Gedichten ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Und während die Eloge auf Sascha Leutloff schnell von der Feder ging, reift manches Werk langsamer. So wie das Gedicht über eine Meerjungfrau, an dem Manuela Beyhl schon seit einem Jahr arbeitet. 30 Strophen sind schon fertig - und die junge Poetin ist zuversichtlich, dass sie mit ihren Zeilen irgendwann mal ein Buch füllen kann.