Olympia-Pläne für Mitteldeutschland Olympia 2030 in Mitteldeutschland? DOSB will Vorstoß prüfen

Leipzig - Die Vision zweier Thüringer für Olympische Winterspiele 2030 in Deutschland werden weiterhin kontrovers diskutiert. Die Initiatoren bekamen nach dem Bekanntwerden ihrer Pläne aus Kreisen von Sportlern, Funktionären und Politikern Zustimmung, sie mussten sich jedoch auch Kritik gefallen lassen.
„Aber wir sollten mutige Ideen nicht gleich wegdiskutieren, sondern einer ehrlichen Diskussion eine Chance geben“, erklärte Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Er findet, dass die Idee „zweifelsohne ihren Reiz“ habe: „Eine gemeinsame Bewerbung für die Austragung der Olympischen Winterspiele 2030 in Deutschland hätte große Strahlkraft und Wertschätzung für die Wintersportregionen in den drei Bundesländern Bayern, Sachsen und Thüringen.“
Olympia-Pläne für Mitteldeutschland sind „kein Marketing-Gag“
Dass sich Politiker mit dem Vorstoß ernsthaft beschäftigen, ist eines der Ziele von Mike Helios. „Der nächste Schritt sollte sein, dass sich die drei Ministerpräsidenten aus Thüringen, Sachsen und Bayern sowie Mitglieder des Sportausschusses des Bundestages mit uns Initiatoren zu einem Gedankenaustausch treffen“, sagte Helios am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Der Sprecher der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden hat die Vision von Winterspielen 2030 in den drei Bundesländern zusammen mit dem Publizisten Hannes Hofmann entwickelt und am Dienstag der Öffentlichkeit präsentiert.
„Mit knapp 24 Stunden Abstand sage ich: Ich würde es genau wieder so machen. Und unsere Vision ist auch kein Marketing-Gag oder eine Schnapsidee, sondern sie ist im Wintersport-Bereich einzigartig, und sie kommt von der Basis“, erklärte Helios. Er will sich die Olympia-Vision „nicht zerreden lassen“: „Unsere Idee soll vor allem als Impulsgeber und Denkanstoß dienen. Die Autonomie des Sports bleibt immer gewahrt.“
Helios hatte nach Bekanntwerden der Pläne nach eigener Aussage mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann telefoniert. „Es war ein erstes Gespräch auf freundschaftlich, konstruktiver Basis“, sagte Helios. Hörmann hatte angekündigt, das Konzept der beiden Initiatoren zumindest prüfen zu wollen.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat eine Prüfung des Konzepts in Aussicht gestellt. Wie der DOSB auf Anfrage mitteilte, muss dabei berücksichtigt werden, dass es sich um eine Initiative eines Unternehmens handelt und die Rechte der Olympia-Partner geschützt werden müssen. In einem auf Wunsch der Initiatoren erfolgten Telefongespräch mit dem DOSB-Präsidenten Alfons Hörmann habe dieser deutlich gemacht, „dass der Weg einer Olympia-Bewerbung ein sehr ambitionierter würde“.
Rhein-Ruhr-Region freut sich über Impulse aus Mitteldeutschland
Vertreter von Fachverbänden, möglichen Austragungsorten und auch Politiker fühlten sich von der Idee überrumpelt und hatten sie bisweilen als „lächerlich“ (Peter Fischer vom SC Garmisch) oder wie Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow indirekt als Aprilscherz bezeichnet.
Dagegen appellierte Dulig, sich mit den Ideen der beiden Initiatoren ernsthaft auseinanderzusetzen. Eine mögliche Bewerbung setze allerdings ein nachhaltiges Konzept voraus. „In ihrer Kombination haben die drei Nachbarbundesländer Bayern, Thüringen und Sachsen beste Voraussetzungen für Olympische Winterspiele. Altenberg verfügt beispielsweise mit seiner Rennschlitten- und Bobbahn über eine bestens ausgebaute und auch international anerkannte Sportstätte“, meinte Dulig.
Vor allem die Idee, vorhandene Ressourcen für die Olympischen Spiele zu nutzen, anstatt „gigantische Neubauten ohne Chance auf eine sinnvolle Nachnutzung zu bauen“, geben der „Idee einer Bewerbung ihren Charme“.
Aus der Rhein-Ruhr-Region, die sich mit dem Gedanken trägt, sich um die Austragung der Olympischen Sommerspiele 2032 zu bewerben, kam ebenfalls Zustimmung. „Wir freuen uns, dass es vermehrt den Wunsch nach Olympischen und Paralympischen Spielen in Deutschland gibt“, hieß es in einer ersten Reaktion. (dpa)