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Statt Stürmer? Oliver Schnitzler Michael Netolitzky und Tom Müller: Darum sucht der HFC noch einen Torwart

Von Christoph Karpe 21.04.2017, 18:16
Torwart Oliver Schnitzler
Torwart Oliver Schnitzler Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Fabian Bredlow winkte ab: „Nein, für Mainz geht es definitiv noch nicht“, sagte der Torwart nur knapp. Obwohl er gerade eine Trainingseinheit ohne erkennbare Nachwirkungen seines Muskelfaserrisses absolviert hatte, wird er beim Punktspiel des Halleschen FC beim Drittliga-Schlusslicht an diesem Samstag fehlen. Vielleicht reicht es zum Comeback eine Woche später bei der Derby-Neuauflage gegen den 1. FC Magdeburg.

Damit steht am Sonnabend erneut Oliver Schnitzler im Gehäuse der Mannschaft von Trainer Rico Schmitt. Und der junge Ersatzmann hat hoffentlich seinen schweren Patzer, der den Magdeburgern am Mittwoch im Pokal-Duell das 1:0 bescherte, verdaut.

Wie es um seine Psyche bestellt ist, lässt sich nur schwer erahnen. Doch das Team stärkte ihm den Rücken. „Es gibt keine Vorwürfe, sowas kann passieren - gerade wenn man kaum Spielpraxis hat. Auch andere haben Fehler gemacht“, hatte Kapitän Klaus Gjasula nach der 1:3-Pleite gesagt.

Schnitzler bekommt also vor der Rückkehr des künftigen Nürnbergers Bredlow seine dritte - und vielleicht letzte - Chance, sich für den anstehenden Kampf um die Nummer eins der nächsten Saison in Stellung zu bringen. „Ich nehme die Herausforderung an“, hatte er bereits nach seinem ansprechenden Debüt gegen Duisburg (1:1) gesagt - und dann in der Interview-Hektik einen vielsagenden Zusatz formuliert: „Egal, wer da noch kommt.“ Dann korrigierte er flugs: „Oder nicht kommt.“

Dürfen Michael Netolitzky und Eigengewächs Tom Müller gehen?

Dieser erste kleine Versprecher ist ein deutliches Indiz dafür, dass hinter den Kulissen in punkto Torwart-Position gerade viel in Bewegung ist. Angeblich soll in der kommenden Saison nur Winter-Zugang Schnitzler noch zum Kader gehören. Michael Netolitzky und auch Tom Müller soll die Freigabe erteilt worden sein, sich nach neuen Vereinen umzusehen. Weil sie auch künftig eben kaum Einsatzchancen bekommen werden. Und generell kaum tauglich erscheinen, in der dritten Liga bestehen zu können.

Müller bekam das fehlende Vertrauen schon im Winter zu spüren. Als sich Netolitzky die Hand brach, erschien dem Verein das Risiko zu groß, den 19-Jährigen in den Status der Nummer zwei aufrücken zu lassen. Stattdessen wurde Schnitzler geholt.

Müller und Netolitzky reagierten auf Nachfrage, wie sie denn ihre Zukunft beim HFC sehen, professionell zurückhaltend. „Wir haben beide noch Vertrag, alles Weitere wird man sehen“, sagte Netolitzky, der immer noch nicht einsatzfähig ist. Sein Berater Egon Flad, einst Profi bei St. Pauli und Schalke, sagt: „Es war legitim, dass der Verein im Winter gehandelt hat, als sich Michael verletzt hatte. Für ihn ist es nun erst einmal wichtig, dass er gesund wird.“ Ob er inzwischen auf der Suche nach einem Verein für seinen Klienten ist, darauf mochte Flad nicht eingehen.

Hallescher FC: Ist Benjamin Bellot eine Option?

Doch die Augen aufhalten wird er mit Sicherheit. Denn, dass sich der HFC Ersatzoptionen zu einem Kampf zwischen Schnitzler und Netolitzky um die Bredlow-Nachfolge überlegt, davon zeugt auch eine Aussage von Trainer Schmitt: „Vielleicht gehen wir ja ganz von der Linie ab, nur auf junge Torhüter zu setzen und sehen uns nach einem Mann um, der mehr Erfahrung mitbringt.“

Zuletzt kursierte am Trainingsplatz der Name Benjamin Bellot. Der ist 26 und steht bei der bald aufgelösten Zweiten von RB Leipzig im Kasten. Der mag zum HFC-Gerücht nichts sagen. Nur, dass er lieber in die zweite Liga wechseln möchte oder mit einem Wechsel ins Ausland, speziell in die USA, liebäugelt. (mz)