1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Tolle Kulisse beim MBC in Leipzig: Mitteldeutscher BC: Was der MBC aus dem Bayern-Spiel mitnimmt

Tolle Kulisse beim MBC in Leipzig Mitteldeutscher BC: Was der MBC aus dem Bayern-Spiel mitnimmt

Von Daniel George 09.01.2018, 10:39
Volle Halle, ohne Furcht: MBC-Aufbauspieler Marcus Hatten (am Ball) zieht gegen die Bayern zum Korb.
Volle Halle, ohne Furcht: MBC-Aufbauspieler Marcus Hatten (am Ball) zieht gegen die Bayern zum Korb. Bez

Leipzig - Metergroß war die Möglichkeit, die sich dem Mitteldeutschen Basketball Club (MBC) am Sonntagnachmittag bot, auf den Rängen zu lesen: „Werdet zur Legende“, stand auf einem Banner. Die Fans des Bundesligisten erinnerten damit auch an das Duell gegen den FC Bayern München im März 2016, den sensationellen 93:90-Sieg des Außenseiters aus Weißenfels. Noch immer verehren die Anhänger die Helden von damals wie beispielsweise Marcus Hatten.

Als einziger Verbliebener stand der 37 Jahre alte Aufbauspieler aus den USA auch bei der Neuauflage am Sonntagnachmittag in der Arena Leipzig auf dem Parkett. Doch das aktuelle Team des Aufsteigers verpasste die Chance zur neuerlichen Legendenbildung: Weißenfels musste sich dem Tabellenführer aus München mit 77:95 geschlagen geben. Dabei sah es lange so aus, als könnte ein Mann tatsächlich zur Legende werden.

MBC gegen Bayern München: Tolle Kulisse in Leipzig

Die Verantwortlichen des MBC hatten die Partie gegen den FC Bayern München zuvor als „Spiel des Jahres“ tituliert. Dementsprechend gestaltete sich die Kulisse: 5.180 Zuschauer fanden den Weg in die Arena Leipzig – Saisonrekord für Weißenfels.

Auf den Rängen saß Sportprominenz wie Fußballnationalspieler Timo Werner von RB Leipzig und sein Teamkollege Naby Keita. Auch Stephen Arigbabu, 2004 als Spieler gefeierter Europapokal-Sieger mit dem MBC, inzwischen Co-Trainer beim nächsten Bundesligakontrahenten Würzburg, und der langjährige MBC-Kapitän Sascha Leutloff beobachteten die Partie. Und sie alle sahen, wie hervorragend sich der Außenseiter zunächst präsentierte. „Wir haben unsere Zuschauer nicht enttäuscht, in der ersten Halbzeit mit viel Selbstvertrauen gespielt“, sagte Igor Jovovic, der Chefcoach des MBC.

MBC überzeugt in der ersten Halbzeit gegen den Favoriten

Nach dem ersten Viertel führten die Wölfe mit zwei Zählern (26:24). Zur Pause stand ein 43:43 auf der Anzeigetafel. Überragend: Djordje Drenovac. Der 25 Jahre alte Flügelspieler hatte zur Halbzeit bereits 17 Punkte gesammelt, dabei fünf von acht Würfen aus der Distanz verwandelt, zum Teil wahnwitzige Versuche. Am Ende war er mit 21 Zählern bester Werfer des MBC.

Die Leistungsexplosion des Serben ließ sich erklären: Mit Nihad Djedovic, Stefan Jovic und Milan Macvan standen Gegner auf dem Parkett, gegen die oder mit denen Drenovac früher in der Heimat im Nachwuchs auf dem Parkett gestanden hatte. Der Chefcoach des FC Bayern, Sasa Djordjevic, ist zugleich Trainer der serbischen Nationalmannschaft. „Djordje wollte zeigen, dass er das gleiche Level wie diese Spieler erreichen kann“, erklärte Martin Geissler, der Manager des MBC, die Motivation.

Bayern-Coach Djordjevic wird lauter - und sein Team dreht auf

Weißenfels präsentierte sich auch als Team besonders treffsicher aus der Distanz. Neun von 19 Distanzwürfen hatten bis zur Halbzeit den Weg in den Korb gefunden - bei den Bayern waren es lediglich zwei von acht. „Wir zeigen hier tollen Sport, die Fans sind begeistert“, freute sich Geissler zur Halbzeitpause. Bayerns Coach Djordjevic sei dagegen „ein bisschen ausgerastet“, verriet Münchens Center Maik Zirbes später.

Deshalb zeigten die Gäste nach der Pause, warum sie in dieser Bundesliga-Saison erst einmal verloren haben. Das aktuell beste deutsche Basketballteam verteidigte konsequenter, die Weißenfelser Trefferquote sank rapide. Bayern zog stark zum Korb, traf zudem aus der Distanz. „Dann haben wir endlich unsere Vorteile ausgespielt“, sagte Coach Djordjevic. „Davor waren wir zu passiv.“ Vor dem letzten Spielabschnitt führte der Tabellenführer mit 69:53 und baute seinen Vorsprung bis zum Schluss noch aus.

„In der ersten Halbzeit war es so ein Spiel wie damals bei der Sensation“, sagte Center-Routinier Djordje Pantelic vom MBC, „aber danach waren wir nicht mehr aggressiv genug.“ Und Djordje Drenovac meinte: „Unsere Intensität in der ersten Hälfte war wirklich super.“ Doch für die vollendete Legendenbildung reichte es diesmal nicht. (mz)

MBC-Spieler Djordje Drenovac (l.) stoppt in dieser Szene Bayern Münchens Reggie Redding. Drenovac war mit 21 Zählern bester Werfer des MBC.
MBC-Spieler Djordje Drenovac (l.) stoppt in dieser Szene Bayern Münchens Reggie Redding. Drenovac war mit 21 Zählern bester Werfer des MBC.
Eibner
Zwischenzeitlich durfte der MBC, hier Sergio Kerusch, jubeln.
Zwischenzeitlich durfte der MBC, hier Sergio Kerusch, jubeln.
Bez