Mitteldeutscher BC Mitteldeutscher BC: MBC-Spieler lebt mit Frau und Kind in Weißenfels

WEISSENFELS/MZ - Vaters Fußstapfen sind groß. Auf Schuhgröße 48,5 bringt es Djordje Pantelic. Bei 2,04 Meter Körperhöhe ist das nicht verwunderlich. Seine Tochter Alexandra scheint ihn aber zum Vorbild zu nehmen: mit ihren zwei Jahren und zehn Monaten ist sie bereits 1,02 Meter groß. Genau halb so groß also wie ihr Vater, dem Center-Spieler des Mitteldeutschen Basketball Clubs (MBC).
Einen Basketball gibt es auch bei Familie Pantelic zu Hause. Einen kleinen allerdings. Passend zum kleinen Korb, der in Töchterchen Alexandras Zimmer hängt. Manchmal spiele sie damit, sagt ihr Vater. Oder sie puzzelt, erzählt ihren Puppen und Kuscheltieren etwas oder malt. Während sich die Eltern im Wohnzimmer unterhalten, bringt sie immer wieder Spielzeug, um es zu vorzuführen. Oder sie wirft sich mit Schwung auf ihren Vater, der sie lächelnd hochhebt, auf Serbisch mit ihr spricht.
Wenn Mutter Mariana mit ihr redet, dann auf Rumänisch. Sie stammt aus Rumänien, hat ihren späteren Ehemann 2008 kennen gelernt. Sie heirateten und bekamen 2010 Alexandra. Das Mädchen wächst deshalb zweisprachig mit Serbisch und Rumänisch auf. Zurzeit übt sie dazu Englisch. Denn die Eltern reden miteinander Englisch, auch Gäste nutzen die Verkehrssprache.
Rumänisch und Serbisch wird mit den Verwandten über Internettelefon gesprochen. Manchmal kommt Besuch von dort nach Weißenfels. „Das ist vor allem für Alexandra gut“, sagt Mariana Pantelic.
Sie ist ebenfalls groß gewachsen. Doch nicht nur das verbindet die Eltern, sondern auch der Sport. Pantelic hat seine spätere Frau nämlich kennengelernt, als sie noch Basketballerin war. Damals spielte er bei Rapid Bucuresti. In einer Damenmannschaft in der rumänischen Hauptstadt spielten zwei Serbinnen, deren Teamkollegin Mariana war und die Pantelic kannte. So fanden die zwei hoch gewachsenen Menschen zueinander.
Sie ließ das Spielen kurz darauf sein, arbeitete als Verkäuferin, bis ihr Mann nach Griechenland wechselte. Und nun also Deutschland, Weißenfels. Nach den Eindrücken in anderen Ländern: Gibt es Besonderheiten?
Bezüglich des Vereins sei es die Fankultur: „Es ist sehr familiär mit den Fans und den vielen Leuten, die uns unterstützen“, sagt der 28-Jährige. Wenn er durch die Stadt gehe, komme es vor, dass jemand „Hallo“ sage. Er möge das: „Es ist besser als wegzusehen.“
An Deutschland sei das Recyclingsystem ungewöhnlich. „Mülltrennung gibt es in Serbien nicht“, erklärt Djordje Pantelic und seine Frau ergänzt: „Flaschen getrennt abzugeben, ist gut.“ Außerdem ist den beiden aufgefallen, dass es viele Menschen mit Tattoos und Piercings gibt.
So gesehen passt MBC-Spieler Pantelic perfekt hier her. Er hat mehrere Tattoos, die auf seine Familie verweisen und am linken Unterarm steht der Name seiner Tochter. „Ich lasse mir Personen tätowieren, die mir wichtig sind“, sagt er, während jenes besonders wichtige Mädchen gerade wieder versucht, auf seine Beine zu klettern. Zärtlich hebt er sie hoch.
Mutter Mariana kümmert sich tagtäglich um den kleinen Wirbelwind, ums Essen, den Haushalt. „Langweilig wird mir nicht“, erzählt sie. Jeden Tag geht sie mit Alexandra spazieren. Wenn Vater Djordje - „Tata“, wie seine Tochter ihn nennt - mal am Nachmittag frei hat, fahren sie zu einem Indoor-Spielplatz oder machen, was das Mädchen sich wünscht. Jenseits des Sports gibt es für die kleine, herzliche Familie nur einen Mittepunkt: Alexandra.
Auch wenn noch nicht klar ist, wie es nach der Saison weitergeht. In Weißenfels fühlen die Drei sich wohl: „Hier ist es gut. Wir haben alles, was wir brauchen, außer einen englischen Kindergarten. Die Stadt ist mit ihren Parks und Sportplätzen in Ordnung.“ Und mit dem MBC. Nach dessen Spielen greift Alexandra manchmal nach den Großen zum großen Basketball und übt Körbe werfen. Vielleicht tritt sie auch in der Hinsicht eines Tages in die Fußstapfen ihres Vaters.
