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Mitteldeutscher BC Mitteldeutscher BC: Das sind die Fanclubs des MBC

Von Tobias Schlegel 09.12.2016, 14:58
Nicht immer ist der Fanblock in der Stadthalle so gefüllt wie hier.
Nicht immer ist der Fanblock in der Stadthalle so gefüllt wie hier. Peter Lisker

Weißenfels - Sie sind der sechste Mann im Basketball: die Fans. Lange Zeit war der Fanclub „Das Rudel“ das Gesicht der Fanszene beim Mitteldeutschen BC. Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Fanlandschaft bei den Wölfen aber verändert. Die MZ gibt einen Überblick, welche Fanvereinigungen es heute beim MBC gibt, wie ihre Arbeit aussieht und welche Meinung sie zum Thema Stimmung in der Stadthalle haben.

Fanclub „Das Rudel“

Das Rudel ist der älteste Fanclub des MBC und wurde im Juli 1999 gegründet. Aktuell besitzt das Rudel 55 Mitglieder, 90 waren einmal das höchste der Gefühle. „Wir haben mit einem erheblichen Mitgliederschwund zu Kämpfen. Es gibt immer weniger Leute, die sich in einem Verein engagieren möchten“, klagt die erste Vorsitzende Anett Reitmann. Vor allem an Nachwuchs fehlt es und allgemein an tatkräftigen Mitgliedern. Denn wer in einen Fanclub eintritt, geht auch gewisse Verpflichtungen ein. So hat sich das Rudel seit vielen Jahren neben dem Support der Basketballer auch die Unterstützung von sozialen Projekten auf die Fahnen geschrieben. Einmal im Jahr führt der Fanclub bei Heimspielen des MBC eine Weihnachtstombola durch, deren Erlöse gespendet werden. Auch das Behinderten- und Seniorensportfest der Stadt wird unterstützt und im Heimatnaturgarten beteiligen sich die Mitglieder am alljährlichen Arbeitseinsatz.

Beim MBC kümmert sich das Rudel mit seinen Trommlern seit vielen Jahren um die Stimmung bei den Heimspielen. Hier arbeitet der Fanclub seit diesem Jahr eng mit den Wolvepack Supporters zusammen, um die Unterstützung von den Rängen zu verbessern und diese mit Megafon und Gesängen abwechslungsreicher zu gestalten. „Wir wissen aber auch, dass es Zeit braucht, bis alle Fans neue Gesänge verinnerlicht haben“, meint Reitmann.

Fanclub „Alphawölfe“

Im Jahr 2009 gründete sich mit den Alphawölfen ein zweiter Fanclub beim MBC. Das Aufgabenfeld der Alphawölfe umfasst zwei Schwerpunkte: die Organisation und Durchführung der Auswärtsfahrten sowie die Förderung des Weißenfels Jugendbasketballs. Seit einigen Jahren sichert der 28-Mann starke Fanclub den Parkplatzdienst bei Heimspielen ab. Ein Teil dieser Einnahmen kommt der Nachwuchsarbeit zugute. Auch übernehmen die Alphawölfe seit einiger Zeit das Catering beim MBC-Miniturnier.

Was den Support bei den Heimspielen angeht, hält sich der Fanclub zurück. „Das heißt nicht, dass wir nur die in der Ecke sitzen und klatschen. Wenn bei Choreografien oder sonstigen Aktionen unsere Unterstützung benötigt wird, sind wir gern bereit, um zu helfen oder Ratschläge zu geben“, erklärt Mitglied Jens Peltsch-Hahnemann. Kontakte, beispielsweise zu den Wolvepack Supporters, wurden bereits geknüpft. Auch die Zusammenarbeit mit dem MBC sei in Ordnung. „Es gibt immer die Möglichkeit, mit der Vereinsführung in Kontakt zu treten und der MBC hat stets ein offenes Ohr für uns“, so der Eindruck der Alphawölfe.

Dennoch sind sie der Meinung, dass die Stimmung in der Halle nachgelassen hat. „Mein persönlicher Eindruck ist, dass einige Zuschauer zu bequem sind. Dass die Stimmung nachgelassen hat, liegt aber auch daran, dass weniger Zuschauer in die Halle kommen“, sagt Peltsch-Hahnemann. Die Alphawölfe plädieren dafür, dass mehr Leute in den Fanblock (Block A) gehen. „Der darf einfach nicht so leer sein wie beim Spiel gegen Ehingen. Dafür sollte der MBC eine attraktive Basis schaffen. Auf der anderen Seite sollten sich die Stimmungsmacher in diesem Block ihrer Verantwortung bewusst sein und dann auch für Stimmung zu sorgen“, so der Alphawolf.

Ultras

Seit dem vergangenen Jahr gibt es beim MBC auch eine Ultra-Bewegung, die etwa 15 Männer und Frauen umfasst. „Wir sind alle Kumpels, die sich beim Basketball treffen und auch sonst gern zusammen sind. Unser Ziel ist es, den MBC mit Gesang und Klatschen bestmöglich zu unterstützen“, erklären die beiden Ultra-Mitglieder Enrico und Matze. Ein Markenzeichen der Fangruppierung ist die „UFFTA“ nach dem Spiel, sofern der MBC natürlich vorher gewonnen hat. Dabei wird jedes Mal auch einer der Spieler als Capo mit einbezogen. Doch auch die von anderen Fans als grenzwertig eingestuften Mittel wie Pyrotechnik, Bengalos oder die eine oder andere Pöbelei gegen Schiedsrichter und Gegner gehören zum Bild der MBC-Ultras. „Wir sind nun mal wie wir sind und das ist unsere Art des Supports. Wir wissen aber auch, wo unsere Grenzen sind und würden nie etwas tun, was den MBC schaden würde“, erklären die beiden Ultras.

Für eine bessere Stimmung bei den Heimspielen wünschen auch sie sich, dass mehr Leute in den Block A kommen. Die Ultras sprechen sich zudem dafür aus, den Bereich in einen Stehblock umzuwandeln. „Es wäre auch schön, wenn es seitens des MBC wieder eine Aktion gebe. Wie damals, als orangefarbene T-Shirts an alle Fans verteilt wurden. So würden in der Halle alle gleich aussehen und wir hätten wieder eine orange Wand auf den Tribünen“, sagen die zwei.

Wolvepack Supporters

Im Sommer diesen Jahres hat sich eine Fangruppierung gegründet, die sich „Wolvepack Supporters“ nennt. Die Gruppe besteht aus elf langjährigen Fans, die sich das Ziel gesetzt hat, die Stimmung bei Heim- und Auswärtsspielen auf ein höheres Level zu heben. Dabei will das Wolvepack alle Fanvereinigungen mit ins Boot holen. „Keiner soll ausgeschlossen werden, sondern es soll sich jeder mit einbringen“, erklärt Sprecher Ronny Benndorf. Er und die Wolvepack Supporters sehen sich dabei als Bindeglied zwischen MBC und den Fans. „Wir wollen Ideen sammeln und eingefahrene Strukturen aufbrechen. Immerhin haben wir es schon mal geschafft, dass sich der MBC mit allen Fanvereinigungen an einen Tisch gesetzt hat“, sagt Benndorf.

Gemeinsam mit dem Rudel will man den Block A in der Stadthalle zu einem reinen Fanblock machen. „Alle Fans, die in der Stadthalle Stimmung machen wollen, sollen in den Block A kommen“, will Benndorf alle Stimmungsmacher in einem Bereich der Halle bündeln. Laut ihm hat der Support im Wolfsbau in den letzten Jahren nachgelassen. „Es wird eigentlich nur noch laut, wenn die Schiedsrichter gegen uns pfeifen“, meint Ronny Benndorf. Mit Aktionen wie neuen Gesängen („Kerusch is on fire“), Bannern oder Konfetti will das Wolvepack die Stimmung vielfältiger gestalten. Zudem sollen die Trommlen passender und nicht nur monoton eingesetzt werden. „Ich denke aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Ronny Benndorf.

Das sagt der MBC zur Entwicklung der Fanszene und der Stimmung in der Stadthalle

Der Mitteldeutsche BC verfolgt die  Entwicklung seiner Fanszene mit großem Interesse und findet es gut, dass es  mittlerweile mehrere Fanvereinigungen  gibt. „Die Fanszene ist auf jeden Fall vielfältiger geworden und die Fanclubs besitzen verschiedene Ausrichtungen“, erklärt Teammanager Martin Geissler. Wichtig sei, dass alle vier Gruppierungen miteinander sprechen und sie alle das gleiche Ziel verfolgen und zwar den MBC zu unterstützen. Positiv bewertet man  die Gründung der Wolvepack Supporters, die sich selbst als Bindeglied zwischen Fans und MBC sehen und zwischen beiden Parteien vermitteln wollen. Für Gespräche mit der eigenen Anhängerschaft gibt sich der MBC offen. „Wir versuchen stets, auf die Wünsche der Fans einzugehen, sofern die Regularien der Liga das zulassen“, sagt Geissler.  Auf jeden Fall will der Verein signalisieren, dass man mit ihm reden kann.

Was das Thema Stimmung betrifft, besitzt der MBC eine etwas andere Meinung als seine Fans. „Den Eindruck habe ich nicht, dass die Stimmung in der Halle abgenommen hat. Wir hatten letztens gegen Gotha eine fantastische Atmosphäre in der Halle“, so Geissler.

Der MBC ist jedoch bemüht, sein Rahmenprogramm während der Heimspiele zu verbessern, um so die Stimmung in der Halle anzuheben. In Zusammenarbeit mit Radio Brocken hat man mehr Abwechslung bei der Musikauswahl erzielt, vor den Spielen und während der Halbzeitpausen gibt es neuerdings kleine Videosequenzen mit Interviews von Spielern oder Trainern. „Das gibt es bei keinem anderen Zweitligisten und auch nur bei wenigen Bundesligisten“, meint Geissler. Was den Support von den Rängen angeht, will man den  Fans freie Hand gewähren. „Alles andere wirkt gekünstelt“, so der Teammanager.   Man werde sich aber der Idee der Fans annehmen und versuchen, mehr Leute in den Block A zu bekommen. Dass dort mehr gestanden wird, werde man entsprechend kommunizieren. „Wir müssen aber auch aufpassen, dass Ticketaktionen für diesen Block aus kaufmännischer Sicht Sinn machen“, erklärt Martin Geissler. (mz)