Saale Bulls Saale Bulls: Sebastian Albrecht wird neue Nummer Eins

Halle (Saale) - Eigentlich war alles längst eingetütet. Rund zwei Wochen lagen die Vertragsverhandlungen mit den Saale Bulls schon hinter Sebastian Albrecht, als dem Eishockey-Torhüter dann doch noch ein Versäumnis auffiel. „Wir hatten wirklich über alles geredet“, erinnert sich Albrecht, „über den Vertrag, über eine Wohnung - aber wir hatten nie ein Wort über meine Rückennummer verloren.“
Also griff er in die Tasten, schrieb Georgi Kimstatsch, dem Sportlichen Leiter der Saale Bulls, eine E-Mail, um sich die Nummer 30 noch zu reservieren.
Seit der Jugend dieselbe Nummer
Man kann die kleine Begebenheit als Schmonzette, als nebensächliche Anekdote abtun. Doch so ganz unwichtig ist dem 24-jährigen Neuzugang der Saale Bulls seine Trikotnummer eben nicht. Sebastian Albrecht kommt von den Eispiraten Crimmitschau aus der zweiten Liga nach Halle und wird bei den Saale Bulls der neue Stammtorhüter. Er übernimmt also die Rolle, für die die Sportsprache so gern das Synonym „Nummer eins“ verwendet. Doch rein von der Rückennummer her wird Sebastian Albrecht genau das nicht sein.
„Seit meiner frühesten Jugend habe ich immer die 30 gehabt“, erzählt er. „Ich habe keinen direkten Bezug dazu, das ist keine Glückszahl für mich oder Ähnliches. Aber die 30 begleitet mit jetzt schon fast mein ganzes Leben lang.“ Sie ist ein Stück weit Identität geworden - sein Nickname im sozialen Netzwerk Instagram zeugt davon, selbst bei der Wahl seiner Telefonnummer - die 30 ist immer dabei.
Sebastian Albrecht ist der 16. Torhüter in der Geschichte der Saale Bulls. Exakt die Hälfte der Goalies hatten eine 30er-Zahl als Rückennummer.
Erfasst sind alle Torhüter mit einem Pflichtspiel.
Sebastian Albrecht steht damit in einer guten Tradition. 30er Nummern gehören im internationalen Eishockey nämlich fast schon zum guten Ton für Torhüter. Auch von seinen 15 Vorgängern bei den Saale Bulls hatten sieben bereits eine ähnliche Nummernwahl. Und Sebastian Albrecht hat auch eine Theorie, woher dieses Phänomen rührt. „Als meine Generation mit dem Eishockey angefangen hat, hatten die besten NHL-Torhüter immer 30er Rückennummern.“ Er meint Legenden wie Dominik Hasek (Nr. 39) oder Martin Brodeur (Nr. 30). „Als junger Bursche sind das Vorbilder, denen du nacheiferst.“
Deutscher Meister mit Berlin
Sebastian Albrecht hat in seiner Karriere selbst auch schon die große Eishockey-Bühne erlebt. Er stand einst im Kader der Eisbären Berlin, wurde mit dem Team deutscher Meister und gewann die European Trophy. „Offiziell bin ich deutscher Meister, das stimmt schon“, sagt er, „aber ich war nur Torwart Nummer drei.“ Einen echten Anteil an den Titeln will er sich deshalb nicht anheften. Trotzdem möchte er die Erfahrung nicht missen. „Solche Eindrücke gesammelt und so eine Bühne live erlebt zu haben, das war schon großartig.“
Nach vier Jahren in der zweiten Liga in Crimmitschau wechselt Albrecht nun also nach Halle. In ein Team, das mit großen Ambitionen in die Oberliga startet und gerade in der Defensive mit vielen zweitliga-erfahrenen Spielern aufgerüstet worden ist. Er ist einer davon und wird deshalb klar die Stammposition im Tor einnehmen. „Das ist mir jedenfalls so gesagt worden. Und ganz ehrlich: Es macht auch keinen Sinn, aus der zweiten Liga in die Oberliga zu gehen, um dort dann nur der zweite Mann zu sein.“ Die Nummer 30 wird also die klare Nummer eins sein. (mz)