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Starke Form vor Playoffs Kantersieg gegen Spitzenreiter als Mutmacher für die Saale Bulls

Kurz vor Beginn der Playoffs feiern die Saale Bulls gegen Tabellenführer Hannover einen Kantersieg. Was die Stärken sind und wo es noch Potenzial gibt.

Von Fabian Wölfling Aktualisiert: 14.02.2023, 09:41
Matias Varttinen (M.) bejubelt sein Tor zum 1:0 gegen die Scorpions. Auch Jordan Kaplan (r.) traf später.
Matias Varttinen (M.) bejubelt sein Tor zum 1:0 gegen die Scorpions. Auch Jordan Kaplan (r.) traf später. (Foto: Objektfoto)

Halle (Saale)/MZ - Die zwei zentralen Botschaften dieses bemerkenswerten Eishockey-Sonntagabends übermittelte Marius Riedel direkt auf der Pressekonferenz. Erstens: „Wir haben gezeigt, dass wir jeden Gegner schlagen können“, sagte der Trainer der Saale Bulls über den 6:1-Kantersieg gegen den bisher so dominanten Tabellenführer Hannover Scorpions. Zweitens: „Das gibt uns Mut für die Playoffs.“ Logisch: Wer jeden Gegner schlagen kann, der muss auch keinen Kontrahenten fürchten.

Eine Einschätzung, die Sportchef Kai Schmitz am Tag nach der Gala gegen die – allerdings auch ersatzgeschwächten Skorpione – bekräftigte. „Am Anfang der Saison hatten wir mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Jetzt hat sich alles eingespielt, die Spieler untereinander und auch das Team mit Marius“, sagte der Kaderplaner. „Ich bin zuversichtlich, dass es weit gehen kann in den Playoffs.“ Wie weit, da wollte sich Schmitz nicht festlegen.

Saale Bulls glauben weiter an Aufstieg in die DEL2

Der Glaube an den Aufstieg in die DEL2, vor Saisonbeginn offiziell als Ziel ausgegeben, lebt aber in Halle. Trotz der mit großen Summen aufgerüsteten Kontrahenten aus Hannover, Weiden oder Rosenheim. Weil die Formkurve stimmt: Nach dem holprigen Saisonstart, der sich durch den neuen Ideengeber hinter der Bande und die personellen Nöte erklären lässt, sind die Bulls mit zunehmender absolvierter Spielanzahl immer stärker geworden. Der Kantersieg gegen Hannover war jetzt ein echtes Ausrufezeichen vor der K.o.-Runde.

Erfolgsfaktoren gibt es einige. Da sind individuelle Könner, wie etwa Goalie Timo Herden, der gegen die Scorpions mit einer Fangquote von 96,3 Prozent seine starke Saison mal wieder bestätigte. Oder Angreifer Thomas Merl, der nach Knieverletzung zu Saisonbeginn inzwischen trifft und trifft. In jedem der vergangenen neun Spiele war der Routinier unter den Torschützen.

Eine besondere kollektive Stärke sind die sogenannten Special Teams, also die Spielsituationen, in denen die Bulls in Über- oder Unterzahl agieren. Keine Mannschaft der Oberliga Nord ist besser darin, Powerplaytore zu schießen und zu verhindern. Auch gegen die Scorpions war das wieder ein Schlüssel zum Sieg. Drei Tore in Überzahl gelangen den Gastgebern, Hannover konnte keine seiner Situationen nutzen.

„Dazu geht unsere Taktik mit verschiedenen agierenden Reihen immer besser auf“, sagte Coach Riedel. Um Gegner vor verschiedene Aufgaben zu stellen, agieren die Bulls mit Formationen, die mit viel Laufeinsatz früh stören und solche, die lauern und bei Puckgewinn schnell umschalten.

EG Diez-Limburg zieht sich aus Eishockey-Oberliga zurück

Riedel sieht bei aller Euphorie aber auch noch Arbeit für die finalen Wochen vor Playoff-Beginn. „Wir machen noch zu viele individuelle Fehler und müssen noch disziplinierter spielen.“ Das soll noch abgestellt werden. Zugleich wollen die Saale Bulls im Fernduell mit den Tilburg Trappers den zweiten Platz hinter den Scorpions erreichen.

Am Freitag bestreiten die Bulls bei der EG Diez-Limburg ihr nächstes Spiel. Es wird das letzte Aufeinandertreffen für unabsehbare Zeit. Wie der Klub mit Sitz in Hessen und Spielstätte in Rheinland-Pfalz am Wochenende bekanntgegeben hat, zieht er sich freiwillig aus der Oberliga zurück.

Der finanzielle und personelle Aufwand sei zu groß. Auch fehlte es am Faninteresse. Zuletzt waren die Zuschauerzahlen nur noch zweistellig. „Unser kleiner Standort ist noch nicht so weit, um hier weiter professionelles Eishockey betreiben zu können. Wir möchten vermeiden, dass der Verein auf Dauer wirtschaftlich an dieser Liga scheitert“, ließ der zweite Vorsitzende Willi Lotz wissen.

In Halle sieht man den Rückzug nüchtern. „Es ist schade, wenn ein Verein geht“, so Sportchef Kai Schmitz. „Aber es macht nur Sinn, für die Oberliga zu melden, wenn man es sich auch leisten kann.“