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MZ-Analyse Die Stärken und Schwächen der Saale Bulls nach sieben Spielen

Nach sieben Spielen stehen die Saale Bulls in der Oberliga Nord auf dem zweiten Platz. Die MZ-Analyse zeigt die bisherigen Stärken und Schwächen des Teams.

Von Fabian Wölfling Aktualisiert: 21.10.2021, 09:31
Joonas Niemelä
Joonas Niemelä Foto: Volker Ballasch

Halle (Saale)/MZ - Am Montagmittag sitzt Ryan Foster bereits seit Stunden im Auto. Den Trainer der Saale Bulls zieht es nach Hause zur Familie in Ebenthal bei Klagenfurt. Am Dienstag wird Sohn Ben 14 Jahre alt. „Das will ich nicht verpassen“, sagt Foster. Auch wenn er dafür am Montag siebeneinhalb Stunden hin und am Dienstag wieder siebeneinhalb Stunden zurück nach Halle fahren muss. Während der langen Fahrt hat der 46-Jährige immerhin genug Zeit, um über den aktuellen Leistungsstand der Bulls zu reden. Sieben Spiele hat der Eishockey-Oberligist bisher absolviert. Ein guter Zeitpunkt, um eine erste Zwischenbilanz zu ziehen:

Nach Punkten im Soll: Nach den Erfolgen gegen Rostock (7:2) und in Krefeld (4:3) am Wochenende stehen die Bulls mit fünf Siegen und zwei Niederlagen derzeit auf dem zweiten Tabellenplatz. „Das ist zufriedenstellend“, meint Foster. Mehr nicht. Zu sehr wirkt die historische 1:11-Blamage bei den Hannover Scorpions noch nach. „Das war ein Weckruf, so etwas darf nicht passieren“, betont der Coach.

Überzahlspiel ist Stärke: Offensiv überzeugen die Saale Bulls: 33 Tore hat das Team erzielt, nur die Startruppe der Scorpions ist mit 46 Toren noch treffsicherer. Vor allem das Überzahlspiel ist eine große Stärke: Zwölf Powerplay-Tore haben die Hallenser erzielt, 44,44 Prozent ihrer Möglichkeiten genutzt - mit Abstand Ligabestwert. „Wir trainieren diese Situationen mindestens zweimal die Woche, dazu mache ich mit den Jungs viel Videostudium“, erklärt Foster den Erfolg. „Entscheidend ist aber auch das individuelle Talent.“

Niemelä begeistert: Individuell ragt ein Spieler heraus: Joonas Niemelä. Mitspieler, Trainer, Fans, alle schwärmen vom 24-jährigen Importspieler aus Finnland. „Er ist ein kompletter Profi, hat dazu eine vorbildliche Arbeitseinstellung“, lobt Foster. Mit acht Toren und neun Vorlagen ist Niemelä momentan Topscorer der Oberliga Nord. Der Center, der den Aufstieg in die DEL2 anpeilt, ist auch der Garant für das erfolgreiche Überzahlspiel. Mit vier Tore und zwei Vorlagen war der Zugang an der Hälfte der Tore direkt beteiligt. Dazu gewinnt Niemelä 60,5 Prozent seiner Bullysituationen und arbeitet auch fleißig nach hinten.

Zweite Topreihe gesucht: Wer mit dem Mann aus Espoo aufläuft, überzeugt. Die Reihe mit Niemelä, zu der üblicherweise Patrick Schmid und Roman Pfennings gehören, ist für den Hauptanteil der Tore zuständig. „Leider haben wir nur einen Joonas“, scherzt Foster. „Aber wir brauchen eine zweite Scoringreihe.“ Um das Ziel zu erreichen, stellt der Coach nun die zweite Reihe um. Der bisher wenig überzeugende Center-Zugang Erik Gollenbeck muss Sergej Stas weichen. „Sergej macht einen guten Eindruck, übernimmt immer mehr Verantwortung“, sagt Foster. Dazu baut der Austro-Kanadier auf die Rückkehr von Tatu Vihavainen. Der zweite starke Finne wird nach Fingerbruch voraussichtlich übernächste Woche wieder spielen. „Dann sollten wir zwei treffsichere Reihen haben.“

Defensiv fehleranfällig: Die Baustelle der Bulls ist bisher die Abwehr. 31 Tore hat das Team kassiert, schlechter sind nur Krefeld und Rostock. „Wir haben die Abwehr bewusst verjüngt, sind dadurch gerade aber noch ziemlich fehleranfällig“, gesteht Foster ein. Beim Sieg in Krefeld leistete sich etwa Erik Hoffmann vor einem Gegentor einen krassen Fehlpass. „Diese individuellen Fehler müssen und werden wir im Saisonverlauf auch abstellen“, sagt Foster. Für mehr Stabilität haben die Bulls nach dem 1:11 in Hannover zudem das Forechecking zurückgeschraubt, stehen nun defensiv tiefer. Dazu wird Kapitän Kai Schmitz nach Entzündung der Fußgelenke am Wochenende zurückerwartet.