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Saale-Bulls-Präsident im Interview Daniel Mischner: „In der Breite sind wir besser geworden“

Der Verein steht vor einer spannenden Saison, nicht nur sportliche Herausforderungen warten. Präsident Daniel Mischner gibt im Interview Einblicke.

27.08.2022, 11:45
Daniel Mischner geht voller Tatendrang in die neue Saison.
Daniel Mischner geht voller Tatendrang in die neue Saison. (Foto: Wölfling)

Halle (Saale)/MZ - Die Zeichen stehen auf Angriff: Nach dem frühen Aus der Saale Bulls als Eishockey-Oberliga-Meister in den Play-Offs gegen die Eisbären Regensburg, wagt der Verein einen neuen Anlauf Richtung DEL2. Vieles ist neu: Der 33-jährige gebürtige Hallenser Marius Riedel übernahm das Traineramt von Ryan Foster, des Team am Team wurde erweitert, das Gesicht der Mannschaft hat sich verändert.

Wie die Saale Bulls die neue Saison angehen, wie es um die Finanzen steht und wie hart Energiesparmaßnahmen den Verein treffen könnten, darüber sprach Bulls-Präsident Daniel Mischner mit den MZ-Sportredakteuren Fabian Wölfling und Christopher Kitsche.

Herr Mischner, am Samstag eröffnen die Saale Bulls die Saison mit einem Abschiedsspiel für Vereinsikone Kai Schmitz. Wird es da auch für Sie noch einmal emotional?

Daniel Mischner: Kai hängt an diesem Klub und ist ihm über so viele Jahre verbunden. Deshalb hat er sich das verdient. Und diesen einen emotionalen Moment zwischen uns beiden gab es schon, am Tag seiner Rücktrittsverkündigung. Da saßen wir den Tränen nahe bei ihm zu Hause. Es ist aber trotzdem nicht auszuschließen, dass es am Samstag noch einmal emotional wird.

Dann präsentiert sich auch die etwas umformierte Mannschaft zum ersten Mal den Fans. Wie ist die einzuschätzen? Ist sie noch einmal stärker als die im letzten Jahr?

Der Umbruch ist nicht allzu groß. Ich formuliere es mal so: Wir haben uns punktuell verstärkt. Das Ziel ist klar: Wir wollen wieder Meister werden und diesmal aufsteigen. In der Breite sind wir besser geworden. Das war auch eine Forderung unseres neuen Trainers Marius Riedel.

Der ist mit 33 Jahren auffällig jung. Was zeichnet ihn aus?

Ich kenne Marius seit er 15 Jahre alt ist. Er ist ein sehr gut und modern ausgebildeter Trainer. Bei ihm passt aber nicht nur Theorie und Taktik. Er weiß gleichzeitig auch genau, wie die Jungs zu nehmen sind. Er hat viele neue Impulse gesetzt. Wir haben jetzt etwa einen Mental- und Torwarttrainer, auch über separates Stocktraining sprechen wir. Außerdem haben wir die Analyse-Tools noch einmal weiter ausgebaut.

Ein Streitthema zur neuen Saison war die Kontingentregelung. Künftig dürfen bei den Klubs drei statt wie bisher zwei Ausländer spielen. Sie haben sich klar dagegen ausgesprochen. Warum?

Viele sehen das als naheliegende Lösung, um konkurrenzfähig zu bleiben. Für mich ist das aber zu einfach gedacht. Es ist in der Tat nicht immer leicht, passende deutsche Spieler zu finden, aber wenn genügend Anstrengungen unternommen werden, gelingt das. Aus der Not heraus wurde da eine gute Errungenschaft über den Haufen geworfen.

Auch von der Spielplangestaltung mit einer Doppelspielrunde und mehreren Heimspielen in der Woche sind Sie nicht begeistert.

Zwei bis drei Heimspiele in der Woche, das ist völlig verrückt. Wir waren unter den 15 Mannschaften die einzige, die gegen diese Doppelrunde gestimmt hat. Für die Zuschauer ist die Häufung wenig attraktiv. Und: Wenn durch Corona ein Spiel ausfällt - wie soll das nachgeholt werden? Die Spieler werden viel mehr belastet, außerdem kommen zusätzliche Material- und Reisekosten hinzu.

Der Etat lag im Vorjahr bei einer Million Euro. Wie sind die Planungen für die kommende Saison?

Wir konnten elf neue Sponsoren dazu gewinnen, bei drei Abgängen. Der Etat ist noch einmal um zehn Prozent gestiegen.

Das Thema Energie wird zwangsläufig auch auf die Saale Bulls zukommen. Gibt es angesichts wahrscheinlicher Kostensteigerungen einen Extra-Posten „Energie“?

Wir haben natürlich schon darüber gesprochen, auch mit der Stadt. Wir haben Eis und werden spielen, bis womöglich eine Bundesverordnung kommt. Letztlich sind wir Passagier auf diesem Schiff, nicht Kapitän. Eine kleine Summe steht im Notfall zur Verfügung, die ist aber überschaubar.

Das bisherige Dauerthema war der Hallenneubau. Zuletzt gab es viele Rückschläge. Wie ist der aktuelle Stand?

Es ist richtig, dass wir mit der Baukostenerhöhung im letzten Jahr so etwas wie einen Tiefpunkt hatten. Der Stand ist jetzt aber so, dass das Geld vom Land aufgebracht wird. Das hat mir auch Bürgermeister Egbert Geier versichert. Der Bauantrag ist eingereicht. Nächstes Jahr im Sommer soll begonnen werden. Drei Jahre Bauzeit sind veranschlagt. Diese Reise will ich unbedingt mit zu Ende bringen - und das als Präsident eines Zweitligisten.