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Klub sucht sich rechtliche Hilfe Kostet „krasser Regelbruch“ die Playoffs? Wie der MBC seinen Protest gegen die Niederlage in München begründet

Der Syntainics MBC hat Protest gegen die Niederlage bei Bayern München eingelegt. Warum sich der Klub als Sieger sieht.

Von Daniel George Aktualisiert: 28.04.2025, 13:49
MBC-Trainer Janis Gailitis übte nach dem Spiel scharfe Kritik.
MBC-Trainer Janis Gailitis übte nach dem Spiel scharfe Kritik. (Foto: IMAGO/sportworld)

München/MZ - Es war schon einigermaßen absurd. Denn im Grunde lieferte der FC Bayern München selbst den Beweis dafür, dass sein soeben erspielter Sieg gegen den Syntainics MBC regelwidrig war. Auf einem Video, das der Klub am Sonntagabend auf dem sozialen Netzwerk Instagram teilte, war eindeutig zu erkennen, dass der letzte Korb der Münchner nicht hätte zählen dürfen.

„Dieses Video hat den Regelbruch bestätigt“, sagte Martin Geissler, der Geschäftsführer des Syntainics MBC, am Tag danach im MZ-Gespräch. Weißenfels hat Protest bei der Basketball-Bundesliga (BBL) gegen die Spielwertung eingelegt. Denn: „Es geht um sehr viel“, sagt Geissler. „Dieser krasse Regelbruch könnte am Ende darüber entscheiden, ob wir in die Play-offs kommen oder nicht.“ Und: „Sollten wir es deshalb nicht schaffen, würde das Verluste im sechsstelligen Bereich für uns bedeuten.“

MBC-Trainer Gailtis: „Ich akzeptiere den Fakt ncith, dass wir es verloren haben“

Was war passiert? 1,7 Sekunden vor dem Ablauf der regulären Spielzeit lag der Syntainics MBC am Sonntag beim FC Bayern München mit 88:87 vorn. Einwurf für Bayern. Münchens Nick Weiler-Babb brachte den Ball ins Spiel. Dort wurde das Spielgerät offensichtlich vom vor ihm stehenden MBC-Profi Ivan Tkachenko berührt. Danach gelangte der Ball über Devin Booker schließlich bei Shabazz Napier, der einen Distanzwurf zum 90:88-Endstand versenkte.

Die Schiedsrichter Anne Panther und Christof Madinger überprüften die spielentscheidende Szene im Video. Madinger wies Panther sogar auf die Berührung durch Tkachenko hin. Diese entgegnete: „Das kann ich nicht sehen. Der Ball ändert seinen Drall nicht.“ Also erklärte Anne Panther den Korb für gültig, weil die Zeit erst ab der Berührung von Booker lief, und damit den FC Bayern Basketball zum Gewinner des Spiels machte.

MBC-Cheftrainer Janis Gailitis wählte nach der Partie deutliche Worte: „Ich denke nicht, dass wir das Spiel verloren haben. Ich akzeptiere den Fakt nicht, dass wir es verloren haben. Wir haben es gewonnen. Es ist für mich offensichtlich, dass die Berührung stattgefunden hat, bevor sie die Uhr angestellt haben. Zu einhundert Prozent hat er nach der Zeit geworfen.“ Und er sagt weiter: „Ich denke, das ist ein sehr schlechtes Beispiel, wie man mit einer kleinen Organisation umgeht, die seit Jahren versucht, am Leben zu bleiben.“

Der Syntainics MBC spielt in der BBL die beste Saison seit Jahren, sicherte sich im Februar sensationell den Pokalsieg und kämpft als aktuell Tabellenachter im Endspurt der regulären Spielzeit noch um den Einzug in die Play-offs. Vier Partien bleiben noch, am Mittwochabend tritt Weißenfels beim direkten Konkurrenten Alba Berlin an (18.30 Uhr/DYN). Wahrscheinlich entscheidet ein Sieg mehr oder weniger am Ende über den Einzug in die Endrunde.

Deshalb hat der Syntainics MBC auch Protest eingelegt. Aus Sicht des Klubs ist laut Geschäftsführer Geissler klar, dass das Schiedsrichtergespann die Ballberührung von Tkachenko zwar erkannt, aber falsch gewertet hat. Damit wäre es keine Tatsachenentscheidung, sondern ein Regelbruch, so Geissler. „Es gibt keinen Unterschied, wie sehr der Spieler den Ball berührt“, so der Geschäftsführer. „Jede Ballberührung bedeutet den Start der Spieluhr.“

MBC beklagt auch einen Formalitätsverstoß

Bislang noch nicht bekannt: Bereits direkt nach dem Spiel wollte der Syntainics MBC seinen Einspruch gegen die Spielwertung einlegen. Das muss laut Regularien bis 15 Minuten nach Spielende durch den Kapitän passieren, bevor die Schiedsrichter den Spielberichtsbogen unterschrieben haben. „Sieben Minuten nach Spielende habe ich dem Kommissar gesagt, dass wir das machen wollen“, sagt Martin Geissler. Dieser sei direkt in die Schiedsrichterkabine gelaufen. Allerdings hätten die Unparteiischen den Bogen bereits unterschrieben – deshalb sei die Unterschrift von MBC-Kapitän Charles Callison bezüglich eines Einspruchs nicht akzeptiert worden.

„Da hat ein Formalitätsverstoß stattgefunden“, sagt Geissler und erklärt: „Wir suchen uns jetzt auch rechtliche Hilfe, um dagegen vorzugehen.“ Und den Sieg am grünen Tisch doch noch zu holen. Es wäre der dritte Sieg in dieser Saison gegen den scheinbar übermächtigen FC Bayern München – und ein so wichtiger im Kampf um die Play-offs.