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  7. Basketball: Hat Mitchell Ballock Zukunft beim Syntainics MBC?

Zugang überzeugt und ist selbstbewusst Darf Dreier-Experte Mitchell Ballock länger beim Syntainics MBC bleiben?

Distanzspezialist Mitchell Ballock überzeugte beim MBC zuletzt. Warum trotzdem noch unklar ist, ob er überhaupt bis zum Saisonende bleiben darf.

Von Daniel George Aktualisiert: 16.12.2022, 12:09
Mitchell Ballock (Bildmitte) überzeugte zuletzt gegen  Brose Bamberg.
Mitchell Ballock (Bildmitte) überzeugte zuletzt gegen Brose Bamberg. (Foto: Imago/Eibner)

Weissenfels/MZ - Oft kommt es im Leben einfach nur auf die Perspektive an. Weißenfels? Zählt zu den kleinsten Standorten der Basketball-Bundesliga und wird von manchen Profis als dann doch etwas zu beschaulich wahrgenommen. Hamburg, München oder Berlin – nach solchen Großstädten sehnen sich so manche. Bei Mitchell Ballock aber ist das anders.

„Ich stamme aus einem Ort mit knapp 7.000 Einwohnern“, sagt der US-Amerikaner aus Eudora im Bundesstaat Kansas. „In Weißenfels gibt es knapp 40.000 Einwohner und viel mehr Möglichkeiten, um etwas zu unternehmen. Ich mag die Stadt wirklich sehr.“

Ein Kompliment, das zumindest der Basketball-Klub dieser Stadt bislang nur zurückgeben kann. Denn für den Syntainics MBC spielte Ballock, der vor einem Monat nachverpflichtet wurde, zuletzt stark auf. Beim 98:90-Auswärtserfolg am vergangenen Spieltag gegen Bamberg erzielte der Distanzspezialist 15 Punkte und bewies vor allem erstmals seine große Stärke: die Treffsicherheit von jenseits der Dreipunktelinie.

Vier seiner sechs Versuche aus der Distanz fanden den Weg ins Ziel. Im Heimspiel am Sonnabend gegen Heidelberg (Beginn: 18 Uhr) will Ballock diese Leistung bestätigen. „Ja, ich kann heiß laufen“, sagt der 24-Jährige selbstbewusst. Und: „Deshalb bin ich ja auch hier.“

Mitchell Ballock: MBZ-Zugang ist fleißig und wurfstark

Mit der Verpflichtung von Ballock wollten die Verantwortlichen des Syntainics MBC dem Spiel des Teams eine neue Dimension hinzufügen. Denn einen klassischen Distanzschützen gab es vor der Ankunft von Ballock nicht. Die Rolle des US-Amerikaners war also von Anfang an klar: „Mitch war am College ein gefürchteter Distanzwerfer, diese Stärke soll er auch bei uns einbringen“, sagte MBC-Cheftrainer Igor Jovovic nach der Unterschrift von Ballock, der vor allem für Gefahr von der Bank sorgen sollte.

Wie schnell sich der Zugang an das neue Umfeld gewöhnen würde, war dabei allerdings unklar. Schließlich war die vergangene Saison seine erste als Profi. Diese verbrachte Ballock in der G-League, der Entwicklungsliga der nordamerikanischen Profiliga NBA, der besten Liga der Welt. Weißenfels ist nun seine erste Profi-Station außerhalb seines Heimatlandes.

„Natürlich ist das eine Umstellung. Das Spiel hier ist ganz anders, viel physischer“, sagt Ballock, aber: „Daran muss ich mich eben gewöhnen, stärker werden, um dem Team defensiv wie offensiv noch mehr helfen zu können.“

Während seine ersten drei Partien im MBC-Dress unauffällig verliefen, überzeugte Ballock gegen Brose Bamberg schließlich vollends. „Wir haben uns vor seiner Verpflichtung viel über ihn informiert und das Bild, das wir geschildert bekommen haben, trifft bislang zu einhundert Prozent zu“, sagt Martin Geissler, der Geschäftsführer des Syntainics MBC. „Er ist ein super Typ, richtig fleißig. In der Verteidigung kann er keine Bäume ausreißen, aber er hängt sich rein. Und vorne darfst du ihn in keiner Sekunde frei stehen lassen – egal, von wo. Er trifft auch von ganz weit draußen. Und wegen dieser Qualität haben wir ihn geholt.“

Bereits zu frühen Schulzeiten entwickelte sich seine Liebe zum Wurf aus der Distanz, erzählt Ballock. „Ich habe drei ältere Brüder, die auch alle gespielt haben. So bin ich zum Basketball gekommen. Und um besser zu sein als sie, musste ich eben gut treffen“, sagt der 24-jährige US-Amerikaner mit einem Lächeln im Gesicht. „Mein Trainer in der Highschool hat dafür die Grundlage gelegt. Ich konnte schon damals immer in die Halle, wann ich es wollte und an meinem Wurf arbeiten. Und darum geht es ja auch: um Wiederholungen, darum, deinen Rhythmus zu finden. Das ist das Wichtigste für einen Distanzschützen.“

Mitchell Ballock mag Weißenfels: „Empfiehlt sich für Verbleib“

Ein für ihn prägendes Erlebnis: Als Ballock 15 Jahre alt war, nahm er an einem Basketball-Camp von NBA-Superstar Stephen Curry von den Golden State Warriors und dessen Vater Dell Curry, früher selbst NBA-Profi, teil. „Ich hatte das Privileg, mit ihnen sprechen zu können und gerade Dell hat mir gute Hinweise gegeben, wie ich an meinem Wurf arbeiten kann“, sagt Ballock. „Das habe ich seitdem benutzt, um immer besser zu werden.“

Wie gut er ist, dass will er im weiteren Saisonverlauf beim Syntainics MBC zeigen. Sein Ziel: „Ich will mit Weißenfels in die Play-offs kommen. Das wäre etwas Besonderes für den Verein. Es wäre cool, Teil der Mannschaft zu sein, die das schafft. Und ich bin mir sicher, dass wir die nötige Teamchemie und das Talent haben, um das auch zu erreichen.“

Beim Mitteldeutschen Basketball Club hat Mitchell Ballock einen Kontrakt bis zum Saisonende unterschrieben. Mit anderen Szenarien beschäftigt er sich nicht. Allerdings: Der Syntainics MBC kann Mitte Januar aus dem Vertrag aussteigen. Noch steht also gar nicht fest, ob Ballock bleiben darf. „Das hängt von den Ergebnissen bis dahin und unserer Kadersituation ab“, sagt Geschäftsführer Martin Geissler. Aber: „Wenn er weiter so auftritt, empfiehlt er sich ganz klar für einen Verbleib bis zum Saisonende.“