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LeBron James zurück nach Cleveland LeBron James zurück nach Cleveland: Die US-Sportwelt steht Kopf

Von Marco Schyns 12.07.2014, 11:39
LeBron James kehrt Miami den Rücken und geht zurück nach Cleveland
LeBron James kehrt Miami den Rücken und geht zurück nach Cleveland REUTERS Lizenz

Cleveland/Köln - Vier Jahre ist es her: Im Juli 2010 verkündet LeBron James seinen Wechsel von den Cleveland Cavaliers zu den Miami Heat. Der damals und heute beste aktive Basketballspieler der Welt wird von einem auf den anderen Moment zur Hassfigur.

In Cleveland brannten damals Trikots des Superstars. Sein überdimensionales Plakat vom Sponsor „Nike" wurde abgerissen und das Team, das jahrelang Meisterschaftsfavorit war, verschwand plötzlich wieder in der Versenkung. Aber der Reihe nach:

Im Jahr 2003 holen die Cleveland Cavaliers in der ersten Runde des NBA-Drafts einen vielversprechenden Jungstar namens LeBron James. Für den in Akron, Ohio geborenen James ist es sein Heimatteam. Bei seinen ersten Auftritten in der NBA war James gerade einmal 18 Jahre alt. Dennoch kürten ihn viele Experten schon damals zu dem kommenden Superstar im Basketball.

In seiner ersten Saison führte er die Cleveland Cavaliers - die nie eine bedeutende Rolle in der NBA gespielt haben - beinahe in die Playoffs. Als er im März 2004 41 Punkte in einem Spiel gegen die New Jersey Nets erzielt, wurde er zum jüngsten Spieler der NBA-Geschichte, der die 40-Punkte-Marke knacken konnte.

Als „Rookie of the year" geht er 2004 mit Cleveland in seine zweite NBA-Saison - und brach erneut Rekorde. Zum einen erreichte er die 500-Assists-Marke ein halbes Jahr früher als der vorherige Rekordhalter Magic Johnson. Zum anderen war er beim Erreichen der 2000-Punkte-Marke über ein Jahr schneller als Kobe Bryant. Nur ein Jahr nach seinem 41-Punkte-Spiel kam er gegen Toronto auf 54 Punkte und wurde zum jüngsten Spieler, der jemals 50 Punkte in einem Match erzielte.

All-Star-Games und Rekorde

Es folgten zahlreiche All-Star-Game-Nominierungen und 2006 die ersehnte erste Playoff-Teilnahme mit den Cavaliers. Gegen die Detroit Pistons war allerdings in der zweiten Runde Schluss. Nur ein Jahr später führte James sein Team sogar in die NBA-Finals, wo Cleveland aber mit 0:4 den San Antonio Spurs unterlag.

In der Saison 2008/2009 wurde James erstmals als „MVP" ausgezeichnet. Der inzwischen 24-Jährige scheiterte mit seinen Cavaliers aber erneut kurz vor dem Titelgewinn. Trotzdem James es schaffte, Cleveland sportlich in völlig neue Sphären zu heben, konnte er in seiner Heimat keinen Titelgewinn feiern. Darum entschied sich James im Juli 2010 zu einer folgenschweren Entscheidung: Er wechselte zu den Miami Heat. Dort bildete er mit zwei weiteren Top-5-Picks von 2003 - Dwayne Wade und Chris Bosh - die sogenannten „Big Three".

James verkündete seinen Wechsel im US-amerikanischen Fernsehen und begründete den Schritt damit, dass er Titel gewinnen wolle. Das sei für ihn alles was zählt. Die Stadt Cleveland wurde durch den Wechsel in eine Schockstarre versetzt. Die Hoffnung auf den ersten Titel der Klubgeschichte war von einem auf den anderen Moment begraben. Ohne James, so viel war klar, würde man wieder in der Bedeutungslosigkeit versinken.

Von Nummer 23 zu Nummer 6

Viele wütende Cavaliers-Fans verbrannten öffentlich ihr Trikot mit der Nummer 23. Jene Nummer, die James in Cleveland getragen hatte. In Miami lief er fortan mit der „6" auf dem Rücken auf. Gleich in seiner ersten Saison in Florida schaffte James es, die Miami Heat in die NBA-Finals zu führen - gegen Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks. Obwohl es zu Beginn der Serie nach dem lang ersehnten Titel für James aussieht, unterliegt Miami den Mavericks mit 2:4. Eine Meisterschaft, die nicht nur in Dallas, sondern der ganzen USA - ausgenommen Miami - gefeiert wurde. In Cleveland wurden vor Beginn der Finalserie Mavericks-Shirts verteilt um die Abneigung gegen ihren alten Superstar zum Ausdruck zu bringen.

Nachdem James dann sowohl 2012, als auch 2013 die Meisterschaft mit den Miami Heat gewinnen konnte, musste er sich in der vergangenen Saison den San Antonio Spurs geschlagen geben. Zur großem Überraschung aller Experten, zog er, nach den verlorenen Finalspielen die Option, aus seinem Vertrag bei den Heat auszusteigen. Seine Kollegen Wade und Bosh taten es ihm gleich. Plötzlich stand Miami ohne ihre Superstars dar. Für viele galt eine erneute Unterschrift in Miami zu verbesserten Konditionen als die wahrscheinlichste Option.

Aber James schmiedete andere Pläne. Als er am 11. Juli 2014 seine Rückkehr nach Cleveland bekannt gibt, versetzt er eine Stadt und die gesamte Sportwelt der USA in den Ausnahmezustand. „Der King ist zurück", titeln diverse Zeitungen. Der Superstar selbst veröffentlicht in den sozialen Netzwerken ein Bild von sich im Cleveland-Trikot und dem Titel: „I'm coming home". Ebenso dankte er Miami und seinen Fans für die vergangenen Jahre.

Die Tageszeitungen in Cleveland und Miami kennen einen Tag nach der großen Bekanntgabe kein anderes Thema. Der Unterschied der Berichterstattung wird allerdings schnell deutlich:

Nun ist James zurück in seiner Heimat - im Nordosten von Ohio. Dort, so sagt James, wird einem nichts gegeben, alles muss man sich verdienen. Er selbst, so schreibt er in seiner Erklärung, sei bereit für diese Aufgabe. Er kommt nach Hause.

In der Stadt gehen die Fans seit der Bekanntgabe auf die Straße und feiern die Rückkehr ihres Superstars. Nicht alle werden ihm das Intermezzo in Miami sofort verzeihen, aber wohl spätestens sobald die ersten Spiele der neuen Saison gespielt sind - und die Cavaliers plötzlich wieder zu den Titelkandidaten zählen.