1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Landes-Fußballverband FSA: Landes-Fußballverband FSA: Revolution der Kreis-Fürsten

Landes-Fußballverband FSA Landes-Fußballverband FSA: Revolution der Kreis-Fürsten

Von Stefan Thomé und Karl Ebert 10.04.2015, 04:25
Ein Schiedsrichter steht an der Eckfahne neben einem Ball.
Ein Schiedsrichter steht an der Eckfahne neben einem Ball. dpa/Symbol Lizenz

Halle (Saale)/Magdeburg - Seit Wochen geht es im Präsidium des Landes-Fußballverbandes (FSA) drunter und drüber. Beugung der Verbandssatzung und Vetternwirtschaft lauten die Vorwürfe gegenüber dem geschäftsführenden Präsidium um Präsident Erwin Bugar, Vize Matthias Albrecht und Schatzmeister Frank Rüdrich. Stein des Anstoßes waren die Einstellungen des neuen Geschäftsführers Steffen Dauter und seines Stellvertreters Maik Tränkler. Sie waren mit Verträgen ausgestattet worden, ohne die beim Verbandstag 2012 gegründete Arbeitsgruppe Personal zu informieren. Letztere war seinerzeit extra ins Leben gerufen worden, um mehr Transparenz in die Personalangelegenheiten des Verbandes zu bringen. Stattdessen wurde es immer undurchsichtiger.

Präsidenten haben die Nase voll

Nun kommt es zum großen Knall. Die Präsidenten der 14 Kreis- und Stadtfachverbände haben die Nase voll, dass über ihre Köpfe hinweg entschieden wird. Sie wollen in einer außerordentlichen Vorstandssitzung am Sonnabend in Neugattersleben mit einem Paukenschlag für Ruhe sorgen und fordern deshalb den Rücktritt von Vizepräsident Albrecht, die Außerkraftsetzung der Verträge von Dauter und Tränkler sowie neue Ausschreibungen der beiden Stellen.

„Wir haben in mehreren plan- und unplanmäßigen Vorstandssitzungen einen Katalog an Forderungen verfasst, den wir am Samstag durchsetzen wollen“, bestätigt Jens Prinzing, KFV-Präsident des Saalekreises. Tut sich nichts, werde man mehrheitlich einen außerordentlichen Verbandstag mit Neuwahlen des FSA-Präsidiums fordern. Insider vermuten, dass Albrecht am Sonnabend gar nicht erscheinen wird und die Sitzung mit dem Antrag zur Einberufung eines außerordentlichen Verbandstages schnell beendet sein könnte.

Kurioserweise wurde Dauter bereits am Dienstag vom FSA-Präsidium freigestellt. Laut eines Berichtes der Magdeburger Volksstimme hatte Dauter FSA-Pressesprecher Volkmar Laube ein Hausverbot für die Geschäftsstelle erteilt, nachdem es zum internen Kompetenzgerangel gekommen war. Laube ist allerdings Mitglied des Präsidiums und damit Weisungsberechtigter von Dauter. Das Letzterer sein Vorgehen als Fehler einräumte, half ihm nicht mehr.

Weitere Informationen zum Thema lesen Sie auf Seite 2.

Allerdings stellt sich die Frage: Ist Dauter nur ein Bauernopfer, um die Revolte von unten zu beruhigen? „Das passt irgendwie ins Bild“, meinte Prinzing, enthielt sich jedoch einer weiteren Kommentierung der aktuellen Vorgänge. „Wir wollen weder nachtreten, noch uns an Gerüchten beteiligen, sondern mit Ruhe und Sachverstand vorgehen.“ Prinzing lässt keinen Zweifel daran, dass die KFV-Präsidenten an ihren Rücktrittsforderungen festhalten. „Wir machen uns doch nicht umsonst die Mühe. Wir wollen alte Fehler nicht erneut zulassen.“

Aus Sicht der Kreispräsidenten war Dauter auf fragwürdige Art und Weise zu seinem Job gekommen. Er und auch Tränkler wurden ohne größere Erfahrungen geholt, obwohl es auf beide Stellen mehr als 20 Bewerber gegeben hat. Das jedenfalls wurde den KFV-Chefs erzählt. Zwei Bewerbern wurde gesagt, sie seien so gut wie eingestellt. Als die Entscheidungen gefallen waren, erhielten sie nicht einmal eine Absage. Die Art und Weise dieses Umgangs brachte die Kreispräsidenten auf die Palme.

Frustrierender Alleingang

„Man hatte uns im vergangenen Jahr zwischenzeitlich einmal informiert, dass aus 40 Bewerbern drei Kandidaten ausgewählt wurden“, erzählt Lothar Pietsch (Osterfeld), Vizepräsident im Burgenlandkreis. „Diese wurden uns aber nie vorgestellt und bei der Entscheidung zur Einstellung von Herrn Dauter, die viele Wochen später erfolgte, wurden wir auch nicht einbezogen.“

Es sei frustrierend, „dass das FSA-Präsidium vieles im Alleingang beschließe. Wir, die Verantwortlichen der Kreisverbände im Ehrenamt, kommen uns überflüssig vor“, so Pietsch. „Man muss die Basis mitreden lassen und demokratische Entscheidungen treffen. Aber wir sind nur Befehlsempfänger. Das führt zu großem Zorn.“

Dass Albrecht zwischenzeitlich seinen Rücktritt unter der Bedingung angeboten hat, dass Dauter und Tränkler ihre Jobs behalten, sei keine Lösung, so Pietsch weiter. Nur ein klarer Schnitt mit Neuanfang könne zur Ruhe führen.