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+++ Hoeness-Newsticker +++ +++ Hoeness-Newsticker +++: Verteidigung setzt auf Selbstanzeige

12.03.2014, 08:24
Uli Hoeneß (2.v.r.) mit seiner Armada von Anwälten.
Uli Hoeneß (2.v.r.) mit seiner Armada von Anwälten. dpa Lizenz

Köln - Wir berichten im Newsticker vom dritten Verhandlungstag im Steuerprozess gegen Uli Hoeneß.

+++ 13.20 Uhr: Wirksamkeit der Selbstanzeige +++

Der dritte Verhandlungstag ist im Kasten. Nach den 90 Minute ist klar: Die Verteidigung setzt auf eine Wirksamkeit der Selbstanzeige und damit weiter auf eine Einstellung des Strafverfahrens. Hoeneß' Verteidiger erwies sich als würdiger Vertreter der „Abteilung Attacke“, griff im Sitzungssaal unter anderem die Sprecherin des Landgerichts München wegen derer angeblich falschen Darstellungen an und ließ durchblicken: Hoeneß hofft weiter, den Justizpalast am Ende des Verfahrens als freier Mann verlassen zu können - wenn auch mit einer Steuer-Rechnung über mehr als 27,2 Millionen Euro.

+++ 12.45 Uhr: Hypovereinsbank macht mit Sponsoring weiter +++

Die Unicredit-Tochter Hypovereinsbank steht auch nach den neuen Enthüllungen im Steuerprozess gegen Uli Hoeneß fest zu ihrer Sponsoring-Partnerschaft mit dem FC Bayern. Er gehe „keine Nanosekunde davon aus“, dass sich das Verhältnis zu dem Verein wegen der „Causa Hoeneß“ verändern werde, sagte Hypovereinsbank-Chef Theodor Weimer am Mittwoch in München.
Die Bank profitiere von der Partnerschaft und man sei stolz darauf, mit dem besten Bundesligaverein zusammenzuarbeiten. „Ich würde das mit Zähnen und Klauen verteidigen, dass wir das behalten“, sagte Weimer. Er kritisierte zudem eine „Sensationslust“, mit der das Thema derzeit in der Öffentlichkeit gespielt werde. „Ich finde das nicht gut als Privatmann.“

+++ 12.10 Uhr: Mehrheit fordert Hoeneß-Rücktritt +++

Knapp zwei Drittel der Deutschen fordern den sofortigen Rücktritt von Steuersünder Uli Hoeneß als Präsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München. Das ergab eine repräsentative Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov von Montag bis Mittwoch dieser Woche. Demnach sind nur 22 Prozent der Befragten der Ansicht, Hoeneß solle weiter im Amt bleiben, 65 Prozent sprechen sich für den Rückzug aus. Im Bundesland Bayern sind dies mit 56 Prozent immerhin noch mehr als die Hälfte.

+++ 11.40 Uhr: Staatsanwaltschaft widerspricht +++

Trotz der entlastenden Aussage des EDV-Experten ist die Selbstanzeige für die Staatsanwaltschaft weiter wirkungslos. Sie sei durch die Entwicklungen im Prozess „nicht wirksamer geworden“, sagte ein Sprecher.

"Es kann doch nicht der Sinn der Sache sein, ins Gefängnis zu wandern, nur um ein paar Mark Steuern zu sparen"

(2012 in der Zeitung "Die Welt")

"Wenn die Unternehmer alle in die Schweiz gehen, ist auch keinem geholfen. Mit einer Reichensteuer geht es dem kleinen Mann kein Stück besser."

(2009 in der ZDF-Talkshow "Maybrit Illner")

"Natürlich will ich Erfolg, aber nicht um jeden Preis. Wenn es um Geld geht, muss man auch mal zufrieden sein."

(2011 im Magazin "Brand Eins")

"Die Finanzwelt zeigt keine Bereitschaft, zur Volkswirtschaft beizutragen. Eine Krankenschwester trägt mehr zur Volkswirtschaft bei als ein Spekulant. Wenn ich sehe, dass Optionsscheine für Reis steigen, sage ich zu meiner Frau: 'Das bedeutet, dass Menschen hungern müssen, weil sie sich keinen Reis mehr kaufen können.'"

(2011 in der Zeitschrift "Brand Eins")

"Keine Regierung der Welt kann mein Vermögen kleinmachen. Das mache ich schon selber - indem ich Fehler mache. Mir ist inzwischen egal, ob ich 20, 50 oder 100 Prozent Steuern zahle. Mir geht es um die kleinen Leute."

(2002 im Interview mit der "Abendzeitung")

"Unsere Spieler kicken schon jetzt eine Halbzeit fürs Finanzamt, da kommen wir nicht weiter, wenn man 60 oder 70 Prozent nimmt."

(2012 in der ARD-Talkshow "Günther Jauch")

"Ich bin kein Besserwisser, sondern ein Bessermacher."

(2010 vor einem Auftritt als Gastredner bei der CSU-Vorstandsklausur)

"Ich weiß, dass das doof ist. Aber ich zahle volle Steuern."

(2005 in einem Interview der "Bild"-Zeitung)

+++ 11.18 Uhr: Selbstanzeige ist das Zünglein an der Waage +++

Alles hängt von der Selbstanzeige ab. Hoeneß-Anwalt Feigen ist der festen Überzeugung, dass die Anzeige vollständig sei. Lediglich eine Beurteilung von Hoeneß‘ Steuerberater habe gefehlt, ob beim Bayern-Präsident zwischen 2006 und 2009 Gewinne angefallen seien.

+++ 11.10 Uhr: Plädoyers und Urteil am Donnerstag +++

Wenn es keine weiteren Beweisanträge gibt, werden am Donnerstag die Plädoyers folgen und dann die Urteilsverkündung. Dies bestätigte Gerichtssprecherin Tietz. Richter Rupert Heindl betonte, dass das Gericht bei einem Urteil von den neuen Zahlen ausgehen wird - und nicht von den 3,5 Millionen Euro, die Hoeneß in der Anklage vorgeworfen wurden.

+++ 10.58 Uhr: Prozess unterbrochen, morgen geht es weiter +++

Der dritte Tag im spektakulären Prozess um Steuersünder Uli Hoeneß ist am Mittwoch nach nicht einmal eineinhalb Stunden Verhandlungszeit zu Ende gegangen. Zuvor hatte die Verteidigung die am Vortag von einer Finanzbeamtin bezifferten Steuerschulden anerkannt.

+++ 10.57 Uhr: Erste Entlastung für Hoeneß +++

Zur Abwechslung mal gute Nachrichten für den Angeklagten: Zeuge Peter G., der EDV-Experte des Finanzamtes Rosenheim, sagte aus, dass die am 28. Februar 2014 eingereichten Dateien erst am 20. Februar 2014 erstellt wurden. Die Finanzbeamtin Gabriele H. Hoeneß hatte gestern noch ausgesagt, dass die Datei bereits am 18. Januar 2013 erstellt wurde und daraufhin zurückgehalten worden.

+++ 10.45 Uhr: Verteidigung und Richter akzeptieren die 27,2 Millionen Euro +++

Die Verteidigung von Uli Hoeneß akzeptiert die von einer Finanzbeamtin auf 27,2 Millionen Euro bezifferten Steuerschulden. „Die Zahlen hält die Verteidigung für sachgerecht, da zweifeln wir nicht dran“, sagte Hoeneß' Anwalt Hanns W. Feigen am Mittwoch vor dem Landgericht München II.

Die Verteidigung sei von den am Mittwoch bekanntgewordenen Zahlen keineswegs überrascht gewesen. „Wir sind ja nicht dämlich!“, sagte Feigen und betonte zudem: „In der Selbstanzeige, die Herr Hoeneß am 17. Januar 2013 eingereicht hat, sind sämtliche Zahlen bereits enthalten.“

Die Zahlen gehen nach Ansicht Feigens auch aus der Selbstanzeige vom 18. Januar 2013 hervor. Richter Rupert Heindl betonte, dass das Gericht bei einem Urteil von den neuen Zahlen ausgehen wird - und nicht von den 3,5 Millionen Euro, die Hoeneß in der Anklage vorgeworfen wurden.

+++ 10.40 Uhr: Verbot von elektronischen Geräten +++

Gerade sickerte durch, dass heute elektronische Geräte im Gerichtssaal strickt untersagt sind. Nun ja, irgendwie werden wir schon an die neusten Informationen kommen. Und es ist ja nicht gesagt, dass sich jeder dran hält.

+++ 10.35 Uhr: Beckenbauer hofft auf die Verteidigung +++

Bayern-Ehrenpräsident Beckenbauer sagte über den Prozess: „Ich verfolge ihn natürlich. Man bekommt alle paar Minuten neue Infos. Es steigert sich, so wie sich das heute ereignet hat. Irgendwann muss die Verteidigung kommen. Spiele gewinnst du in der Verteidigung. Ich hoffe, dass die Verteidigung stark genug ist, den Punkten der Anklage zu widersprechen.“

+++ 10.19 Uhr: Verschiebt sich die Urteilsverkündung? +++

Sollte die Urteilsverkündung morgen nicht stattfinden, hat Richter Heindl zur Sicherheit für die nächste Woche bereits einen Gerichtssaal im Münchner Justizpalast reserviert. So wäre man auf der sicheren Seite. Gerichtssprecherin Titz sagte gestern nach dem Prozesstag: „Es ist nun wieder eher im Bereich des Möglichen, dass das Urteil am Donnerstag fällt.“

+++ 10.10 Uhr: Hoeneß gestern beim Bayern-Spiel +++

Der Angeklagte suchte gestern Abend etwas Abwechslung. Uli Hoeneß besuchte das Champions-League-Achtelfinale seines FC Bayern gegen den FC Arsenal. Vor dem Spiel schüttelte der Bayern-Präsident im VIP-Raum Hände, man sah in Begleitung von Ehefrau Susi und Bruder Dieter. Beim Anpfiff nahm er auf der Ehrentribüne neben dem Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge Platz. „Er ist der FC Bayern schlechthin, deshalb gehört er auch hierhin“, sagte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer bei Sky: „Vielleicht braucht er die Unterhaltung und den Zuspruch.“ Die Fans nahmen kaum Notiz von Hoeneß. Ein einzelnes „Uli“-Transparent verlor sich in der Südkurve.

+++ 9.55 Uhr: Heute Entscheidung über Urteilsverkündung +++

Ob bereits morgen, also wie geplant, das Urteil gesprochen wird, will das Gericht heute entscheiden.

+++ 9.50 Uhr: Es geht los +++

Die Fotografen stürzen sich auf den Angeklagten. Auch Ulis Ehefrau Susanne ist wieder da. Richter Heidl eröffnet die Sitzung.

+++ 9.43 Uhr: Warten auf den Richter +++

Noch immer kein Richter da. Der Verhandlungsbeginn verzögert sich. Untypisch für Richter Heidl, der sonst immer pünktlich beginnt.

+++ 9.25 Uhr: Großer Andrang vor dem Justizpalast +++

Nach den spektakulären Enthüllungen über weitere Millionen an Steuerschulden hat der Prozess gegen Uli Hoeneß am dritten Verhandlungstag wieder mehr Schaulustige angelockt. Die Zuschauer-Schlange vor dem Justizpalast war am Mittwochmorgen deutlich länger als noch am Vortag, als eine Steuerfahnderin vor Gericht aussagte, der Präsident des FC Bayern habe mindestens 27,2 Millionen Euro an Steuern hinterzogen - 23,7 Millionen mehr als die Staatsanwaltschaft ihm in ihrer Anklage überhaupt vorwirft.

+++ 9.20 Uhr: EDV-Mann vom Finanzamt +++

Für den Vormittag hatte das Gericht zwei weitere Zeugen geladen, die ursprünglich nicht auf der Vernehmungsliste standen. Ein Betriebsprüfer, der Einkommensmillionär Hoeneß regelmäßig überprüft hat, soll gehört werden - ebenso ein EDV-Mann des Finanzamtes Rosenheim.

Er soll vor allem über ein Dokument Aufschluss geben, das Hoeneß und seine Anwälte dem Gericht erst kurz vor Prozessbeginn vorlegten. Die pdf-Datei mit Daten zu seinem Schweizer Konto war nach Angaben der Steuerfahnderin bereits am 18. Januar 2013 erstellt worden - einen Tag nach Hoeneß' Selbstanzeige. Dem Gericht wurde sie aber erst ein Jahr später vorgelegt. (dpa/sid/Reuters/mbr)

+++ 9.05 Uhr: Hoeneß ist schon da +++

Wie bereits am Montag und am Dienstag hat sich Uli Hoeneß eine halbe Stunde vor Beginn im Justizpalast eingefunden.

Der dritte Verhandlungstag lief für Uli Hoeneß (r.) gut.
Der dritte Verhandlungstag lief für Uli Hoeneß (r.) gut.
AFP Lizenz
Uli Hoeneß erschien vor Gericht wie bereits am Montag mit einer roten Krawatte.
Uli Hoeneß erschien vor Gericht wie bereits am Montag mit einer roten Krawatte.
AP/dpa Lizenz
Uli Hoeneß jubelte beim Treffer seiner Bayern gestern gegen den FC Arsenal.
Uli Hoeneß jubelte beim Treffer seiner Bayern gestern gegen den FC Arsenal.
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