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Trauer um Hartwig Gauder Hartwig Gauder ist tot: DDR-Olympiasieger stirbt mit 65 Jahren an Herzinfarkt

23.04.2020, 08:01
Hartwig Gauder (DDR) wurde 1986 Europameister über 50km Gehen in Stuttgart.
Hartwig Gauder (DDR) wurde 1986 Europameister über 50km Gehen in Stuttgart. imago/Pressefoto Baumann

Erfurt - Die Leichtathletik trauert um einen großen Sportler: Hartwig Gauder ist im Alter von 65 Jahren gestorben. Dies bestätigte seine Ehefrau am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. 1980 hatte der Geher bei Olympia in Moskau Gold über 50 Kilometer für die DDR geholt. Auch bei der EM 1986 in Stuttgart und der WM 1987 in Rom lief er jeweils zum Titel.

Gauder starb am Mittwoch in Erfurt an einem Herzinfarkt. Er lebte seit 30. Januar 1997 mit einem Spenderorgan. „Das war mein zweiter Geburtstag. Dafür empfinde ich eine tiefe Dankbarkeit“, sagte Gauder einmal. „Deswegen stelle ich auch jedes Jahr am 30. Januar eine Kerze auf für alle die Menschen, die sich bereiterklärt haben, Organe zu spenden.“ Der Diplom-Architekt war Mitgründer und Vorstandsvorsitzender des Vereins „Sportler für Organspende“.

Vor seiner Transplantation war nach einer Bakterieninfektion 1995 seine Herzleistung auf 16 Prozent gesunken, wenig später musste er auf die Transplantations-Warteliste gesetzt werden. Zehn Monate lebte er mit einem künstlichen Herzen. Wegen seiner Krankheitsgeschichte wurde er oft als „Olympiasieger mit den drei Herzen“ bezeichnet.

Tod mit 65 Jahren: Hartwig Gauder stand kurz vor zweiter
Herztransplantation

Nach der Transplantation schloss er sein Architekturstudium ab. 2014 führte eine Abstoßungsreaktion zu Problemen und desolaten Werten. "Mit Willen und guten  Gedanken schafft man es dann auch wieder auf den positiven Weg", sagte Gauder damals. Und immer wieder half ihm bei der Bewältigung auch seine Karriere als Leistungssportler.

Nachdem die Abstoßungsreaktion überwunden war, konnte Gauder wieder zweimal pro Woche Sport machen. Zudem zeigte er, was mit einem neuen Herz möglich ist. Schon 1998 lief er den New-York-Marathon, 2003 bestieg er den heiligen Berg Fuji in Japan.

Aktiv warb er seit Jahren für Organspenden. In den letzten Monaten musste er täglich zur
Dialyse, nachdem seine Nieren versagt hatten. Gauder stand kurz vor einer zweiten
Herztransplantation, die Mediziner hatten bereits grünes Licht gegeben.

DDR-Sportstar Hartwig Gauder war mit Thüringen eng verbunden

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow kondollierte bereits via Twitter. „Wir trauern um einen großen Menschen. Sein Andenken lebt weiter“, schrieb Ramelow. Im Mai 2016 war der ehemalige Athlet des SC Turbine Erfurt in die Hall of Fame des deutschen Sports aufgenommen worden.

Gauder wurde 1954 in Baden-Württemberg geboren, siedelte aber schon mit fünf Jahren mit seiner Familie nach Ilmenau in Thüringen um. Dort arbeitete der Diplom-Architekt am Universitätsklinikum und im Ministerium für Familie, Soziales und Gesundheit. (mz/bbi/sid/dpa)