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Handball-Oberliga  Handball-Oberliga : Die "Hermsdorf-Connection"

Von Torsten Kühl 27.01.2017, 15:09
Kreisläufer Michael Seime (am Ball) ist erst im Laufe dieser Saison zum HCB gewechselt. Inzwischen ist ihm Tobias Högl gefolgt. Beide spielten zuletzt gemeinsam für den Ligarivalen SV Hermsdorf, den nächsten Gegner der Burgenländer.
Kreisläufer Michael Seime (am Ball) ist erst im Laufe dieser Saison zum HCB gewechselt. Inzwischen ist ihm Tobias Högl gefolgt. Beide spielten zuletzt gemeinsam für den Ligarivalen SV Hermsdorf, den nächsten Gegner der Burgenländer. Torsten Biel

Naumburg/Plotha - Es ist nicht nur ein Lokalderby (Naumburg und Hermsdorf liegen lediglich knapp 40 Kilometer voneinander entfernt) und nicht nur das Duell zwischen dem Tabellendritten (HC Burgenland) und dem Schlusslicht (SV Hermsdorf) der Mitteldeutschen Oberliga. Die Partie zwischen den HCB-Männern und den Gästen aus dem thüringischen Saale-Holzland-Kreis, die am Sonnabend, 19 Uhr, im „Euroville“ angepfiffen wird, hat eine ganz besondere Vorgeschichte.

Routinier lobt die Burgenländer

Neben Torwart Stephan Harseim, der sich nach seiner Schulteroperation weiter in der Reha befindet, spielen mit Michael Seime und Tobias Högl inzwischen zwei weitere Ex-Hermsdorfer im HCB-Trikot. Kreisläufer Seime und Rückraumwerfer Högl waren noch in der vergangenen Saison für den Liga-Rivalen aus dem Nachbarkreis aufgelaufen, wurden dann aber von der sportlichen Leitung des SVH aussortiert (wir berichteten). Sie waren der geplanten Verjüngungskur in Hermsdorf zum Opfer gefallen. Als diese nicht wie erhofft funktionierte, wollte man die beiden Routiniers zur Rückkehr bewegen, doch Seime und Högl wurden nicht weich. Michael Seime wechselte zunächst nach Ronneburg in die Thüringenliga, ehe ihn der HCB als Ersatz für seinen langzeitverletzten Kreisläufer Stephan Fichtner (Kreuzbandriss) holte.

Und als auch Rückraumwerfer und Abwehrchef Jan Schindler wegen seiner Kniebeschwerden länger auszufallen drohte, erinnerten sich die Burgenländer an die Qualitäten des treffsicheren Högl. Dieser hatte zuvor mehrere Anfragen anderer Oberligisten abgelehnt und sich nur privat fit gehalten; als aber der HCB rief, wurde er „schwach“. Die Gründe für seinen Wechsel, die er im heutigen Fragebogen unserer Zeitung nennt (siehe auch „HCB-Steckbrief“), hat der 36-Jährige im Gespräch mit Tageblatt/MZ noch einmal konkretisiert. „Die Burgenländer haben eine tolle Mannschaft, die erfolgreichen und super attraktiven Handball spielt. Sie haben eine Trainerin, die einen unheimlich großen Sachverstand besitzt und hier seit Jahren ausgezeichnete Arbeit leistet. Und dann ist da mein bisheriger Teamkollege Michael Seime, der nicht nur ein absolut netter Typ ist, sondern mit dem ich natürlich auch eine Fahrgemeinschaft bilden kann“, listet Tobias Högl auf.

Schwabe in Thüringen heimisch

Der aus Baden-Württemberg stammende Handballer hat seine sportliche Laufbahn beim TSV Dettingen/Erms am Fuße der Schwäbischen Alb begonnen, die er dann beim TV Neuhausen (zurzeit Vorletzter der 2. Bundesliga) fortsetzte, ehe er im Jahr 2006 der Liebe wegen nach Thüringen kam. „Ich habe da meine Frau kennengelernt, bin geblieben und spielte dann ab der Rückrunde der Saison 2006/07 für den SVH, mit dem ich Landesmeister- und -pokalsieger wurde“, blickt Tobias Högl zurück. In der Porzellanfabrik Hermsdorf, die Industriekeramik - zum Beispiel Wabenkörper als Wärmetauscher - produziert, ist der wurfgewaltige Rückraumspieler als Abteilungsleiter tätig. Und als Schwabe ist er in Thüringen heimisch geworden. „Nach Handballspielen trifft sich oft das halbe Dorf bei uns in der Rüdenhütte, das ist ein Holzhaus auf unserem Hof in Weißenborn“, erzählt der HCB-Neuzugang.

Für die Burgenländer hatte Högl bislang zwei Kurzeinsätze bei den Siegen gegen Zwickau (28:26) und in Pirna (29:28). Nun kommt also Hermsdorf. Wie Trainerin Ines Seidler, die vor den Gästen warnt, „weil sie als abgeschlagener Tabellenletzter locker aufspielen können“, ist auch Tobias Högl von den Qualitäten seines Ex-Teams durchaus überzeugt.

„Sie sind nach dem Kreuzbandriss ihres Toptorjägers Sebastian Triller im November noch enger zusammengerückt. Vorher hatten sich viele Spieler hinter Trillers Leistung versteckt. Jetzt übernehmen sie mehr Verantwortung - mit Erfolg“, weiß Högl. Ihre letzten beiden Heimspiele unter ihrem neuen Coach Pierre Liebelt haben die Hermsdorfer gewonnen (27:26 gegen Plauen-Oberlosa, 26:22 gegen Pirna). Genugtuung empfindet Tobias Högl nicht, wenn er auf seine früheren Teamkollegen trifft: „Natürlich nicht, mit denen habe ich ja auch kein Problem. Was die Vereinsführung angeht, da sieht das schon etwas anders aus.“

Erneut ohne Ufer und Meyer

Und wie sieht es mit Tipps aus, wie man den Gästen beikommen kann? „Da kann ich den Burgenländern sicher nicht viel Neues verraten. Ines Seidler ist eine so erfahrene Trainerin, die schon oft gegen Hermsdorf gespielt hat und die ihren Schützlingen wie immer ein ausführliches Videostudium verordnet hat“, sagt Tobias Högl.

Verzichten muss die HCB-Übungsleiterin übrigens erneut auf die angeschlagenen Tobias Ufer und Stephan Meyer.

Die Oberliga-Frauen des HCB empfangen am Sonntag, 16 Uhr, in Plotha den Tabellensechsten HSV Marienberg.