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Handball  Handball : HCB-Männer können Stiere nicht bändigen

Von Harald Boltze 02.11.2020, 10:32
Die Tore von Philipp Große (hier in einem früheren Spiel) sorgten in der Anfangsphase für eine Führung des HCB in Schwerin.
Die Tore von Philipp Große (hier in einem früheren Spiel) sorgten in der Anfangsphase für eine Führung des HCB in Schwerin. Torsten Biel

Schwerin - Sie haben gekämpft, sie haben sich gemüht, sie haben es geschafft, das Spiel in der zweiten Halbzeit lange offen zu halten: Und dennoch kehrten die Drittliga-Handballer des HC Burgenland in der Nacht zum Montag ohne Punkte nach Naumburg zurück. Mit 35:31 (17:15) behielten die Mecklenburger Stiere aus Schwerin am Sonntagnachmittag die Oberhand. „Wir haben hier heute einen guten Fight geliefert. Aber am Ende hat die hohe individuelle Klasse des gestandenen Schweriner Drittligateams den Ausschlag gegeben“, meinte der Trainer des HCB, Steffen Baumgart, nach der Begegnung.

Dabei waren die Burgenländer gut in die Partie gestartet. Schnell lag man mit 3:1 in Front und hielt diesen Zwei-Tore-Vorsprung vor allem durch die Treffsicherheit von Philipp Große in den ersten elf Minuten auch aufrecht. Dann aber legten die Stiere einen Vier-Tore-Lauf hin und drehten den 6:8-Rückstand in eine 10:8-Führung. Die Gastgeber beherrschten nun die Partie und schienen ihrer Favoritenrolle bis zum 16:11 gerecht zu werden. Doch der HCB verkürzte und lag zur Pause nur noch mit zwei Toren zurück. Das aber war vor allem der Verdienst von David Heinig, der mit insgesamt 14 Treffern einen offensiven Sahnetag erwischte.

Allerdings: Heinig war im Angriff oft Alleinunterhalter, bekam von Tom Hanner, der in dieser Woche aus beruflichen Gründen nicht hatte trainieren können, zu wenig Unterstützung und hätte zudem wohl Daniel Zele gut an seiner Seite gebrauchen können. Doch der Top-Neuzugang des Aufsteigers fehlte an diesem Sonntag angeschlagen. Auch das war einer der kleinen Bausteine, der zu einer Überraschung fehlte.

In Hälfte zwei waren es ebenfalls die Tore von Heinig, die den HCB die Hoffnung auf einen Punktgewinn erhielten: Allerdings gelang es zu selten, den Angriff der Schweriner zu stoppen, wobei auch die Torhüter des HCB wenig beitragen konnten. Auf ein Tor kam man zwischen der 45. und 50. Minute immer wieder heran. Doch in der Schlussphase spielten dann die Stiere ihre Klasse aus.

In einer Tabelle, die nun womöglich eine ganze Weile so Bestand haben wird, liegen die Naumburger auf Rang elf. Dem Auftaktsieg gegen die HSG Ostsee und dem Remis im zweiten Heimspiel gegen Northeim folgten zuletzt drei Niederlagen am Stück. Es ist eben ein hartes Pflaster in Deutschlands dritthöchster Spielklasse. Um mal zu verdeutlichen, mit welchen Kalibern es der HCB in dieser Staffel zu tun hat: In Hälfte eins traf für Schwerin mit Kevin Herbst ein Akteur gleich fünf Mal, der in seiner Karriere schon für den HSV Hamburg in der 1. Bundesliga gespielt hat und zudem einst mit Erlangen ins Handball-Oberhaus aufgestiegen war.

Die zweite Mannschaft des HCB wollte derweil am Sonntag ihren Zuschauern in Plotha noch mal ihren geliebten Handballsport bieten. Doch das fiel ins Wasser. Die Gäste aus Calbe hatten abgesagt, was ihnen der Verband auch erlaubt hatte. „Angeblich, weil wir hier unten ein Corona-Hotspot sind. Für mich ist das eine fadenscheinige Ausrede. Wir hätten gerne noch mal gespielt“, sagte dazu ein sichtlich verärgerter HCB-Präsident Uwe Gering. „Schade, das wäre immerhin wohl das letzte Handballspiel in diesem Jahr gewesen.“

Gering geht auch nicht davon aus, dass in der 3. Liga bald wieder gespielt wird. Der Deutsche Handball Bund (DHB) kündigte an, dass die Liga erst einmal zwei Wochen pausieren soll und man dann weitersehen will. „Auch wenn das 3. Liga heißt, sind wir trotzdem eine Amateurliga. Da müsste eigentlich die Vier-Wochen-Sperre der Bundesregierung für Amateursport gelten. Ich weiß nicht, warum da plötzlich jeder macht, was er will,“ so Gering, der betonte, dass es Planungssicherheit brauche. Dass die Saison im eigentlich angedachten Modus zu Ende gespielt wird, kann er sich angesichts der nun ausfallenden Partien und des eh schon sehr eng gestrickten Zeitplanes nicht vorstellen.