Spielbericht Werder Bremen II - Hallescher FC: 0:2 - HFC geht ohne Böger an der Weser baden

Bremen - Der Hallesche FC hat das Auswärtsspiel bei Werder Bremen II mit 0:2 (0:1) verloren. Ohne Stefan Böger, der krankheitsbedingt in Halle geblieben war, verpasste die Mannschaft einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf.
Die Tore erzielten von Hacke per Foulelfmeter (29.) und Yildirim (60.) nach einem Konter. Die lange verletzten Florian Brügmann und Timo Furuholm gaben auf dem Platz 11 des Weserstadions ihr Comeback für den HFC.
Ausgangslage
Vier Spiele ohne Sieg gegen fünf Spiele ohne Sieg: Das Duell zwischen Werder II und dem HFC war ein echter Krisengipfel. Doch während das Böger-Team immerhin noch fünf Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt war, stand die Bremer Reserve punktgleich mit den Stuttgarter Kickers im Tabellenkeller auf Rang 17. Für beide Teams stand also viel auf dem Spiel.
Daten & Fakten
Werder stellt die drittschwächste Defensive der Liga - im Hinspiel konnte der HFC das gnadenlos ausnutzen. Mit 6:2 feierten die Chemiker den torreichsten Heimsieg der Saison. Auch das heimische - unter Fans schon fast legendäre - "Weserstadion Platz 11" ist für die Bremer bislang kein gutes Pflaster. Nur 20 Punkte holten die jungen Bremer in 16 Heimspielen - nur vier Teams der Liga sind schlechter.
Eigentlich alles hoffnungsvolle Faktoren, wäre da nicht die Auswärtsschwäche der Rot-Weißen (13 Punkte, zwei Siege) und die aktuelle Ergebniskrise. Seit dem umjubelten 4:1 über Großaspach konnte der HFC keine zwei Tore mehr in einem Drittligaspiel erzielen. Während der HFC am Wochenende beim 3:0 im Pokal gegen Ammendorf ein wenig Mut sammeln durfte, konnte auch die Werder-U23 einen Erfolg feiern. Im Test gegen die U23 des holländischen Erstligisten Groningen gab es ebenfalls ein 3:0.
Personalien
Die wichtigste Personalie war abseits des Platzes zu vermelden. HFC-Trainer Stefan Böger fehlte in Bremen. Er hatte sich mit einer schweren Erkältung krank gemeldet. Benjamin Duray übernahm an seiner Stelle die Verantwortung für die Mannschaft.
Beim HFC war die Personalsituation angespannt. Unter der Woche fehlten zahlreiche Spieler angeschlagen oder erkrankt. Mike Bähre wurde rechtzeitig wieder fit und rückte in den Kader. Lokas Stagge, Toni Lindenhahn und Max Jansen fielen aus. Florian Brügmann stand bei seinem ersten Spiel nach über drei Monaten Pause direkt in der Startelf. Auch Timo Furuholm hat seine Schambeinentzündung endlich überstanden und stand im Kader.
Bei den Gastgebern fehlte der wohl wichtigste Spieler: Rafael Kazior ist mit 33 Jahren der Routinierte im Kader, sortiert als hängende Spitze das Spiel und war in dieser Saison bereits an 13 Toren beteiligt (sieben Treffer, sechs Vorlagen). Beim 2:2 gegen Mainz II handelte sich der Werder-Kapitän jedoch bereits seine zehnte gelbe Karte ein und war somit gegen Halle gesperrt.
Im Testspiel vergangenes Wochenende musste außerdem Janek Sternberg verletzt ausgewechselt werden. Auch gegen Halle stand er nicht im Kader. Dafür feierte gegen Groningen der hochtalentierte Özkan Yildirim nach zwei Jahren nahezu durchgehender Verletzungspause sein Combeack. Er stand gegen den HFC direkt in der Startelf.
Glanzleistungen, Fehlpässe und Statistik
Spielverlauf und Analyse
Bei schönsten Frühlingswetter sahen die 1.003 eine mäßige Partie. Der HFC präsentierte sich in der Defensive deutlich stabiler als zuletzt in Aue. Offensiv gelang den in schwarz spielenden Hallensern aber zunächst wenig. Dorian Diring setzte mit einem Schuss aus 20 Metern für ein erstes Achtungszeichen. Doch der Ball ging knapp vorbei.
Zwei Minuten später lag der HFC plötzlich zurück. Brügmann brachte in einer unübersichtlichen Situation einen Bremer zu Fall, Schiedsrichter Justus Zorn entschied auf Elfmeter und Julian von Haacke verwandelte sicher. Abgsehen von einem Freistoß, den Sören Bertram aus 18 Metern knapp neben das Tor setzte, passierte in der ersten Halbzeit nichts mehr.
In der Halbzeit verbrachten die HFC-Spieler nur wenige Minuten in der Kabine. Aydemir kam für Diring. Die Spieler schworen sich vor dem Wiederanpfiff in einem Kreis auf den zweiten Spielabschnitt ein. Das zeigte zunächst auch Wirkung. Halle begann mit viel Schwung. Kurz nach der Pause zwang Tim Kruse nach einer Ecke Bremens Torwart Oelschlägel zu einer Glanzparade.
Auch in den folgenden Minuten agierte Halle aggressiver. Doch nach einem Fehlpass von Diring konterte Bremen und der schnelle Özkan Yildirim hatte frei vor Fabian Bredlow im HFC-Tor wenig Mühe, in der 60. Minute zum 2:0 zu vollenden. Damit war der kurze Angriffswirbel beendet.
Bemerkenswert: In der 62. Minute wurde Timo Furuholm eingewechselt. In seiner ersten Aktion foulte er einen Bremer und sah die Gelbe Karte.
Symptomatisch für die derzeitige Situation beim Halleschen FC war eine Aktion von Selim Aydemir: Der Mittelfeldspieler wollte Mitte der zweiten Halbzeit einen zweiten Ball auf das Tor schießen. Doch es blieb beim Versuch, der Ball flog über die Seitenlinie. Es zeigt, egal was der HFC zur Zeit versucht, es misslingt.
In den letzten zehn Minuten versuchte Halle noch mal das Spiel zu drehen. Kruse und Furuholm vergaben gute Möglichkeiten. Halle kämpfte nun leidenschaftlicher, am Ergebnis änderte sicher aber nichts mehr.
Ausblick
Nach der Niederlage rutscht der Hallesche FC auf den 13. Tabellenplatz ab. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt jetzt nur noch vier Punkte. In den letzten sechs Spielen gelang dem Halleschen FC kein Sieg. Am kommenden Sonntag gastiert der Chemnitzer FC im Erdgas Sportpark.
Die Mannschaft von Ex-HFC-Trainer Sven Köhler konnte zuletzt drei Mal in Folge gewinnen, dabei zuletzt zwei Mal nacheinander mit vier Toren Differenz. Die "Himmelblauen" haben sich mit dieser Serie aus dem Tabellenkeller befreit und stehen mit aktuell 40 Punkten auf Platz 10 der Tabelle.
SV Werder Bremen II - Hallescher FC 2:0 (1:0)
Werder: Oelschlägel - Argyris, Aidara, Yildirim (60., Eggersglüß), Garcia, Hüsing, Von Haacke, Rehfeldt, Busch, Bytyqi (90. Capin.), Manneh (81., Zander)
Hallescher FC: Bredlow - Baude, Kleineheismann, Engelhardt, Barnofsky - Kruse, Diring (62., Furuholm) - Brügmann (46., Aydemir), Pfeffer - Bertram, Osawe
Tore: 1:0 von Haacke (29., Foulelfmeter), 2:0 Yildirim (60.)
Chancen: 4:7 (1:3). Ecken: 2:9 (2:3).
Schiedsrichter: Justus Zorn (Opfingen), Gelbe Karten: Argyris (36.), Garcia (68.) - Kruse (64.), Furuholm (65.), Engelhardt (81.)
Zuschauer: 1.003 Zuschauer auf dem Platz 11 des Weserstadion, davon etwa 300 Gästefans